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Ein wenig mehr vom Ganzen
Einst eine Vision der Moderne, heute Alltagswirklichkeit in Büro und Haushalt: reversible Möbelsysteme. Ihre Potentiale sind aber noch nicht ausgereizt. Das System SEC von Häberli & Marchand erschließt nun eine neue Ausdruckskraft.
23. Mai 1998 - Walter Chramosta
Oft folgt man einer Idee ohne zu wissen, wohin sie führt. Oft verliert man sich dabei hoffnungslos und kehrt enttäuscht zurück. Gelegentlich führt das fixe Gefühl zu Lichtpunkten, die das Wort ,Erfindung' auslösen. Oft scheint es auch, ,Erfinden' sei eine Art ,Wiederfinden'. Am Anfang war das Gefundene nur ein Teil des Ganzen. Dieser gefundene Teil bewirkt das Finden anderer Teile und so fort, bis letztlich das Ganze gefunden ist. Oder anders: Der erfundene Teil eines Ganzen trägt das Bild des Ganzen in sich."
Fritz Haller, seit 1949 Architekt in Solothurn, seit den sechziger Jahren weltbekannt für seine Systementwicklungen und Industriebauten, hat 1968 diesen Zusammenhang von Teilen und Ganzem bei der Bewältigung chaotisch erscheinender Probleme beschrieben. Er hat in seinem Schaffen auch mehrfach den Beweis geführt, daß der industriell unterstützte Systembau zu einer treibenden Kraft der Architekturentwicklung werden kann. Seine Stahlhochbausysteme bestechen in ihrer Logik und Ästhetik ebenso wie das auch nach fast vier Jahrzehnten Produktion noch immer aktuelle Möbelbausystem USM Haller, mitbenannt nach der herstellenden Firma U. Schärer AG im Schweizer Münsingen.
Das aus Stahlrohren und kugelförmigen, ebenso verchromten Messingknoten durch Verschraubung gefügte Korpusmöbel ist als Design-Klassiker einzustufen. Es hat in seiner unstreitigen Funktionalität und abgeklärten Anmutung eine fixe Position unter den Möbelbausystemen erobert. Aus dem immer gleichen Knoten, den nach einer modularen Ordnung abgelängten, zarten Rohren, ergänzt mit lackierten Füllblechen oder Glasfüllungen, entstehen strenge Möbelobjekte.
Das Prinzip von Skelett und Haut ist immer gestaltdominant, der Ausdruck ist wegen der zwischen den Böden, Türen, Klappen, Zügen und Wänden komplett sichtbaren Gitterstruktur technoid. Die tragenden und getragenen Teile werden, anders als beim traditionellen hölzernen Korpusmöbel, separiert gezeigt. Durch die Griffe oder Beschläge zeichnet sich das Innere, der funktionale Ausbau des Gerüsts, äußerlich klar ab; die fast immer homogene Farbgebung der einhüllenden Blechfelder wirkt dagegen vereinheitlichend.
Hallers System lebt optisch vom eleganten Lineament der glänzenden Chromrohre zwischen seidenmatten Farbflächen. Hans Wichmann charakterisierte es 1989 als „verhalten, konzentriert, wahrhaftig, transparent, würdig, edel oder lapidar“. Die langdauernde Hochschätzung wirft die Frage auf, wo sich mit neuen Fertigungstechnologien und geänderten Kundenwünschen weitere Entwicklungsschritte in der Systemmöbelwelt abzeichnen.
Von den Massenanbietern wie IKEA gehen bisher keine Impulse aus, intelligente Systeme zu entwickeln. Diese Rolle bleibt weiterhin elitären Nischenanbietern in Designzentren vorbehalten.
Kartesianisch geordnete Möbelbausysteme gliedern streng den umgebenden Raum. Sie bieten eine raumteilende Maßeinheit und fragen damit nach der Maßstäblichkeit jedes Möbels. In der Chance, auf jedes konkrete Umfeld gezielt einzugehen, liegt auch das Risiko, den Kunden in seiner Anschauung zu überfordern. Bestellt wird an Hand von Tabellen und Zeichnungen oder angesichts von Photos repräsentativer Beispiele. Kaum je sieht ein Käufer seine Wunschkonfiguration vor der Lieferung, stets bleibt ein Überraschungsmoment.
