Secession - Umbau
Umbau, Wien (A) - 1986
mit Adolf Krischanitz
Der Standard
Studium der Architektur an der Technischen Universität Wien; 1970 Mitbegründer von Missing Link; 1979 bis 1990 Redakteur der Zeitschrift UMBAU; 1981 bis 1990 Architekturkritiker der Tageszeitung „Die Presse“; diverse Buchveröffentlichungen und Ausstellungskonzeptionen zur modernen und gegenwärtigen Baukunst in Österreich, u.a. leitender Mitkurator der Ausstellungen „Visionäre und Vertriebene“ (Kunsthalle Wien) und „Architektur im 20. Jahrhundert: Österreich“ (Deutsches Architekturmuseum Frankfurt); Verfasser von „Haus Wittgenstein. Eine Dokumentation“ (Hg. Kulturabteilung der Bulgarischen Botschaft, Wien 1991).
Zahlreiche Fachpublikationen u.a. in :
arch +; archithese; Architektur Aktuell; Architektur, Bauen & Wohnen; Bauwelt; Baumeister; Casabella; de Architect; deutsche bauzeitung; DOMUS; leonardo; UMBAU; Werk, Bauen & Wohnen
2015 Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien
Das Äussere: Die vorhandene Struktur von Mauern und Öffnungen wurde erhalten bzw. wiederhergestellt und das Geschäftsportal als Glashaut davorgesetzt. Die Flächenteilung der Glashaut wiederholt symmetrisch die Gliederung des Mauerwerks. Da dieses aber das gegebene Feld asymmetrisch unterteilt, ergibt sich eine leichte Verschiebung zwischen dem Rhythmus der Wandgliederung und der linienförmigen Teilung der Glashaut, wodurch der Akt des nachträglichen Hinzufügens noch verdeutlicht wird. Auch die Schrift über dem Glasfeld ist etwas Hinzugefügtes, sie kommt von vorne (der vorgestellten Glasschicht) nach hinten zur Wand und lehnt sich dort nur punktweise an. Die Kante des mittleren Mauerpfeilers ist an der Eingangsseite bis in die Höhe des Türsturzes abgerundet. Rundung und Kerbe leiten zur dritten Schicht, dem inneren Glasraster. Die in der vordersten Fläche angestrebte Achsialität wird durch die seitliche Lage des Eingangs wieder stark zurückgenommen. Im Zwischenraum der Fassadenchichtung bildet die horizontale Bewegung des Schliessgitters das physische Äquivalent dieser zweifachen «Verschiebung».
Bildhaftes Pendant zum konkreten Eingang links ist die Auslagenöffnung rechts, das «Tor zur Welt», zur inszenierten Tourismuswirklichkeit. Ein quadratischer Sockel trägt den Globus, beides aus gefärbtem Stuckmarmor. Die Formkonstanz der Kugel bringt im Rahmenwerk der Portalvitrine auch den ruhenden, plastischen Schwerpunkt.
Das Innere: Das Konzept der Kundenbetreuung, die individuelle persönliche Beratung, sollte in der Gestaltung der Tische zum Ausdruck kommen. Die üblichen Schalterborde wurden deshalb zu separierten Schalterinseln abgewandelt. Instrumenteller und repräsentativer Teil sind klar definiert.
Als Paraphrase zur Messingpalme, die zur Dekoration von Reisebüros und Geschäften in Wien derzeit mehr oder weniger gekonnt, in jedem Fall inflationär eingesetzt wird, steht hier ein Paar dünner Messingstelen. Sie vereinen drei konkrete Gebrauchswerte und bringen darüber hinaus - ohne direkte bildliche Darstellung - auch Beziehungen zu formal-kulturellen Inhalten. Dem in den blauen «Himmel» des Tonnengewölbes weisenden Stengel entspringen drei Elemente: die nach unten zeigenden Lampen - sie bringen Licht ohne Schirm anstelle des Schirms schattenspendender Blätter; die kleinen Kleiderhaken - Knöpfe anstelle von Knospen; der Ring des Schirmständers - mit seinen Speichen und Knöpfen in dere Nähe eines Schiffsteuerrades. Die punktförmigen Leuchten sind montiert aus handelsüblichen Teilen: Fassung, Schirmrosette und Spiralfeder sind auf abgekantetes, verchromtes Blech geschraubt. Durch Variation der Knickung des Blechstreifens ergeben sich drei verschiedene Lampenstellungen. Über dem Lamperiehorizont bilden die Spiegel ein Abteil «illusionärer» Raumfenster, das durchgebrochene «echte» Fenster ist durchgestrichen.
