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Beratung, Reglemente, Beiträge: Die Stadt Zürich will Grün am Bau stärker fördern
Neue Zürcher Zeitung

Wer seine Hausfassade mit Pflanzen verschönern will, kann sich bald bei der Stadt beraten lassen und bekommt unter Umständen noch einen Zustupf. Der Zürcher Gemeinderat hat das entsprechende Förderprogramm bewilligt.

4. November 2021 - Adi Kälin
Der Stadtrat wollte, wie so oft, zunächst nichts von der Sache wissen, der Gemeinderat aber blieb dabei: Gabriele Kisker und Markus Knauss (beide gp.) hatten in einer Motion gefordert, ein «Kompetenzzentrum für Vertikalbegrünung» zu schaffen, das lokale Parlament überwies die Forderung 2018 an den wenig begeisterten Stadtrat.

Bauliche und rechtliche Fragen

Gut drei Jahre später scheint auch der Stadtrat bekehrt zu sein: In seiner Weisung jedenfalls schwärmt er vom Nutzen von vermehrtem Grün am Bau, das mithelfe, die sommerliche Hitze besser zu ertragen, die Biodiversität zu fördern, Lärmimmissionen zu dämpfen und die Aufenthaltsqualität in den städtischen Freiräumen zu erhöhen. Deshalb soll die Begrünung von Fassaden bei Privaten und städtischen Stellen gefördert werden.

Allerdings, so der Stadtrat weiter, hätten sich auch viele bauliche und rechtliche Fragen gezeigt, die man zunächst habe beantworten müssen. Es geht um Denkmalschutz, behindertengerechtes Bauen, Sicherheit, Nutzung von Trottoirs oder die Werkleitungen im Untergrund. All diese Fragen sind nun in Checklisten eingeflossen, die pflanzwilligen Grundeigentümern zur Verfügung gestellt werden sollen. Ein neues Beratungsangebot soll sie zudem ab nächstem Jahr über alles, was mit Fassadenbegrünung zu tun hat, umfassend informieren.

Neben der Information kann es unter Umständen auch Geld geben. Mit dem Förderprogramm sollen jährlich etwa zehn Projekte unterstützt werden – mit einem maximalen Betrag von je 30 000 Franken. Das Förderprogramm wird deshalb für die nächsten zehn Jahre mit einem Kredit von 3 Millionen Franken ausgestattet. Bei Grün Stadt Zürich wird eine befristete Stelle in eine unbefristete umgewandelt.

Überall andere Lösungen

Die Begrünung der Fassaden sei eine wichtige Ergänzung an Orten, wo es für Bäume zu wenig Platz habe, sagte Sibylle Kauer (Grüne). Um solche Bepflanzungen zu ermöglichen, soll man vermehrt auch den öffentlichen Grund nutzen. Dazu ist nun eine einheitliche Bewilligungsgrundlage erarbeitet worden. Die nötige Konzession soll zudem nichts kosten. Selbstverständlich müssten aber die Bedürfnisse der Fussgängerinnen und Fussgänger beachtet werden, sagte Kauer.

Beat Oberholzer (glp.) fand, die Vertikalbegrünung werde noch viel zu wenig eingesetzt. In der Stadtgärtnerei könne man sich ein Bild davon machen, wie unterschiedlich die Ansätze für die Bepflanzung von Fassaden sein könnten. Das zeige auch, dass es nicht eine einheitliche Lösung für alle Häuser gebe. Auch deshalb sei eine eingehende Beratung wichtig. Den Betrag von 3 Millionen Franken, verteilt auf zehn Jahre, empfinde er als angemessen.

«Mehr als Grün»

Die SVP sprach sich gegen den Kredit aus. Man sei grundsätzlich gegen die Ausweitung des Beamtenapparats. Auch die Umwandlung einer befristeten in eine unbefristete Stelle sei ein Ausbau. Die Stadt solle ihre Mittel besser für wichtigere Aufgaben wie die Sicherheit verwenden, sagte Attila Kipfer. In der Schlussabstimmung wurde die Vorlage mit 77 zu 31 Stimmen angenommen.

Das ganz ähnlich gelagerte Förderprogramm «Mehr als Grün» ist schon einen Schritt weiter. Ab 2016 wurde die Aufwertung von ökologisch wertvollen Flächen am Boden und auf Dächern als Pilotprojekt durchgeführt. Genossenschaften und Private sind, wie Sibylle Kauer ausführte, offenbar interessiert gewesen, institutionelle Anleger weniger. Den finanziellen Anreiz empfand man weitherum als zu gering, bei der Weiterführung des Projekts soll er erhöht werden. Mit 78 zu 34 Stimmen wurde ein Betrag von 5 Millionen Franken bewilligt.

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Für den Beitrag verantwortlich: Neue Zürcher Zeitung

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