Ein interessanter Verbesserungsschritt für ein modulares Möbelsystem kann also darin liegen, dem Käufer mehr Freiheitsgrade für die Erstausstattung einzuräumen, aber nicht zuletzt mehr Chancen zur einfachen Nachbesserung einer bereits bestehenden Konfiguration zu eröffnen. In einem offenen „Spiel“ mehr kompatible Teilbausteine für ein unabsehbares Ganzes zu gewinnen müßte das Ziel für offensive Entwerfer sein.
Die aus dem generellen Boom des Designs für den Wohnbereich abzuleitende Erwartung nach intelligenten Korpusmöbeln wird durch diverse neue Systeme in den neunziger Jahren nicht zufriedengestellt. - 1997 stellt die durch ihre signifikanten Möbel von Giandomenico Belotti, Mario Botta, Alberto Meda, Jasper Morrison oder Paolo Rizzatto weithin geschätzte Firma Alias ein „System Elementarer Componenten“ (SEC) vor, das bald hohe Aufmerksamkeit erregt. Zum einen fasziniert das umfassender als bisher wahrgenommene Anspruchsprofil für ein solches System, zum anderen die Präsenz und Präzision der ersten Ausstellungsstücke.
Die relative Unbekanntheit der Designer verstärkt den Eindruck einer erfreulichen Designüberraschung noch - die nähere Kenntnis der Personen erweist freilich, daß es sich nicht nur um einen glücklichen Wurf, sondern um das Ergebnis einer dreijährigen Forschung vor dem Hintergrund langer Studien zur Formgebung von Industrieprodukten handelt.
Die in Zürich ansässigen, um die Mitte der sechziger Jahre geborenen, an der dortigen Hochschule für Gestaltung ausgebildeten und seit 1993 zusammen arbeitenden Alfredo W. Häberli und Christophe Marchand stellen ein innovatives Anbausystem für Schränke, Regale, Container et cetera vor, das strukturell, funktional und kompositiv über Vorgänger hinausgeht. Vorbilder gibt es nicht, da der Auftrag von Alias ursprünglich nicht auf ein komplexes, offenes Möbelbausystem zielte, sondern nur auf einen simplen Rollwagen.
Die Analyse der Schweizer Designer mündet schließlich in eine komplexe Systemidee und eine zündende technische Lösung. SEC soll einfache Elemente zu standfesten, aber veränderbaren Möbeln vereinen, will dem Besitzer die Möglichkeit einräumen, seine Konfiguration zu erweitern, auseinanderzunehmen oder ohne Eingriff in die tragende Struktur die Innenausstattung zu verändern.
Fächer, Faltpaneele, Alu- und Filztüren, Schubladen, Griffe, Rollen, Füße, Bücherstützen sind die funktionalen Optionen. Carrara-Marmor, grünlich-klares oder bedrucktes Glas, orange, schwarz, grau oder weiß lackiertes Stahlblech sind die materialen Vorgaben für die Fachböden. Vertikalpaneele zur Trennung der Felder gibt es in schwarzem oder satiniertem PVC, bedruckt mit Blattmustern in Siebdrucktechnik.
Die tragende Struktur besteht aus Aluminium: Mit einem unsichtbaren Stecksystem werden horizontale Querstreben aus Preßguß mit glänzender Oberfläche, horizontale Elemente aus gezogenen Profilen mit anodisierter Oberfläche und vertikale, glänzende Glieder verbunden. Zusammen wirkt das Raumgerüst zurückhaltender als verchromter Stahl, die Schlankheit signalisiert Effizienz, die vorbereiteten Halterungen für die Einsätze verdeutlichen Variabilität und Flexibilität. Die modulare Ordnung der Strukturen ist einfach: Es werden zwei Breiten (50, 100 Zentimeter), drei Höhen (16, 25, 35 Zentimeter) und zwei Tiefen (23, 38 Zentimeter) angeboten.
