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Wie baut eigentlich die voestalpine?
Wenn es schnell gehen und funktionieren muss, aber trotzdem schön sein soll.
16. August 2014 - Lorenz Potocnik
Die voestalpine ist ein Riesenbetrieb, das Gelände in Linz hochkomplex. Hier wird nebeneinander Stahl gekocht und geforscht. Laufend und unter extremem Zeitdruck wird auch gebaut und abgerissen, um- und angebaut. Altes steht neben Neuem, Riesen neben Zwergen. Denkmalschutz besteht keiner.
Seit der Privatisierung des Unternehmens (1995 Börsengang, 2003 vollständig mit starken, heimischen Kernaktionären, seit 2000 Mitarbeiterbeteiligungsmodell – aktuell 14,5 Prozent der Aktien in Händen der Belegschaft) wird verstärkt auf die Außen- und Innenwirkung und damit auf die Qualität der Architektur im Gelände geachtet.
Dafür gibt es einen Masterplan, einen Gestaltungsleitfaden, einen externen, wechselnden Architektenpool, einen beratenden, ebenfalls externen Architekten (zurzeit Rudolf Kowatsch) und einen Bau-Beirat aus leitenden Mitarbeitern. Bei großen und wichtigen Projekten wird ein Planer aus dem Pool beauftragt oder ein internationaler Wettbewerb ausgelobt.
Das Streben nach Architekturqualität hat zu international herausragenden Bauwerken und Ensembles geführt. So hat das Office Center von Dietmar Feichtinger Architekten einen tollen Schwung, es duckt sich elegant neben dem älteren blauen Verwaltungsturm der Werkgruppe Linz aus den 1970er-Jahren. Die angrenzende Tiefgarage ist genial belichtet und belüftet, der Park darüber wunderschön bepflanzt. Mit dem Bestand drumherum (auch das gut sanierte Gästehaus von Artur Perotti und Johannes Greifeneder), den Gleisen, Freiflächen und dem Besucherzentrum von Schremmer-Jell ist ein fast städtisches, voest-alpine-typisches Ensemble aus Alt und Neu entstanden.
Fliegender Architekt
Bei Neubauten mit besonderer Nutzung funktioniert die Architekturproduktion mit den genannten Instrumenten also sehr gut. Die Bauwerke fügen sich gut ein, sind aber trotzdem eigenständig. Dank der Verwendung von besonderen Materialien wirken sie technisch und innovativ. Über das Gebaute sind der Spirit und die Vielfalt des Unternehmens durchgehend zu spüren.
Die größere organisatorische und kommunikative Herausforderung ist, dieses hohe Niveau auch auf dem ganzen Gelände, in den Zwischenbereichen und bei der großen Menge und Vielfalt an kleinen und größeren Bauaufgaben (nicht Bauwerken) zu halten. Besonders der Umgang mit zwar nicht geschütztem, aber historisch wertvollem Bestand ist laufende Kleinarbeit.
Oft sind nur Reparaturen oder Einbauten eines Tors oder Vordachs vonnöten: Aber auch diese Eingriffe bedürfen gestalterischer Sicherheit, um in Summe positiv auf den Standort wirken zu können. Der Baubeirat und externe Architekt bemühen sich um rechtzeitige Einbindung.
Als „fliegender Architekt“ ist letzterer jederzeit und unbürokratisch einsatzbereit, um planend, begleitend und unterstützend zu agieren, ohne dabei im Produktionsprozess zu „stören“. Persönliche Kontinuität schafft die nötige Pragmatik und Handhabbarkeit. Als Externer schützt er vor Betriebsblindheit. Die voestalpine setzt als Unternehmen und Ort viele Assoziationen frei: Neben den legitimen und vom Marketing gewünschten wie „Innovation“ und „High-Tech“ sind das auch Abstich und Feuer, Hitze und Gefahr, Rohstoffe und Abgase, Rund-um-die-Uhr-Betrieb usw.
Da geht es um viel, vergleichbar mit der Komplexität einer Stadt. So eine Stadt ist nie fertig, wächst und schrumpft, ist Arbeitsplatz und Lebensort tausender Menschen und Ausdruck ihrer Vielfalt und Persönlichkeit.
voestalpine City
Die voestalpine ist eine schöne und fotogene Stadt. Diese besondere Schönheit lässt niemanden kalt, kommt meist überraschend und zwar oft dort, wo Natur und Produktion oder Alt und Neu aufeinanderprallen. Wo feiner Staub alles monochrom eindeckt oder wo die Technik radikale oder einfach nur sehr große Formen entwickelt hat.
