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Zu Hause und doch nicht daheim arbeiten
Nicht erst seit Corona gibt es in manchen Wohnhäusern für Bewohner die Möglichkeit, Flächen im Erdgeschoß zum Arbeiten zu nutzen. Wie das Co-Working fast zu Hause funktioniert.
23. Juni 2021 - Franziska Zoidl
Seit kurzem sind sämtliche Allgemeinflächen in der Carlbergergasse 105 im 23. Wiener Gemeindebezirk wieder geöffnet. Während Corona war die Nutzung eingeschränkt möglich, nun können mittels Buchungssystems Werkstatt oder Gemeinschaftsküche im ruhigen Innenhof der Anlage wieder ohne Einschränkungen angemietet werden.
Hier im Erdgeschoß des Baukörpers befindet sich auch die Lese-Lounge. Sie hat sich seit der Fertigstellung des Großprojekts „In der Wiesen Süd“, mit dem etwa 730 geförderte Wohnungen von unterschiedlichen Bauträgern entstanden sind, zu einem Homeoffice außerhalb der eigenen vier Wände gemausert.
Zuständig für die Bespielung ist die Themengruppe Homeoffice, die sich im Rahmen des Wiesen-Dialogs, eines partizipativen Prozesses für Bewohnerinnen und Bewohner des neuen Grätzels, gefunden hat. Dabei ging es darum, die Nachbarschaft kennenzulernen und mitzugestalten. Begleitet wurde der Dialog von Realitylab. „Die Idee, die Lese-Lounge als Erweiterung des Homeoffice zu sehen, kam von einem Bewohner“, erinnert sich Petra Hendrich von Realitylab. Schnell waren Mitstreiter gefunden, die ihre Wünsche für die Möblierung des Raumes an den Bauträger formulierten. Zentral sei die Organisation eines gemeinsamen WLAN im Raum gewesen.
Zwei Jahre lang wurde das Projekt von Realitylab nach dem Einzug noch begleitet. Das Homeoffice sei sehr reibungslos verlaufen, erinnert sich Hendrich. Bei anderen Themenfeldern, etwa den Spielbereichen für die Kinder, habe es mehr Moderationsbedarf gegeben.
Etwa 35 Menschen nutzen das Homeoffice teilweise mehrmals pro Woche, heißt es vonseiten des Bauträgers Heimbau. Genutzt wird der Bereich laut Brigitte Feutl von der Hausverwaltung etwa von Freiberuflern, denen in der Wohnung mit der Familie der Platz zum Arbeiten fehlt.
Veränderungen im Nutzerverhalten habe man durch die Corona-Pandemie nicht bemerkt. In der knapp 80 Quadratmeter großen Lese-Lounge stehen über den Raum verteilt Tische und Stühle, im prall gefüllten Regal an der Wand können Bücher abgestellt und entlehnt werden.
Die nötigen Anschlüsse, Drucker, Flipcharts und Trennwände sind vorhanden. Theoretisch kann auch der ganze Raum gebucht werden. „Oft arbeiten mehrere gemeinsam hier“, sagt Feutl. An der Wand hängen die Regeln für die Nutzung des Raumes. Essen ist unerwünscht, Telefonieren nur nach Rücksprache mit den anderen möglich. Und es herrscht eine Clean-Desk-Policy: Wer mit der Arbeit fertig ist, muss seinen Tisch auch wieder räumen.
Auch andere Bauträger setzen nun vermehrt auf ein ähnliches Angebot: Die Buwog vermietet in der Hertha-Firnberg-Straße 10 im zehnten Bezirk 15 Einzelräume, die als Büros gewidmet sind. Bei Neubauten ist außerdem in Planung, Office-Spaces künftig gleich fix zu integrieren. Konkrete Projekte will man derzeit aber noch keine nennen.
Co-Working und Corona
In der Wiener Seestadt Aspern hat sich die Baugruppe Seestern schon 2015 für einen Co-Working-Space im Erdgeschoß entschieden. 13 Arbeitsplätze entstanden hier, die nicht nur von Bewohnerinnen und Bewohnern, sondern auch von anderen Seestädtern angemietet werden konnten und gut nachgefragt waren.
Mit dem ersten Lockdown brachen allerdings einige der Mieterinnen und Mieter weg, berichtet Seestern-Bewohner und Co-Worker Roland Thurner. Dafür seien aber auch einige neue gekommen, die plötzlich im Homeoffice arbeiten mussten. Tendenziell habe es im letzten Jahr einen Wandel von externen hin zu internen Mietern gegeben. Einen Teil der Fläche hat Thurner auch für seine Videoproduktionsfirma angemietet: „Dafür hätte es vor Corona keinen Platz gegeben.“
Nun merke man, dass die Krise vorbei sei: „Es kommen wieder mehr Anfragen“, sagt Thurner. Einige freie Schreibtische gibt es noch.
