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Zukunft mit „Dyn@mosphäre“
Der Standard

„Hier bringen sich Zukunft und Planung in Deckung“, freut sich der für beides zuständige Stadtrat Bernhard Görg. Über den Meidlinger „Stadtteil der Zukunft“ berichtet Roman Freihsl.

17. Dezember 1998 - Roman David-Freihsl
Wien - Irgendeine Zukunft ist ja immer gerade im Anmarsch. Mittwoch ist gleich ein ganzer Zukunfts-Stadtteil ein wenig näher zur Wirklichkeit gerückt. Zukunfts- und Planungsstadtrat Bernhard Görg (VP) präsentierte die Gewinner des Architekten-Wettbewerbes für die künftige Bebauung der ehemaligen Kabel- und Drahtwerke AG (KDAG) in Meidling: Das junge Architektenteam „the poor boy's enterprise“ (Ernst J. Fuchs, Marie Thérèse Harnoncourt, Florian Haydn) und Architekt Rainer Pirker.

Dieses Zukunftsprojekt ist eines, das schon einiges an Vergangenheit hinter sich hat: 1996 hatte der damalige Planungsstadtrat Hannes Swoboda (SP) einen „Millenniums-Workshop“ für das 5,9 Hektar große Areal ins Leben gerufen. Neue Wohnungstypen für neue gesellschaftliche Rahmenbedingungen sollten entworfen werden. Von Experten wurden hier „Bausteine für die Stadt der Zukunft“ entwickelt - und gleichzeitig ein Bürgerbeteiligungsverfahren gestartet.

Nach Swobodas Ablöse und einer längeren Pause machte Bezirksvorsteher Herbert Hezucky (SP) Druck: Diesen März wurde der Sieger des Anrainer-Wettbewerbes präsentiert (DER STANDARD berichtete) und der Architekten-Wettbewerb gestartet.


Offene Entwicklung

„Ein strategischer Systemansatz, der Entwicklungen offen läßt und nicht nur Gebäude arrangiert“, beschrieb nun am Mittwoch Jury-Mitglied Rüdiger Lainer das Siegerprojekt. „In ein paar Jahren wird man in Meidling ein Projekt sehen können, das in Europa einzigartig ist.“

So einzigartig ist die Arbeit der Architektinnen und Architekten, daß sie ein neues Vokabular entwickeln mußten: „Dyn@mosphäre“ ist ein solches Schlüsselwort, das für Dynamik, Atmung und Atmosphäre steht. Damit sich diese „Dyn@mosphäre“ entwickeln kann, gibt es „Kernzellen“: „Impulsator“, „Attraktor“ und „Mentator“ heißen die. Das Gelände wird nicht in Volumina, sondern in „Feldern“ gedacht, die starke Durchmischung gewährleisten sollen.


Halb öffentlich

Kurz: Eine Struktur für soziale Selbstorganisation soll geschaffen werden. Zusätzlich zu herkömmlichen Wohnungen und öffentlichen „Sozialräumen“ soll es halb öffentliche und halb private Bereiche geben. Wie in einem „Stadthotel“, wo einzelne Räume bei Bedarf dazu gemietet werden können. Etwa für Jugendliche, die aus der Elternwohnung drängen.

Noch gebe es ein paar Unschärfen am Entwurf zu bearbeiten, so Görg. Das konkrete Projekt soll in einem halben Jahr fertig sein; ein Jahr später der Flächenwidmungs- und Bebauungsplan. Wobei Görg schon jetzt klar ist, daß dieses Vorhaben „zum Teil nicht mit der bestehenden Baurechtslage übereinstimmt“. Trotzdem: „Ein Baubeginn 2002/ 2003 ist realistisch.“

Bis dahin wollen Görg und Bezirksvorsteher Hezucky zwei Hallen am Gelände für eine kulturelle Zwischennutzung zur Verfügung stellen.

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