Der Esprit dieses auf dem Markt befindlichen Systems liegt einerseits in der offenbaren Tüchtigkeit der tragenden Teile und der Raffinesse der minimalistischen Knotenlösung, andererseits in der formalen Interpretierbarkeit dieser struktiven Vorgabe. Zeitbedingt anders als bei Fritz Haller, gewissermaßen sogar in einer designstrategischen Gegenposition, wollen Häberli und Marchand die Sinnlichkeit des Systems nicht auf ein „korrektes“ Maß ein für alle Mal zurücknehmen, sondern die Entscheidung für den Nutzer freihalten. Das Möbelobjekt soll seinen Charakter mit vertretbarem Aufwand ändern können. Es soll selbst Bilder produzieren, den Raum affizieren und nicht nur passiver Hintergrund sein.
Das System USM Haller steht wahrlich nicht im Geruch, einer Mode zu unterliegen; es hat den raren Status einer zeitlosen Meisterleistung erreicht. Trotzdem ist es unverkennbar ein Kind seiner Zeit, die „Gute Form“ und das „Ulmer Klima“ grüßen aus dem Hintergrund. Haller hat die beginnenden sechziger Jahre mit seiner Konzeption vielleicht sogar noch überfordert, heute scheint er viele zu unterfordern. Mancher will - eingedenk heutiger Stilpluralität im Leben und folglich im Design - zwar ein rigides Systemmöbel um sich, aber trotzdem stärker hedonistische Züge verwirklicht sehen.
Nach einem System zu agieren bedeutet schließlich auch Gleichschaltung. Wer möchte da in seiner ureigensten Umgebung nicht gelegentlich ausbrechen. Mehr Freiheitsgrade für die Sinne bei begrenztem ästhetischen Risiko für den Kunden - das erscheint ein erfolgsträchtiges Designkonzept.
Ob das SEC auch einmal an Meisterleistungen der Systemmöbel, wie sie uns von Le Corbusier, Marcel Breuer oder Charles Eames überliefert wurden, heranreichen wird, ist noch nicht erkennbar. Immerhin öffnet es die von der klassischen Moderne der Architektur aufgestoßene Tür zu einer von der industriellen Produktion bestimmten, technisch hochqualifizierten und kulturell ambitiösen Raumaneignung für jeden Menschen, für jeden Fall des Alltags ein wenig weiter.
SEC bietet eine verfeinerte Dienstbarkeit für Verstand und Sinne: konsequent, klar, effizient, anregend, zeitgemäß, ökologisch, erfrischend. Mit Haller könnte man sagen: Die bisher gefundenen Teile erschließen ein wenig mehr vom Lebensganzen.
Fritz Haller, seit 1949 Architekt in Solothurn, seit den sechziger Jahren weltbekannt für seine Systementwicklungen und Industriebauten, hat 1968 diesen Zusammenhang von Teilen und Ganzem bei der Bewältigung chaotisch erscheinender Probleme beschrieben. Er hat in seinem Schaffen auch mehrfach den Beweis geführt, daß der industriell unterstützte Systembau zu einer treibenden Kraft der Architekturentwicklung werden kann. Seine Stahlhochbausysteme bestechen in ihrer Logik und Ästhetik ebenso wie das auch nach fast vier Jahrzehnten Produktion noch immer aktuelle Möbelbausystem USM Haller, mitbenannt nach der herstellenden Firma U. Schärer AG im Schweizer Münsingen.
Das aus Stahlrohren und kugelförmigen, ebenso verchromten Messingknoten durch Verschraubung gefügte Korpusmöbel ist als Design-Klassiker einzustufen. Es hat in seiner unstreitigen Funktionalität und abgeklärten Anmutung eine fixe Position unter den Möbelbausystemen erobert. Aus dem immer gleichen Knoten, den nach einer modularen Ordnung abgelängten, zarten Rohren, ergänzt mit lackierten Füllblechen oder Glasfüllungen, entstehen strenge Möbelobjekte.
Das Prinzip von Skelett und Haut ist immer gestaltdominant, der Ausdruck ist wegen der zwischen den Böden, Türen, Klappen, Zügen und Wänden komplett sichtbaren Gitterstruktur technoid. Die tragenden und getragenen Teile werden, anders als beim traditionellen hölzernen Korpusmöbel, separiert gezeigt. Durch die Griffe oder Beschläge zeichnet sich das Innere, der funktionale Ausbau des Gerüsts, äußerlich klar ab; die fast immer homogene Farbgebung der einhüllenden Blechfelder wirkt dagegen vereinheitlichend.
Hallers System lebt optisch vom eleganten Lineament der glänzenden Chromrohre zwischen seidenmatten Farbflächen. Hans Wichmann charakterisierte es 1989 als „verhalten, konzentriert, wahrhaftig, transparent, würdig, edel oder lapidar“. Die langdauernde Hochschätzung wirft die Frage auf, wo sich mit neuen Fertigungstechnologien und geänderten Kundenwünschen weitere Entwicklungsschritte in der Systemmöbelwelt abzeichnen.
Von den Massenanbietern wie IKEA gehen bisher keine Impulse aus, intelligente Systeme zu entwickeln. Diese Rolle bleibt weiterhin elitären Nischenanbietern in Designzentren vorbehalten.
Kartesianisch geordnete Möbelbausysteme gliedern streng den umgebenden Raum. Sie bieten eine raumteilende Maßeinheit und fragen damit nach der Maßstäblichkeit jedes Möbels. In der Chance, auf jedes konkrete Umfeld gezielt einzugehen, liegt auch das Risiko, den Kunden in seiner Anschauung zu überfordern. Bestellt wird an Hand von Tabellen und Zeichnungen oder angesichts von Photos repräsentativer Beispiele. Kaum je sieht ein Käufer seine Wunschkonfiguration vor der Lieferung, stets bleibt ein Überraschungsmoment.
Ein interessanter Verbesserungsschritt für ein modulares Möbelsystem kann also darin liegen, dem Käufer mehr Freiheitsgrade für die Erstausstattung einzuräumen, aber nicht zuletzt mehr Chancen zur einfachen Nachbesserung einer bereits bestehenden Konfiguration zu eröffnen. In einem offenen „Spiel“ mehr kompatible Teilbausteine für ein unabsehbares Ganzes zu gewinnen müßte das Ziel für offensive Entwerfer sein.
Die aus dem generellen Boom des Designs für den Wohnbereich abzuleitende Erwartung nach intelligenten Korpusmöbeln wird durch diverse neue Systeme in den neunziger Jahren nicht zufriedengestellt. - 1997 stellt die durch ihre signifikanten Möbel von Giandomenico Belotti, Mario Botta, Alberto Meda, Jasper Morrison oder Paolo Rizzatto weithin geschätzte Firma Alias ein „System Elementarer Componenten“ (SEC) vor, das bald hohe Aufmerksamkeit erregt. Zum einen fasziniert das umfassender als bisher wahrgenommene Anspruchsprofil für ein solches System, zum anderen die Präsenz und Präzision der ersten Ausstellungsstücke.
Die relative Unbekanntheit der Designer verstärkt den Eindruck einer erfreulichen Designüberraschung noch - die nähere Kenntnis der Personen erweist freilich, daß es sich nicht nur um einen glücklichen Wurf, sondern um das Ergebnis einer dreijährigen Forschung vor dem Hintergrund langer Studien zur Formgebung von Industrieprodukten handelt.
Die in Zürich ansässigen, um die Mitte der sechziger Jahre geborenen, an der dortigen Hochschule für Gestaltung ausgebildeten und seit 1993 zusammen arbeitenden Alfredo W. Häberli und Christophe Marchand stellen ein innovatives Anbausystem für Schränke, Regale, Container et cetera vor, das strukturell, funktional und kompositiv über Vorgänger hinausgeht. Vorbilder gibt es nicht, da der Auftrag von Alias ursprünglich nicht auf ein komplexes, offenes Möbelbausystem zielte, sondern nur auf einen simplen Rollwagen.
Die Analyse der Schweizer Designer mündet schließlich in eine komplexe Systemidee und eine zündende technische Lösung. SEC soll einfache Elemente zu standfesten, aber veränderbaren Möbeln vereinen, will dem Besitzer die Möglichkeit einräumen, seine Konfiguration zu erweitern, auseinanderzunehmen oder ohne Eingriff in die tragende Struktur die Innenausstattung zu verändern.
Fächer, Faltpaneele, Alu- und Filztüren, Schubladen, Griffe, Rollen, Füße, Bücherstützen sind die funktionalen Optionen. Carrara-Marmor, grünlich-klares oder bedrucktes Glas, orange, schwarz, grau oder weiß lackiertes Stahlblech sind die materialen Vorgaben für die Fachböden. Vertikalpaneele zur Trennung der Felder gibt es in schwarzem oder satiniertem PVC, bedruckt mit Blattmustern in Siebdrucktechnik.
Die tragende Struktur besteht aus Aluminium: Mit einem unsichtbaren Stecksystem werden horizontale Querstreben aus Preßguß mit glänzender Oberfläche, horizontale Elemente aus gezogenen Profilen mit anodisierter Oberfläche und vertikale, glänzende Glieder verbunden. Zusammen wirkt das Raumgerüst zurückhaltender als verchromter Stahl, die Schlankheit signalisiert Effizienz, die vorbereiteten Halterungen für die Einsätze verdeutlichen Variabilität und Flexibilität. Die modulare Ordnung der Strukturen ist einfach: Es werden zwei Breiten (50, 100 Zentimeter), drei Höhen (16, 25, 35 Zentimeter) und zwei Tiefen (23, 38 Zentimeter) angeboten.
Der Esprit dieses auf dem Markt befindlichen Systems liegt einerseits in der offenbaren Tüchtigkeit der tragenden Teile und der Raffinesse der minimalistischen Knotenlösung, andererseits in der formalen Interpretierbarkeit dieser struktiven Vorgabe. Zeitbedingt anders als bei Fritz Haller, gewissermaßen sogar in einer designstrategischen Gegenposition, wollen Häberli und Marchand die Sinnlichkeit des Systems nicht auf ein „korrektes“ Maß ein für alle Mal zurücknehmen, sondern die Entscheidung für den Nutzer freihalten. Das Möbelobjekt soll seinen Charakter mit vertretbarem Aufwand ändern können. Es soll selbst Bilder produzieren, den Raum affizieren und nicht nur passiver Hintergrund sein.
Das System USM Haller steht wahrlich nicht im Geruch, einer Mode zu unterliegen; es hat den raren Status einer zeitlosen Meisterleistung erreicht. Trotzdem ist es unverkennbar ein Kind seiner Zeit, die „Gute Form“ und das „Ulmer Klima“ grüßen aus dem Hintergrund. Haller hat die beginnenden sechziger Jahre mit seiner Konzeption vielleicht sogar noch überfordert, heute scheint er viele zu unterfordern. Mancher will - eingedenk heutiger Stilpluralität im Leben und folglich im Design - zwar ein rigides Systemmöbel um sich, aber trotzdem stärker hedonistische Züge verwirklicht sehen.
Nach einem System zu agieren bedeutet schließlich auch Gleichschaltung. Wer möchte da in seiner ureigensten Umgebung nicht gelegentlich ausbrechen. Mehr Freiheitsgrade für die Sinne bei begrenztem ästhetischen Risiko für den Kunden - das erscheint ein erfolgsträchtiges Designkonzept.
Ob das SEC auch einmal an Meisterleistungen der Systemmöbel, wie sie uns von Le Corbusier, Marcel Breuer oder Charles Eames überliefert wurden, heranreichen wird, ist noch nicht erkennbar. Immerhin öffnet es die von der klassischen Moderne der Architektur aufgestoßene Tür zu einer von der industriellen Produktion bestimmten, technisch hochqualifizierten und kulturell ambitiösen Raumaneignung für jeden Menschen, für jeden Fall des Alltags ein wenig weiter.
SEC bietet eine verfeinerte Dienstbarkeit für Verstand und Sinne: konsequent, klar, effizient, anregend, zeitgemäß, ökologisch, erfrischend. Mit Haller könnte man sagen: Die bisher gefundenen Teile erschließen ein wenig mehr vom Lebensganzen.
Für den Beitrag verantwortlich: Spectrum
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