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Das Dorf und die Stadt
Zum Tod des Architekten Michael Alder
Er war in seinem Innersten ein Antiurbanist, und dennoch baute er urban: der Baumeister Michael Alder. Ihn interessierte nämlich die gewachsene architektonische Struktur in der kleinen Einheit des Dorfes, ihr sozialer Ausdruck oder ihre topographische und klimatische Richtigkeit. Und Alder blickte auf die kleine Form: auf Türfassungen, auf Fenster und auf Erschliessungen, aber auch auf Praxisnähe und auf die elementaren Bedürfnisse der Benutzer.
15. Juni 2000 - Lutz Windhöfel
Michael Alder, der sich vom Hochbauzeichner zum Architekten weiterbildete, war seit 1972 ein prägender Dozent in der Nordwestschweiz. Der 1940 in Ziefen (Kanton Baselland) geborene Baumeister, der ab 1969 sein eigenes Büro hatte, blieb in der international ausstrahlenden Architektenszene von Basel ein stiller, aber einflussreicher Vordenker. Der regionalistisch verankerte Alder wurde gleichsam zum Antipoden des im Bereich der Theorie internationalistisch ausgerichteten Jacques Herzog. Der Umbau eines im 19. Jahrhundert als Fabrik und Wohnhaus genutzten Gebäudes im St.-Alban-Tal in Basel wurde 1986/87 ein architektonisches Manifest. Denn die sorgfältige Entkernung des Riegelbaus und das präzise Implantat der neuen Wohnungen standen für einen stillen, aber revolutionären Umgang mit der historischen Bausubstanz. Und die Fassade aus Holz rehabilitierte einen Baustoff, der jahrzehntelang als bäurisch abqualifiziert worden war.
Mit seinen Studenten machte Alder zahlreiche Studien über bauliche Strukturen im Bergkanton Graubünden. Doch ob er im dörflichen Kontext baute oder ob er Häuser inmitten der Stadt realisierte, sie passten sich morphologisch an und waren dennoch konsequent zeitgenössisch und modern. Zu Alders wichtigsten Werken zählen der Lehrbauhof in Salzburg (1986-89), die Wohnüberbauungen in Riehen (Siedlung Vogelbach, 1990-92) und Basel (Bungestrasse, 1990-93) sowie das neue Stadion Rankhof in Basel (1993/94). Mit kostengünstigen, detailliert geplanten Betonteilen, mit Holz und Naturstein entstanden sozial ausgerichtete Bauten von ausserordentlicher ästhetischer Qualität. Durch einen Unfall ist nun Michael Alder am 12. Juni jäh aus dieser Arbeit gerissen worden.
Mit seinen Studenten machte Alder zahlreiche Studien über bauliche Strukturen im Bergkanton Graubünden. Doch ob er im dörflichen Kontext baute oder ob er Häuser inmitten der Stadt realisierte, sie passten sich morphologisch an und waren dennoch konsequent zeitgenössisch und modern. Zu Alders wichtigsten Werken zählen der Lehrbauhof in Salzburg (1986-89), die Wohnüberbauungen in Riehen (Siedlung Vogelbach, 1990-92) und Basel (Bungestrasse, 1990-93) sowie das neue Stadion Rankhof in Basel (1993/94). Mit kostengünstigen, detailliert geplanten Betonteilen, mit Holz und Naturstein entstanden sozial ausgerichtete Bauten von ausserordentlicher ästhetischer Qualität. Durch einen Unfall ist nun Michael Alder am 12. Juni jäh aus dieser Arbeit gerissen worden.
Für den Beitrag verantwortlich: Neue Zürcher Zeitung
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