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Die Zeit der Pilotprojekte ist vorbei
Oberösterreichische Nachrichten

Kürzlich fand das Symposium SchulRAUMkultur in Linz statt. An drei Tagen diskutierten 250 Teilnehmer aus Österreich, Deutschland, Italien, Finnland und der Schweiz Prozesskultur (Teilhabe am Planungsprozess) sowie Baukultur und ihre Vermittlung. Die Zeit d

Als Ergebnis wurden 16 Anliegen und Forderungen an Pädagogen, Architekten und Politik formuliert.

7. Dezember 2012 - Lorenz Potocnik
Mehr als 6200 Schulen gibt es in Österreich. Rund 200 davon werden Jahr für Jahr saniert und umgebaut. Allein im oberösterreichischen Schulbauprogramm sind in den nächsten Jahren 294 Schul(um)bauprojekte mit Gesamtkosten von 588 Millionen geplant. 2012 waren es 88 Projekte in Pflichtschulen.

Aber nur in den seltensten Fällen – fast immer auf Initiative einzelner engagierter Personen – wird im Zuge der Planung und des Baus auch das architektonische Raumkonzept überdacht. Die meisten Projekte werden immer noch ohne Rücksicht auf neue pädagogische Erkenntnisse und Lernmodelle abgewickelt.

Zwar gebe es in Österreich einige innovative, in Umsetzung befindliche Pilotprojekte wie etwa den Bildungscampus Hauptbahnhof in Wien oder das Schulzentrum in Pregarten. Doch sei die Zeit der einzeln herausragenden Pilotprojekte vorbei. Das ist eine der Forderungen, in der sich alle am Symposium einig waren.

Zu wenig „goldene Eier“

Doch solche „goldenen Eier reichen nicht, um die Schulbaupolitik maßgeblich zu verändern“, sagte Architekt und Symposiums-Kurator Michael Zinner. Vielmehr müsste jede Sanierung und jeder Umbau genutzt werden, um umfassend Neues entstehen zu lassen. Das gehe am besten in einer „Kultur der Zusammenarbeit“: Die Nutzer der Schule müssten so bald wie möglich mit Architekten und Behörden an einen Tisch.

Der Südtiroler Pädagoge Josef Watschinger, Leiter des Schulverbunds Pustertal und Kopf des Netzwerks „lernen&raum“, sprach von einer „Lernlandschaft der geteilten Verantwortung“, in der „Partizipation zu einem durchgängigen Grundmuster“ wird. In Südtirols wegweisenden Schulbaurichtlinien ist ein partizipativer Prozess mittlerweile Grundlage für die Praxis eines Entwerfens und Planens im Dialog.

Laut Frauke Burgdorff von der Montag-Stiftung in Bonn „belaufen sich die Kosten für eine neue Qualität der Beteiligungsprozesse auf 0,5 bis 1,5 Prozent der Planungssumme“, die wiederum selbst nur zwei Prozent der Lebenszykluskosten eines Schulgebäudes betragen. An den Kosten scheitert es also nicht. Im Gegenteil: ein gut geplanter, hochwertiger Schul(um)bau verursacht weit geringere Kosten im Laufe der gesamten Lebensdauer. Herbert Gaggl, Bürgermeister aus Moosburg (K) und mit der Entwicklung eines Bildungscampus betraut, ortete „zu viele Bewahrer und zu viele verschiedene Zuständigkeiten im österreichischen Bildungssystem und zu wenig Veränderer“.

Lebensraum statt Bauform

Fazit: Die Pädagogen müssen mehr Verantwortung übernehmen, indem sie ihre räumliche Wahrnehmung schulen und Bedürfnisse formulieren. Die Architekten wiederum sind aufgerufen, Lebensräume (statt Bauformen) zu gestalten.

Was die Behörden und die Politik betrifft: Diese muss entschlossen Sachpolitik betreiben. Ihr Job: für zukunftsfähige Schulraumkonzepte Rahmen und Strategien der Ermöglichung verwirklichen. Hierzu sagte Neurobiologe Gerald Hüther: „Wir haben kein Erkenntnisdefizit, wir haben ein Handlungsdefizit!“

Anliegen und Forderungen des Symposiums SchulRAUMkultur sind bald nachzulesen auf: schulraumkultur.at

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Für den Beitrag verantwortlich: Oberösterreichische Nachrichten

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