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Alles unter einem Dach
Mit der „HausWirtschaft“ ist im Nordbahnviertel ein bunter, gemeinschaftlicher Mix aus Wohnen und Gewerbe entstanden. Seit wenigen Wochen wird das Projekt bezogen. Ein Hausbesuch.
18. Oktober 2023 - Franziska Zoidl
Die Matten sind ausgerollt und der verspiegelte Raum auf Temperaturen aufgeheizt, die an den eben erst vergangenen Sommer erinnern. Gleich findet die allererste Hot-Yoga-Stunde in der „HausWirtschaft“ im Nordbahnviertel statt. Das Haus im neuen Stadtviertel wird seit wenigen Wochen bezogen. In vielen Ecken wird noch gebohrt und gehämmert. Im Yoga-Studio „Dein Yoga Leo“ ist von der Betriebsamkeit aber nichts zu merken. Namaste.
Mit der HausWirtschaft ist ein ungewöhnliches Baugruppenprojekt im zweiten Wiener Gemeindebezirk entstanden. Normalerweise stehen im Fokus des gemeinschaftlichen Bauens leistbare Wohnungen in neuen Stadtvierteln. Im Nordbahnviertel hingegen war von Anfang an klar, dass – nach einer Idee des Initiators Peter Rippl und mit planerischer Unterstützung von Einszueins Architektur und dem Bauträger EGW Heimstätte – auf 7000 Quadratmetern ein Spagat zwischen Wohnen und Gewerbe geschafft werden soll.
Denn für Selbstständige und Kleinunternehmer fehlt es in der Stadt an leistbaren Gewerbeflächen. Viele sind daher auf das Homeoffice angewiesen. Dass das auf die Dauer nicht für alle die richtige Lösung ist, hat nicht zuletzt die Corona-Pandemie gezeigt, in der das Homeoffice nicht für alle funktioniert hat.
50:50 beträgt die Mischung aus Wohnen und Gewerbe in der HausWirtschaft, die als Genossenschaft organisiert ist. Das Anmieten einer Gewerbefläche war bei der Vergabe der Wohnungen Voraussetzung, bei zwei Jahren liegt die Mindestmietdauer für diese Flächen.
Rund um ein Atrium in den oberen Stockwerken sind, entlang von Laubengängen aufgefädelt, 48 Wohnungen mit standardisierten Grundrissen entstanden. Die Kinder des Hauses haben die breiten Gänge bereits in Besitz genommen und veranstalten hier lautstark Fahrradrennen.
Die Gewerbe- und Büroflächen sind in den unteren Etagen angeordnet. Hier sind unterschiedliche Bürotypen und Gesundheitseinrichtungen sowie ein Kindergarten und flexibel anmietbare Räume und Werkstätten untergekommen. Ein Rechtsanwalt ist bereits eingezogen, Psychotherapie und Shiatsu werden ein paar Schritte weiter angeboten. Schon jetzt würden sich Synergien bilden, erzählt Ira Ganas, die im Haus Face Yoga anbietet, begeistert.
Außerdem gibt es die „HausPension“ mit neun Hotelzimmern, die nicht nur Bewohnerinnen und Bewohnern, sondern auch Externen zur Verfügung stehen. So gut wie alle Gewerbeflächen sind mittlerweile vergeben, nur einige Co-Working-Tische oder flexible Arbeitsbereiche sind noch zu haben.
Grundsätzlich können alle Gemeinschaftsflächen im Haus von allen genutzt werden. Die große Gemeinschaftsküche mit angrenzendem Spielbereich für die Kleinen und Blick über die „Freie Mitte“, das grüne Zentrum des Nordbahnviertels, darf also auch von externen Büromieterinnen und -mietern genutzt werden. Einzig die „RuheInsel“ ganz oben, in der eine Sauna untergebracht ist, gehört nur den Bewohnern, erklärt Philipp Naderer-Puiu.
Er ist so etwas wie ein Baugruppenveteran und war bereits in der Baugruppe Seestern in der Seestadt Aspern involviert. Danach kam Naderer-Puiu mit seiner Familie zur HausWirtschaft. Nach zwei Baugruppenprojekten ist er überzeugt: Ab 20 Wohneinheiten habe es für Baugruppen Sinn, von Anfang an ein oder zwei Mitglieder anzustellen. „Komplett mit Freiwilligenarbeit hätte es nicht funktioniert.“
Auf Möbelsuche
„Es braucht bei so großen Projekten jemanden, der den Überblick behält“, sagt auch Angela Kohl, eine der beiden Geschäftsführerinnen der Genossenschaft, bevor sie zum Möbelkauf weitermuss. Um das Budget zu schonen, wird bei der Möblierung der Büros viel auf Second-Hand-Möbel gesetzt. Der Entstehungsprozess des Projekts wurde unter anderem durch das Future Lab der TU Wien begleitet und von der Smart Cities Initiative des Klima- und Energiefonds gefördert.