Dieses große Ganze und das Gefühl dafür sind nicht in einer einfachen Corporate Identity zu transportieren. Nur eine vielfältige, aber stimmige Architektursprache kann das. Dafür verbessert die voestalpine stetig ihre interne Baukultur.
Seit der Privatisierung des Unternehmens (1995 Börsengang, 2003 vollständig mit starken, heimischen Kernaktionären, seit 2000 Mitarbeiterbeteiligungsmodell – aktuell 14,5 Prozent der Aktien in Händen der Belegschaft) wird verstärkt auf die Außen- und Innenwirkung und damit auf die Qualität der Architektur im Gelände geachtet.
Dafür gibt es einen Masterplan, einen Gestaltungsleitfaden, einen externen, wechselnden Architektenpool, einen beratenden, ebenfalls externen Architekten (zurzeit Rudolf Kowatsch) und einen Bau-Beirat aus leitenden Mitarbeitern. Bei großen und wichtigen Projekten wird ein Planer aus dem Pool beauftragt oder ein internationaler Wettbewerb ausgelobt.
Das Streben nach Architekturqualität hat zu international herausragenden Bauwerken und Ensembles geführt. So hat das Office Center von Dietmar Feichtinger Architekten einen tollen Schwung, es duckt sich elegant neben dem älteren blauen Verwaltungsturm der Werkgruppe Linz aus den 1970er-Jahren. Die angrenzende Tiefgarage ist genial belichtet und belüftet, der Park darüber wunderschön bepflanzt. Mit dem Bestand drumherum (auch das gut sanierte Gästehaus von Artur Perotti und Johannes Greifeneder), den Gleisen, Freiflächen und dem Besucherzentrum von Schremmer-Jell ist ein fast städtisches, voest-alpine-typisches Ensemble aus Alt und Neu entstanden.
Fliegender Architekt
Bei Neubauten mit besonderer Nutzung funktioniert die Architekturproduktion mit den genannten Instrumenten also sehr gut. Die Bauwerke fügen sich gut ein, sind aber trotzdem eigenständig. Dank der Verwendung von besonderen Materialien wirken sie technisch und innovativ. Über das Gebaute sind der Spirit und die Vielfalt des Unternehmens durchgehend zu spüren.
Die größere organisatorische und kommunikative Herausforderung ist, dieses hohe Niveau auch auf dem ganzen Gelände, in den Zwischenbereichen und bei der großen Menge und Vielfalt an kleinen und größeren Bauaufgaben (nicht Bauwerken) zu halten. Besonders der Umgang mit zwar nicht geschütztem, aber historisch wertvollem Bestand ist laufende Kleinarbeit.
Oft sind nur Reparaturen oder Einbauten eines Tors oder Vordachs vonnöten: Aber auch diese Eingriffe bedürfen gestalterischer Sicherheit, um in Summe positiv auf den Standort wirken zu können. Der Baubeirat und externe Architekt bemühen sich um rechtzeitige Einbindung.
Als „fliegender Architekt“ ist letzterer jederzeit und unbürokratisch einsatzbereit, um planend, begleitend und unterstützend zu agieren, ohne dabei im Produktionsprozess zu „stören“. Persönliche Kontinuität schafft die nötige Pragmatik und Handhabbarkeit. Als Externer schützt er vor Betriebsblindheit. Die voestalpine setzt als Unternehmen und Ort viele Assoziationen frei: Neben den legitimen und vom Marketing gewünschten wie „Innovation“ und „High-Tech“ sind das auch Abstich und Feuer, Hitze und Gefahr, Rohstoffe und Abgase, Rund-um-die-Uhr-Betrieb usw.
Da geht es um viel, vergleichbar mit der Komplexität einer Stadt. So eine Stadt ist nie fertig, wächst und schrumpft, ist Arbeitsplatz und Lebensort tausender Menschen und Ausdruck ihrer Vielfalt und Persönlichkeit.
voestalpine City
Die voestalpine ist eine schöne und fotogene Stadt. Diese besondere Schönheit lässt niemanden kalt, kommt meist überraschend und zwar oft dort, wo Natur und Produktion oder Alt und Neu aufeinanderprallen. Wo feiner Staub alles monochrom eindeckt oder wo die Technik radikale oder einfach nur sehr große Formen entwickelt hat.
Dieses große Ganze und das Gefühl dafür sind nicht in einer einfachen Corporate Identity zu transportieren. Nur eine vielfältige, aber stimmige Architektursprache kann das. Dafür verbessert die voestalpine stetig ihre interne Baukultur.
Für den Beitrag verantwortlich: Oberösterreichische Nachrichten
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