Im hinteren Büroraum wurden mit Trennwänden die Bereiche für Teeküche, Cafe-Nische, Waschnische und WC geschaffen. Die schräge Abdeckung des WC-Waschraums wiederholt im privatesten Teil die Schriftschräge des Eingangsportals. Der ganze Charakter dieses Einbaus bezieht sich auf die Holzverschläge von Schuppen, Salettl und Badehütten, enthält u.a. damit wieder den Gedanken des Hinzugefügten und des Provisorischen unter freiem Himmel. An den Arbeitstischen sind gestreifte Kunststoffplatten von Pirelli/Fiat verarbeitet - eine Entwicklung aus den 50er Jahren für Wandverkleidungen in Motorbooten und Autobussen... Im natürlich belichteten Verkaufsraum erzeugen Holz und Messing eine «natürliche», einheitliche FärbStimmung. Im vorwiegend künstlich belichteten Büroraum herrscht eine aufgefächerte Skala von «künstlichen» Farbtönen durch Lackierung und Kunststoffbeschichtungen. Naturholz ist hier nur mehr sparsam für besondere Elemente verwendet.
Die Grundhaltung im Wiener Ladenbau war lange die Introversion, das Ausgrenzen der Strasse, der Hausfassade und des Gegenübers - das Ablösen vom Vorhandenen und In-sich-selbst-«Entwickeln». Im Reisebüro besteht die Grundhaltung im Einlassen des Aussen und im Sich-Einlassen mit dem Vorhandenen, in der schrittweisen Schichtung von aussen nach innen, im subtilen Reagieren auch auf das Gegenüber. Es geht uns nicht um das Möblieren mit Bildern, nicht um die geschickte Vereinzelung von metaphorischen Objektpartikeln, deren Zwischenräume und Brüche chic wieder geglättet werden. Es geht uns darum, die verschiedenen Schichten (physisch und metaphorisch) eines Entwurfs nicht oberflächlich zu verschieifen, sondern durch mehrfache Überlagerung zu verdecken und zu vertiefen, die Aura von Formen nicht auszuspielen und zu strapazieren, sondern zu brechen.
2025
Um 1900 entstanden in Wien die ersten Eisenbetonbauten. Ihre Skelettkonstruktion ermöglichte weitgespannte Räume mit hoher Traglast und machte innovative Mehrzweckbauten möglich: Wohn- und Geschäftshäuser mit loftartigen Werkstrakten, integrierten Theatern und Kinos, Fabriken – sie waren die Schauplätze
Hrsg: Otto Kapfinger
Verlag: Birkhäuser Verlag
2021
Artur Paul Duniecki praktizierte bei Karl Schwanzer und Wilhelm Holzbauer, bevor er 1975 sein Büro in Wien gründete. Nach einer Lehrtätigkeit an der Universität für angewandte Kunst Wien 1977–1980 zu theoretischen Grundlagen des Entwurfs widmete er sich eigenen Entwürfen. Seine Projekte umfassten Messedesigns,
Autor: Otto Kapfinger, Artur Paul Duniecki, Peter Duniecki
Verlag: Birkhäuser Verlag
2014
Seit 1970 ist Otto Kapfinger in der österreichischen Architektur- und Kunstszene präsent. Schon früh wird das Schreiben seine eigentliche Domäne, und ab den 1980er-Jahren prägt er, neben Friedrich Achleitner, die österreichische Architekturpublizistik in sowohl fachlich als auch sprachlich versierter
Hrsg: Eva Guttmann, Gabriele Kaiser, Claudia Mazanek
Autor: Otto Kapfinger
Verlag: Park Books
2011
Das Transformieren bestehender Bauten, das Verdichten von Strukturen und der Umgang mit der Landschaft – dies sind aktuelle Fragen der Baukunst in Europa. Die Architekten Hanno Schlögl und Daniel Süß liefern modellhafte Antworten. In dem Band werden ausgewählte Bauten vorgestellt, entstanden hauptsächlich
Autor: Otto Kapfinger
Verlag: SpringerWienNewYork
2010
Schlins in Vorarlberg ist schon seit längerem ein Mekka für an experimenteller Lehmbautechnik Interessierte. Am steilen Südhang hat der Lehmbauer Martin Rauch hier in Zusammenarbeit mit dem Architekten Roger Boltshauser aus Zürich sein neues Wohn- und Atelierhaus errichtet. Es ist vom Fundament bis zum
Hrsg: Martin Rauch, Roger Boltshauser
Autor: Otto Kapfinger, Axel Simon
Verlag: Birkhäuser Verlag
2010
Salzburg ist reich an Architektur und ebenso an Debatten darüber. Man erinnere sich nur an das Kongresshaus, das Haus für Mozart und den Max-Reinhardt-Platz, das Heizkraftwerk Mitte oder das Guggenheim-Museum.
