Artikel

Rückbesinnung auf Rom
Neue Zürcher Zeitung

Ausstellung im Architekturzentrum Wien

9. Januar 2001 - Stephan Templ
Ornament und Verbrechen hört man noch immer Adolf Loos sagen, wenn man in Wiens «fortschrittlich» gesinnten Architekturkreisen an das «Decorum» nur zu denken wagt. Thomas Gronegger, Bildhauer und Architekt aus München mit langjähriger Italienerfahrung, hat eben deshalb zu diesem Thema im Wiener Architekturzentrum eine Schau, um nicht zu sagen ein Labor, eingerichtet. Loos entdeckte einst sein Amerika - Gronegger nun sein Rom. In nahezu kriminalistischer Tätigkeit hat er dort die Profilierungen und das Baudekor der Renaissance- und Barockarchitektur ausgemessen, die Vorlagen anschliessend in Gips nachmodelliert und Fotosequenzen erstellt: Kurz, er legte das Ornament bloss, er entdeckte es wieder als Mittel des Gestaltungsprozesses, sei es um das Gebäude zu entmaterialisieren oder zu dynamisieren, sei es um Baukörper verschiedenen Massstabs zu verbinden. In der mit «Körper, Bild und Bau» betitelten Schau beeindrucken vor allem die Modelle, welche geradezu mit Plecnik'scher oder Scarpa'scher Präzision ausgeführt sind.



[Bis 22. Januar. Begleitpublikation: Thomas Gronegger: Roma Decorum. Gestaltungsprozesse im Baukörper. Pustet-Verlag, Salzburg 2000. 3 Bde., Fr 129.-. ]

teilen auf

Für den Beitrag verantwortlich: Neue Zürcher Zeitung

Ansprechpartner:in für diese Seite: nextroomoffice[at]nextroom.at

Tools: