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Hüttengaudi, Heimatporno
Volkstümelei ist nicht nur in Musik und Politik beliebt, auch beim Bauen steht sie hoch im Kurs. Vor allem in den gebirgigen Lagen, an Loipe oder Piste, wird architektonisch gejodelt, dass sich die Altholzbalken biegen.
13. Februar 2016 - Tobias Hagleitner
Ein Schlagerstar braucht stramme Wadln, die Almhütte gedrechselte Tischhaxn. Ein zünftiges Après-Ski ist ohne rot-weiß-rot karierte Fensterwäsche eigentlich kaum vorstellbar. Kommt die Stimmung trotzdem nicht in Fahrt? Eine Hand voll Altholzbretter aufgeklebt, ein paar zusätzliche Fenstersprossen dort und da, das hat immer noch geholfen.
Die typische Alm-Architektur ist ein Gebastel mit Reliquien aus einer phantasierten Vergangenheit, aus dem Zeitalter der Urgemütlichkeit, das es niemals gab. Ein bisschen Heuschober, ein bisschen Tirol, ein bisschen Jäger, Förster und Bauer, und fertig ist die liabste Hütt’n. Die Wände sind dekoriert mit traurigen Dingen, die irgendwann etwas waren aber schon lang nichts mehr sind. Hölzerne Mistgabeln und Wagenräder hängen von chromblitzenden Lüftungsrohren.
Wer vorhandene Bilder kopiert, spart sich das selbstständige Denken und Gestalten. Warum nicht, wenn es doch so gemütlich ist? Die Frage ist, wie lange das Klischee noch trägt. Es ist wie mit dem Schnee: wenn der natürliche weniger wird, kann zwar der künstliche nachgeschossen werden, aber richtig glücklich macht das auf die Dauer nicht. Die Nutzung der Alpen ist längst nicht mehr urig, sondern hochmodern. Seilbahnen und Lifte schaffen Hochfrequenzbetrieb, städtische Verhältnisse herrschen bis weit über die Baumgrenze.
Wäre es nicht schön, Architektur in die Berge zu bringen, die sich dementsprechend zeitgemäß verhält? Wäre es nicht toll, die tatsächlich vorhandene Landschaft zu inszenieren, statt sich mit Phantasiekulissen im Kopf in miefige Holzbuden zurückzuziehen? Die Alpen bräuchten dringend mehr Architektur, die den Blick frei macht für das, was ist. Weniger Fenstersprossen und Karovorhang, mehr Öffnung und Weite. Auf Inspirationen aus der „guten alten Zeit“ müsste nicht verzichtet werden. Die gerade für das Bauen in Gebirsregionen seit jeher typische Ökonomie der Mittel könnte Vorbild sein oder das Gespür der Ahnen für die geeignete Platzierung im Gelände.
Die typische Alm-Architektur ist ein Gebastel mit Reliquien aus einer phantasierten Vergangenheit, aus dem Zeitalter der Urgemütlichkeit, das es niemals gab. Ein bisschen Heuschober, ein bisschen Tirol, ein bisschen Jäger, Förster und Bauer, und fertig ist die liabste Hütt’n. Die Wände sind dekoriert mit traurigen Dingen, die irgendwann etwas waren aber schon lang nichts mehr sind. Hölzerne Mistgabeln und Wagenräder hängen von chromblitzenden Lüftungsrohren.
Wer vorhandene Bilder kopiert, spart sich das selbstständige Denken und Gestalten. Warum nicht, wenn es doch so gemütlich ist? Die Frage ist, wie lange das Klischee noch trägt. Es ist wie mit dem Schnee: wenn der natürliche weniger wird, kann zwar der künstliche nachgeschossen werden, aber richtig glücklich macht das auf die Dauer nicht. Die Nutzung der Alpen ist längst nicht mehr urig, sondern hochmodern. Seilbahnen und Lifte schaffen Hochfrequenzbetrieb, städtische Verhältnisse herrschen bis weit über die Baumgrenze.
Wäre es nicht schön, Architektur in die Berge zu bringen, die sich dementsprechend zeitgemäß verhält? Wäre es nicht toll, die tatsächlich vorhandene Landschaft zu inszenieren, statt sich mit Phantasiekulissen im Kopf in miefige Holzbuden zurückzuziehen? Die Alpen bräuchten dringend mehr Architektur, die den Blick frei macht für das, was ist. Weniger Fenstersprossen und Karovorhang, mehr Öffnung und Weite. Auf Inspirationen aus der „guten alten Zeit“ müsste nicht verzichtet werden. Die gerade für das Bauen in Gebirsregionen seit jeher typische Ökonomie der Mittel könnte Vorbild sein oder das Gespür der Ahnen für die geeignete Platzierung im Gelände.
Für den Beitrag verantwortlich: Oberösterreichische Nachrichten
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