Etliche Publikationen über die moderne Architektur in Salzburg sind in den letzten Jahrzehnten
Hrsg: Initiative Architektur
Autor: Otto Kapfinger, Roman Höllbacher, Norbert Mayr
Verlag: Müry Salzmann Verlag
2010
Der sorgsame Umgang mit natürlichen Ressourcen steht weltweit im Zentrum energiepolitischer und baukultureller Entwicklungen. Unter dem Aspekt von „Form & Energy“ sind in Österreich technisch und gestalterisch modellhafte Anlagen entstanden. Der Katalog zur gleichnamigen Ausstellung, die 2010 in Japan
Hrsg: Otto Kapfinger, Adolph Stiller
Verlag: Müry Salzmann Verlag
2008
Hermann Kaufmann ist ein Pionier des modernen Holzbaus in Europa. Sein in 25 Jahren entwickeltes Oeuvre reicht vom Gewerbe- und Landwirtschaftsbau über Wohnanlagen, Gemeindezentren und Schulen bis zu Hotels – und es spiegelt prägnant die Wende von den klassischen Holzbautechniken zu den Möglichkeiten
Hrsg: Otto Kapfinger
Verlag: SpringerWienNewYork
2008
Innsbruck hat sich im letzten Jahrzehnt viel deutlicher als zuvor der „Natur der Stadt“ besonnen, hat das Neue, das Unvertraute nicht nur zugelassen, sondern aktiv gefordert und gefördert. Der Bildband „innsbruck. stadtgeschichten“ dokumentiert die Ergebnisse der vergangenen zehn Jahre, präsentiert die
Hrsg: Stadt Innsbruck
Autor: Otto Kapfinger, Arno Ritter, Gretl Köfler
Verlag: StudienVerlag
2007
Heinz Tesar, geb. 1939 in Innsbruck, zählt zu den markantesten Architekten seiner Generation, wirkt in Österreich, Deutschland, Schweiz, Italien. Seine Arbeit lässt sich von keiner „Schule“ oder Stilrichtung ableiten. Mit dem Hintergrund profunder Bildung entwickelt er eine individuelle, zugleich subtile,
Hrsg: BTV
Autor: Otto Kapfinger
Verlag: SpringerWienNewYork
2007
Im Werk des Grazer Architekten Hubert Rieß spielt das Holzmodul und seine optimierte Entwicklung eine zentrale Rolle. Die Arbeit im Team um Rieß widmet sich seit Jahrzehnten dem Bauen mit dem Werkstoff Holz. Das Prinzip des Moduls ist für Rieß ein strukturelles Leitmotiv, das er im Wohnungsbau, im Gewerbebau
Hrsg: Otto Kapfinger, Ulrich Wieler
Verlag: SpringerWienNewYork
2005
Seit Jahren war Kärnten noch das Land des modernen Holzwohnbaus. Mittlerweile ist anspruchsvolle Architektur auch für Industrie und Gewerbe im Alpen-Adria-Raum interessant geworden. Dabei hat bei den Kommunen ein Umdenken eingesetzt: Mehr als um Spektakuläres geht es um die bauliche Rekultivierung des
Hrsg: Architektur Haus Kärnten
Autor: Otto Kapfinger
Verlag: Verlag Anton Pustet
2004
In den Jahrzehnten seit 1960 hatte das Land rund um Europas westlichsten Steppensee mit seinen alten Dörfern das Image einer rückständigen, „romantischen“ Grenzregion am „Eisernen Vorhang“. Neue Bauten mit Qualitätsanspruch und Vorbildcharakter waren hier kaum zu finden. Im Vordergrund stand eher das
Hrsg: Architektur Raumburgenland
Autor: Otto Kapfinger
Verlag: Verlag Anton Pustet
2003
Die Arbeiten des Luzerner Architekten Daniele Marques knüpfen deutlich an die frühe Nachkriegsmoderne an, die zu den radikalisierten Doktrinen eines «International Style» auf Distanz gegangen war. Verstärkt ist er seither den Weg einer formalen Reduktion gegangen. Marques Bauten stellen ständig neue
Autor: Otto Kapfinger, Hubertus Adam, Ueli Zbinden
Verlag: gta Verlag
2003
Die Architekturszene Vorarlbergs zeigt heute eine Landschaft dichter Experimentierfelder mit herausragenden Projekten, mit urbanen Angeboten, aber auch mit einer „Alltagsarchitektur“ von entwaffnender Qualität, die von einer der Integration der Architekten in die Problem- und Bedürfnisfelder ihrer Gesellschaft
Hrsg: vai Vorarlberger Architektur Institut
Autor: Otto Kapfinger
Verlag: Verlag Anton Pustet
2003
Vorarlberg is today regarded as a regional center of contemporary architecture in Europe. Instrumental in bringing about this phenomenon was a relatively small group of independent architects who, in the eighties, became well-known as „Vorarlberger Bauschule“ (Vorarlberg Building School)with innovative
Hrsg: Kunsthaus Bregenz, vai Vorarlberger Architektur Institut
Autor: Otto Kapfinger
Verlag: Hatje Cantz Verlag
2003
Ausgewählt und redigiert von Otto Kapfinger
Hrsg: vai Vorarlberger Architektur Institut
Autor: Otto Kapfinger
Verlag: Verlag Anton Pustet
2002
Die aktuelle Architekturszene in Tirol zählt zu den lebendigsten im mitteleuropäischen Raum. der Architekturführer dokumentiert diese Entwicklung erstmals mit 260 vorgestellten und über 200 erwähnten Bauten in 360 Fotografien.
Hrsg: aut. architektur und tirol
Autor: Otto Kapfinger
Verlag: Verlag Anton Pustet
2001
Um etwas Neues zu sagen, muss keine neue Sprache erfunden werden; das Neue entsteht und wird als solches verständlich durch die originäre, unkonventionelle Verwendung der vorhandenen Sprache. Und PPAG formulieren das für sich so: Es geht darum, das „Normale“ einmal anzunehmen, und es dann zu verändern,
Hrsg: PPAG
Autor: Otto Kapfinger, Anna Popelka, Georg Poduschka
Verlag: Books on Demand
1999
Die Qualität der österreichischen Architektur steht und fällt mit ihrem Widerpart, der Kritik. Dass in Österreich bei weitgehender Absenz ambitionierter Bauherren dennoch herausragende Bauten entstehen, wurzelt in diesem konstruktiven Verhältnis von Entwerfern und Kommentatoren.Otto Kapfinger beobachtet
Hrsg: Architekturzentrum Wien
Autor: Otto Kapfinger
Verlag: Verlag Anton Pustet
1997
Das Bundesland Niederösterreich, ehemals das Umland von Wien, hat im 20. Jahrhundert eine schrittweise Emanzipation vollzogen, was zuletzt in der Wahl St. Pöltens zur eigenen Hauptstadt (anstelle von Wien) und in der Folge im Bau eines entsprechenden Regierungsviertels kulminierte.
Die ländlich industriell
Hrsg: ORTE Architekturnetzwerk Niederösterreich
Autor: Otto Kapfinger, Walter Zschokke
Verlag: Birkhäuser Verlag