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Karge Designwelt
Ausstellung 5. Design-Preis Schweiz
3. Dezember 1999 - Irene Meier
Alle zwei Jahre wird der international ausgeschriebene Design-Preis Schweiz verliehen. Die in sechs Kategorien - Industrial Design, Möbel Design, Service Design, Textil Design, Verdienste sowie Willy-Guhl-Preis für Diplomarbeiten - ausgezeichneten Objekte werden anschliessend im Kunstmuseum Solothurn ausgestellt. Diesmal wirkten die erstprämierten Objekte von der Büroleuchte «Aero» von Sottsass Associati über den Papierteppich bis zu den medizinischen Geräten wie dem Prothesenwerkzeug «Caulking gun» von Slobodan Tepic und dem «Twinsulin»-Set für Diabetiker in den klassischen Museumssälen sehr verloren. Sicher müssen etwa die Gebrauchsobjekte nicht unnötig inszeniert werden, aber die Ausstellungsarchitektur von Roland Eberle ist doch allzu spröde ausgefallen.
Der von Gefängnisinsassen hergestellte Papierteppich in edlem sattem Schwarz ist schön, in der Produktion vorbildlich und erst noch originell verpackt, aber doch zu wenig innovativ für eine Auszeichnung mit einem Preis, der gerne als international wichtig dargestellt wird. Und bei den mit einer Anerkennung versehenen «Schoeller Comfor Temp»-Textilien, die dank eingearbeiteten Mikrokapseln Temperaturschwankungen ausgleichen, hätte man gerne etwas mehr als ein lieblos hindrapiertes Stück Stoff gesehen. Ärgerlich ist auch, dass im Falle des aufblasbaren Sofas von Ikea nicht das von der Jury ausgewählte, mit einem halbtransparenten Stoff bezogene Stück ausgestellt ist. Gemäss Jury war eben dieses Spiel von Transparenzen für den Anerkennungspreis ausschlaggebend. Das jetzt aber mit einem banalen Bezug präsentierte Möbel wäre in dieser Form wohl nie ausgezeichnet worden. - Dem Verleger Lars Müller gönnt man hingegen den Preis für Verdienste, und begeisterte Radfahrer wissen die Dienste der Stiftung Veloland Schweiz, an die der erste Preis für Service Design ging, aus eigener Erfahrung zu schätzen. (Bis 9. Januar)
[ Katalog: Beiheft zur Zeitschrift Hochparterre 11/99. 63 S., Fr. 10.- (im Museum und am Kiosk erhältlich). ]
Der von Gefängnisinsassen hergestellte Papierteppich in edlem sattem Schwarz ist schön, in der Produktion vorbildlich und erst noch originell verpackt, aber doch zu wenig innovativ für eine Auszeichnung mit einem Preis, der gerne als international wichtig dargestellt wird. Und bei den mit einer Anerkennung versehenen «Schoeller Comfor Temp»-Textilien, die dank eingearbeiteten Mikrokapseln Temperaturschwankungen ausgleichen, hätte man gerne etwas mehr als ein lieblos hindrapiertes Stück Stoff gesehen. Ärgerlich ist auch, dass im Falle des aufblasbaren Sofas von Ikea nicht das von der Jury ausgewählte, mit einem halbtransparenten Stoff bezogene Stück ausgestellt ist. Gemäss Jury war eben dieses Spiel von Transparenzen für den Anerkennungspreis ausschlaggebend. Das jetzt aber mit einem banalen Bezug präsentierte Möbel wäre in dieser Form wohl nie ausgezeichnet worden. - Dem Verleger Lars Müller gönnt man hingegen den Preis für Verdienste, und begeisterte Radfahrer wissen die Dienste der Stiftung Veloland Schweiz, an die der erste Preis für Service Design ging, aus eigener Erfahrung zu schätzen. (Bis 9. Januar)
[ Katalog: Beiheft zur Zeitschrift Hochparterre 11/99. 63 S., Fr. 10.- (im Museum und am Kiosk erhältlich). ]
Für den Beitrag verantwortlich: Neue Zürcher Zeitung
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