Hier im Erdgeschoß des Baukörpers befindet sich auch die Lese-Lounge. Sie hat sich seit der Fertigstellung des Großprojekts „In der Wiesen Süd“, mit dem etwa 730 geförderte Wohnungen von unterschiedlichen Bauträgern entstanden sind, zu einem Homeoffice außerhalb der eigenen vier Wände gemausert.
Zuständig für die Bespielung ist die Themengruppe Homeoffice, die sich im Rahmen des Wiesen-Dialogs, eines partizipativen Prozesses für Bewohnerinnen und Bewohner des neuen Grätzels, gefunden hat. Dabei ging es darum, die Nachbarschaft kennenzulernen und mitzugestalten. Begleitet wurde der Dialog von Realitylab. „Die Idee, die Lese-Lounge als Erweiterung des Homeoffice zu sehen, kam von einem Bewohner“, erinnert sich Petra Hendrich von Realitylab. Schnell waren Mitstreiter gefunden, die ihre Wünsche für die Möblierung des Raumes an den Bauträger formulierten. Zentral sei die Organisation eines gemeinsamen WLAN im Raum gewesen.
Zwei Jahre lang wurde das Projekt von Realitylab nach dem Einzug noch begleitet. Das Homeoffice sei sehr reibungslos verlaufen, erinnert sich Hendrich. Bei anderen Themenfeldern, etwa den Spielbereichen für die Kinder, habe es mehr Moderationsbedarf gegeben.
Etwa 35 Menschen nutzen das Homeoffice teilweise mehrmals pro Woche, heißt es vonseiten des Bauträgers Heimbau. Genutzt wird der Bereich laut Brigitte Feutl von der Hausverwaltung etwa von Freiberuflern, denen in der Wohnung mit der Familie der Platz zum Arbeiten fehlt.
Veränderungen im Nutzerverhalten habe man durch die Corona-Pandemie nicht bemerkt. In der knapp 80 Quadratmeter großen Lese-Lounge stehen über den Raum verteilt Tische und Stühle, im prall gefüllten Regal an der Wand können Bücher abgestellt und entlehnt werden.
Die nötigen Anschlüsse, Drucker, Flipcharts und Trennwände sind vorhanden. Theoretisch kann auch der ganze Raum gebucht werden. „Oft arbeiten mehrere gemeinsam hier“, sagt Feutl. An der Wand hängen die Regeln für die Nutzung des Raumes. Essen ist unerwünscht, Telefonieren nur nach Rücksprache mit den anderen möglich. Und es herrscht eine Clean-Desk-Policy: Wer mit der Arbeit fertig ist, muss seinen Tisch auch wieder räumen.
Auch andere Bauträger setzen nun vermehrt auf ein ähnliches Angebot: Die Buwog vermietet in der Hertha-Firnberg-Straße 10 im zehnten Bezirk 15 Einzelräume, die als Büros gewidmet sind. Bei Neubauten ist außerdem in Planung, Office-Spaces künftig gleich fix zu integrieren. Konkrete Projekte will man derzeit aber noch keine nennen.
Co-Working und Corona
In der Wiener Seestadt Aspern hat sich die Baugruppe Seestern schon 2015 für einen Co-Working-Space im Erdgeschoß entschieden. 13 Arbeitsplätze entstanden hier, die nicht nur von Bewohnerinnen und Bewohnern, sondern auch von anderen Seestädtern angemietet werden konnten und gut nachgefragt waren.
Mit dem ersten Lockdown brachen allerdings einige der Mieterinnen und Mieter weg, berichtet Seestern-Bewohner und Co-Worker Roland Thurner. Dafür seien aber auch einige neue gekommen, die plötzlich im Homeoffice arbeiten mussten. Tendenziell habe es im letzten Jahr einen Wandel von externen hin zu internen Mietern gegeben. Einen Teil der Fläche hat Thurner auch für seine Videoproduktionsfirma angemietet: „Dafür hätte es vor Corona keinen Platz gegeben.“
Nun merke man, dass die Krise vorbei sei: „Es kommen wieder mehr Anfragen“, sagt Thurner. Einige freie Schreibtische gibt es noch.
Für den Beitrag verantwortlich: Der Standard
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