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Margherita Spiluttini 1947–2023
Die Ausnahmefotografin trug dazu bei, dass Architekturfotografie als Kunstmedium anerkannt wurde
6. März 2023 - Wojciech Czaja
Ihre ersten Fotos waren radioaktive und radiologische Innenraumfotografien vom menschlichen Körper, wie sie selbst zu sagen pflegte. Margherita Spiluttini machte eine Ausbildung zur medizinisch-technischen Assistentin und arbeitete in jungen Jahren in der nuklearmedizinischen Abteilung des Wiener AKH. Eines Tages begann sie, auch außerhalb des Krankenhauses zu fotografieren: Menschen, Momente, Landschaften, Stilllebenserien im eigenen Haushalt, Dokumentationsfotos der frühen Frauenbewegungen in Österreich.
In den 1980er- und 1990er-Jahren entdeckte sie ihre Liebe für das Gebaute. Nun ist Österreichs wichtigste Architekturfotografin 76-jährig in Wien verstorben. „Als ich begonnen habe zu fotografieren“, sagte Spiluttini einmal im Interview, „war die Branche traditionell und verkrustet. Fotografie als zeitgenössische Kunstform war ein Fremdwort.“ Spiluttini, aufgewachsen im Pongau, hatte schon früh mit bedrohlichen Bergen und technischen Eingriffen in die Natur zu tun, war geprägt von Rohbauten, Brückenpfeilern und Tunneleinfahrten. Sie fotografierte für die größten und bekanntesten Künstler und Architekten der Welt – unter anderem für Roland Rainer, Peter Zumthor, Aldo Rossi, Álvaro Siza Vieria, Tadao Ando, Sol LeWitt, James Turrell, Olafur Eliasson, Friedensreich Hundertwasser und war jahrelang Haus- und Hoffotografin für das Schweizer Büro Herzog & de Meuron.
Sie beteiligte sich an zahlreichen Biennalen in Venedig, war Vorstandsmitglied der Wiener Secession und lehrte an der Angewandten in Wien sowie an der Kunstuniversität Linz. „Ich liebe diesen Moment, wenn ich unter dem schwarzen Tuch meiner Plattenbodenkamera verschwinde“, sagte sie. „Das Bild auf der Mattscheibe steht am Kopf, alles ist seitenverkehrt, man schaut anders, irgendwie konzentrierter auf die Welt.“ 2014 schoss sie selbstständig das letzte Foto ihrer Karriere. 1995 war bei ihr Multiple Sklerose (MS) diagnostiziert worden, seit 2006 war sie auf den Rollstuhl angewiesen, das Fotografieren wurde immer schwieriger.
Spiluttini trug dazu bei, dass das fotografierte Bauwerk heute als eigenständige Kunst anerkannt ist. Dafür wurde sie 2006 mit dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst, 2016 mit dem Österreichischen Staatspreis für künstlerische Fotografie ausgezeichnet. Anfang Jänner verstarb ihr Lebensgefährte, der Architekt Gunther Wawrik, wenige Wochen später ist sie ihm nun an den Folgen ihrer MS-Erkrankung nachgefolgt.
Spiluttini hinterlässt ein unschätzbares Œuvre an 120.000 Diapositiven und Negativen, die sie zu Lebzeiten als Vorlass dem Architekturzentrum Wien übergab.
In den 1980er- und 1990er-Jahren entdeckte sie ihre Liebe für das Gebaute. Nun ist Österreichs wichtigste Architekturfotografin 76-jährig in Wien verstorben. „Als ich begonnen habe zu fotografieren“, sagte Spiluttini einmal im Interview, „war die Branche traditionell und verkrustet. Fotografie als zeitgenössische Kunstform war ein Fremdwort.“ Spiluttini, aufgewachsen im Pongau, hatte schon früh mit bedrohlichen Bergen und technischen Eingriffen in die Natur zu tun, war geprägt von Rohbauten, Brückenpfeilern und Tunneleinfahrten. Sie fotografierte für die größten und bekanntesten Künstler und Architekten der Welt – unter anderem für Roland Rainer, Peter Zumthor, Aldo Rossi, Álvaro Siza Vieria, Tadao Ando, Sol LeWitt, James Turrell, Olafur Eliasson, Friedensreich Hundertwasser und war jahrelang Haus- und Hoffotografin für das Schweizer Büro Herzog & de Meuron.
Sie beteiligte sich an zahlreichen Biennalen in Venedig, war Vorstandsmitglied der Wiener Secession und lehrte an der Angewandten in Wien sowie an der Kunstuniversität Linz. „Ich liebe diesen Moment, wenn ich unter dem schwarzen Tuch meiner Plattenbodenkamera verschwinde“, sagte sie. „Das Bild auf der Mattscheibe steht am Kopf, alles ist seitenverkehrt, man schaut anders, irgendwie konzentrierter auf die Welt.“ 2014 schoss sie selbstständig das letzte Foto ihrer Karriere. 1995 war bei ihr Multiple Sklerose (MS) diagnostiziert worden, seit 2006 war sie auf den Rollstuhl angewiesen, das Fotografieren wurde immer schwieriger.
Spiluttini trug dazu bei, dass das fotografierte Bauwerk heute als eigenständige Kunst anerkannt ist. Dafür wurde sie 2006 mit dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst, 2016 mit dem Österreichischen Staatspreis für künstlerische Fotografie ausgezeichnet. Anfang Jänner verstarb ihr Lebensgefährte, der Architekt Gunther Wawrik, wenige Wochen später ist sie ihm nun an den Folgen ihrer MS-Erkrankung nachgefolgt.
Spiluttini hinterlässt ein unschätzbares Œuvre an 120.000 Diapositiven und Negativen, die sie zu Lebzeiten als Vorlass dem Architekturzentrum Wien übergab.
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