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In Wien tun sich Menschen zunehmend zum Planen und Bauen eines Hauses zusammen
Der Standard
8. Oktober 2020 - Franziska Zoidl
Wohnen ist auch in Wien teuer geworden. Daher finden sich zunehmend Gleichgesinnte, die beim Wohnen auf der Suche nach mehr sind als bloß einem Dach über dem Kopf. Baugruppen nehmen die Sache selbst in die Hand. Sie planen ihr Haus gemeinsam und bauen für ihre eigenen Bedürfnisse. So sollen Wohnungen leistbar bleiben und der Spekulation entzogen werden.

Mit dem Wildgarten an der Grenze von Meidling und Liesing entsteht gerade ein neues Wohnviertel, das aber erst in einigen Jahren mit eigener S-Bahn-Station und damit einer guten Öffi-Anbindung ausgestattet werden wird. Auch hier werken – wie zuvor schon im Sonnwendviertel beim Hauptbahnhof und in der Seestadt Aspern – Baugruppen. Die vier Projekte sind teils fertig bzw. biegen langsam in die Zielgerade. Eine davon ist die Baugruppe Willdawohnen.

Dass das gemeinsame Projekt aber nicht nur Freiheit, sondern auch Verantwortung bringt, wurde im Sommer deutlich. Im letzten Moment bekamen einige Interessenten, die seit Jahren mit an Bord waren, kalte Füße, berichtet Baugruppen-Mitglied Juliane Schiel. Das wurde fast zum Problem: „Damit sind wir unter die 20 Prozent Eigenmittel gerutscht, die die Bank verlangt“, sagt Schiel. Denn der gemeinnützige Bauträger Schwarzatal errichtet das Haus. Nun wollte die Baugruppe es als Verein erwerben. Plötzlich fehlten dafür aber die Mittel. Über den Sommer wurde die Werbetrommel gerührt, nun ist das Haus fast voll: Nur noch „ein bis zwei“ größere Wohnungen sind zu haben. Vor wenigen Tagen konnte die Baugruppe aufatmen – und den Kaufvertrag unterschreiben.

Bei 4000 Euro liegen die Quadratmeterpreise – kein Schnäppchen. Das schrecke manche ab, gibt man bei der Baugruppe zu. Dafür bekommt man Gemeinschaftsräume wie eine Bibliothek oder Dachgärten. Das will nicht jeder, weiß Schiel: „Aber wenn man nicht alles selbst besitzen muss, ist das ein super Modell.“ Konflikte gibt es bei dieser Form des Zusammenlebens natürlich auch. Für die Beziehungsarbeit gibt es eine eigene Arbeitsgruppe. Im Dezember wird es ernst: Mit der Schlüsselübergabe geht der Wohnalltag los.

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Für den Beitrag verantwortlich: Der Standard

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