Noch drehen sich in der Nachbarschaft die Kräne. Auch die HausWirtschaft wird erst Anfang 2024 die große Eröffnung feiern, wenn der Nordbahnsaal mit Platz für bis zu 120 Personen im Erdgeschoß fertig ist. Er ist, so wie der Rest des Hauses, für viele unterschiedliche Nutzungen gedacht – und soll, so der Wunsch, ins gesamte Grätzel hinausstrahlen.
Mit der HausWirtschaft ist ein ungewöhnliches Baugruppenprojekt im zweiten Wiener Gemeindebezirk entstanden. Normalerweise stehen im Fokus des gemeinschaftlichen Bauens leistbare Wohnungen in neuen Stadtvierteln. Im Nordbahnviertel hingegen war von Anfang an klar, dass – nach einer Idee des Initiators Peter Rippl und mit planerischer Unterstützung von Einszueins Architektur und dem Bauträger EGW Heimstätte – auf 7000 Quadratmetern ein Spagat zwischen Wohnen und Gewerbe geschafft werden soll.
Denn für Selbstständige und Kleinunternehmer fehlt es in der Stadt an leistbaren Gewerbeflächen. Viele sind daher auf das Homeoffice angewiesen. Dass das auf die Dauer nicht für alle die richtige Lösung ist, hat nicht zuletzt die Corona-Pandemie gezeigt, in der das Homeoffice nicht für alle funktioniert hat.
50:50 beträgt die Mischung aus Wohnen und Gewerbe in der HausWirtschaft, die als Genossenschaft organisiert ist. Das Anmieten einer Gewerbefläche war bei der Vergabe der Wohnungen Voraussetzung, bei zwei Jahren liegt die Mindestmietdauer für diese Flächen.
Rund um ein Atrium in den oberen Stockwerken sind, entlang von Laubengängen aufgefädelt, 48 Wohnungen mit standardisierten Grundrissen entstanden. Die Kinder des Hauses haben die breiten Gänge bereits in Besitz genommen und veranstalten hier lautstark Fahrradrennen.
Die Gewerbe- und Büroflächen sind in den unteren Etagen angeordnet. Hier sind unterschiedliche Bürotypen und Gesundheitseinrichtungen sowie ein Kindergarten und flexibel anmietbare Räume und Werkstätten untergekommen. Ein Rechtsanwalt ist bereits eingezogen, Psychotherapie und Shiatsu werden ein paar Schritte weiter angeboten. Schon jetzt würden sich Synergien bilden, erzählt Ira Ganas, die im Haus Face Yoga anbietet, begeistert.
Außerdem gibt es die „HausPension“ mit neun Hotelzimmern, die nicht nur Bewohnerinnen und Bewohnern, sondern auch Externen zur Verfügung stehen. So gut wie alle Gewerbeflächen sind mittlerweile vergeben, nur einige Co-Working-Tische oder flexible Arbeitsbereiche sind noch zu haben.
Grundsätzlich können alle Gemeinschaftsflächen im Haus von allen genutzt werden. Die große Gemeinschaftsküche mit angrenzendem Spielbereich für die Kleinen und Blick über die „Freie Mitte“, das grüne Zentrum des Nordbahnviertels, darf also auch von externen Büromieterinnen und -mietern genutzt werden. Einzig die „RuheInsel“ ganz oben, in der eine Sauna untergebracht ist, gehört nur den Bewohnern, erklärt Philipp Naderer-Puiu.
Er ist so etwas wie ein Baugruppenveteran und war bereits in der Baugruppe Seestern in der Seestadt Aspern involviert. Danach kam Naderer-Puiu mit seiner Familie zur HausWirtschaft. Nach zwei Baugruppenprojekten ist er überzeugt: Ab 20 Wohneinheiten habe es für Baugruppen Sinn, von Anfang an ein oder zwei Mitglieder anzustellen. „Komplett mit Freiwilligenarbeit hätte es nicht funktioniert.“
Auf Möbelsuche
„Es braucht bei so großen Projekten jemanden, der den Überblick behält“, sagt auch Angela Kohl, eine der beiden Geschäftsführerinnen der Genossenschaft, bevor sie zum Möbelkauf weitermuss. Um das Budget zu schonen, wird bei der Möblierung der Büros viel auf Second-Hand-Möbel gesetzt. Der Entstehungsprozess des Projekts wurde unter anderem durch das Future Lab der TU Wien begleitet und von der Smart Cities Initiative des Klima- und Energiefonds gefördert.
Noch drehen sich in der Nachbarschaft die Kräne. Auch die HausWirtschaft wird erst Anfang 2024 die große Eröffnung feiern, wenn der Nordbahnsaal mit Platz für bis zu 120 Personen im Erdgeschoß fertig ist. Er ist, so wie der Rest des Hauses, für viele unterschiedliche Nutzungen gedacht – und soll, so der Wunsch, ins gesamte Grätzel hinausstrahlen.
Für den Beitrag verantwortlich: Der Standard
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