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Wohnen an der Donau - Arbeiten an der Themse
Wien ist eine Stadt zum Wohnen. In der City of London - Herzstück der britischen Hauptstadt - werden 70 Prozent des umbauten Raumes für Büros genützt. Die CD-ROMs der jeweiligen Planungs- ämter zeigen den Unterschied zwischen beiden Städten.
26. Mai 1999 - Gert Walden
Die Magistratsabteilung 18 im Wiener Rathaus hat eine silberne Scheibe aufgelegt und die Corporation of London - quasi ein Bezirksamt für die Londoner City - hat auch den Sprung zur Digitalisierung ihrer Planungs- und Entwicklungsanliegen getan.
Allein die Unterschiede in technischer Aufbereitung und inhaltlicher Zielsetzung könnten größer kaum sein. Während in Wien öffentliche Bauten - wie etwa Schulen - und vor allem der geförderte Wohnbau im Mittelpunkt steht, kennt man an der Themse praktisch nur ein Thema: Bürobauten für Banken sowie den Finanzierungs-und Versicherungssektor.
Sollte sich ein Investor mit Hilfe der CD-ROM „Aktuelle Planungen und Projekte in Wien“ über den Dienstleistungssektor informieren wollen, dann kommt er nur über die Schaltfläche „Infrastruktur/spezielle Nutzungen“ ans Ziel, wo sich Angaben über Büro-, Hotel- und Einkaufszentren verstecken.
Wesentlich mehr zu bieten hat das Wiener Rathaus in Sachen Wohnbau. Dabei kann man sich den Bezirk auswählen und nachschauen, ob sich etwas in Sachen Wohnen tut. Für all jene, die sich eine neue Bleibe suchen, ist daher die CD-ROM ein nützlicher Einstieg, vor allem ist zur Zeit die Situation ja so, daß man sich wieder die (geförderte) Wohnung aussuchen kann.
Der Weg am Internet unter http://wien.at führt bei näherem Interesse nicht vorbei. Denn die CD-ROM verweigert Angaben über den jeweiligen Bauträger. Immerhin hält der Magistrat im besten Beamtendeutsch Auskünfte über die Wahrscheinlichkeit einer Realisierung von Projekten bereit, wenn es heißt „Projekt, das aufgrund derzeit noch bestehender Unwägbarkeiten vorerst zurückgestellt wird“. Neben potentiellen Wohnungssuchenden ist die Wiener CD-ROM auch für Architekten interessant. Technisch sehr aufwendig, aber einfach zu bedienen, lassen sich nämlich sehr detaillierte Ausschnitte der einzelnen Bezirke ausdrucken. Das Umfeld eines möglichen Projektstandortes wird kartographisch beschrieben, was für Planungsvorhaben hilfreich ist.
Deutlich weniger Spielraum hat da die Corporation of London. Ihre CD-ROM liest sich wie der Research-Bericht eines internationalen Immobilienberaters. Vorrangig Büroprojekte werden vorgestellt, genaue Statistiken über die Büromarktentwicklung geliefert und der fromme Wunsch nach mehr Erholungsraum in der teuren Quadratmeile am Tower geäußert. Für ausländische Investoren ist interessant, daß von 1154 Baueinreichungen 59 Prozent innerhalb von acht Wochen genehmigt wurden. Davon kann man in Wien nur Träumen. (gw)
Bezugsquellen: MA 18 Referat Öffentlichkeitsarbeit, 1082 Wien, Tel.01/4000/88721 (ab Juli 100 S erhältlich).
Corporation of London, PO Box 270, London EC2P2EJ, UK
Allein die Unterschiede in technischer Aufbereitung und inhaltlicher Zielsetzung könnten größer kaum sein. Während in Wien öffentliche Bauten - wie etwa Schulen - und vor allem der geförderte Wohnbau im Mittelpunkt steht, kennt man an der Themse praktisch nur ein Thema: Bürobauten für Banken sowie den Finanzierungs-und Versicherungssektor.
Sollte sich ein Investor mit Hilfe der CD-ROM „Aktuelle Planungen und Projekte in Wien“ über den Dienstleistungssektor informieren wollen, dann kommt er nur über die Schaltfläche „Infrastruktur/spezielle Nutzungen“ ans Ziel, wo sich Angaben über Büro-, Hotel- und Einkaufszentren verstecken.
Wesentlich mehr zu bieten hat das Wiener Rathaus in Sachen Wohnbau. Dabei kann man sich den Bezirk auswählen und nachschauen, ob sich etwas in Sachen Wohnen tut. Für all jene, die sich eine neue Bleibe suchen, ist daher die CD-ROM ein nützlicher Einstieg, vor allem ist zur Zeit die Situation ja so, daß man sich wieder die (geförderte) Wohnung aussuchen kann.
Der Weg am Internet unter http://wien.at führt bei näherem Interesse nicht vorbei. Denn die CD-ROM verweigert Angaben über den jeweiligen Bauträger. Immerhin hält der Magistrat im besten Beamtendeutsch Auskünfte über die Wahrscheinlichkeit einer Realisierung von Projekten bereit, wenn es heißt „Projekt, das aufgrund derzeit noch bestehender Unwägbarkeiten vorerst zurückgestellt wird“. Neben potentiellen Wohnungssuchenden ist die Wiener CD-ROM auch für Architekten interessant. Technisch sehr aufwendig, aber einfach zu bedienen, lassen sich nämlich sehr detaillierte Ausschnitte der einzelnen Bezirke ausdrucken. Das Umfeld eines möglichen Projektstandortes wird kartographisch beschrieben, was für Planungsvorhaben hilfreich ist.
Deutlich weniger Spielraum hat da die Corporation of London. Ihre CD-ROM liest sich wie der Research-Bericht eines internationalen Immobilienberaters. Vorrangig Büroprojekte werden vorgestellt, genaue Statistiken über die Büromarktentwicklung geliefert und der fromme Wunsch nach mehr Erholungsraum in der teuren Quadratmeile am Tower geäußert. Für ausländische Investoren ist interessant, daß von 1154 Baueinreichungen 59 Prozent innerhalb von acht Wochen genehmigt wurden. Davon kann man in Wien nur Träumen. (gw)
Bezugsquellen: MA 18 Referat Öffentlichkeitsarbeit, 1082 Wien, Tel.01/4000/88721 (ab Juli 100 S erhältlich).
Corporation of London, PO Box 270, London EC2P2EJ, UK
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