Artikel
Untergrund-Architektur
Jabornegg+Pálffys wunderbare Welt der Schwerelosigkeit
6. November 1998 - Lilli Hollein
Im Souterrain, mit Blick in einen verwunschenen Garten und auf ihr bislang bekanntestes Projekt, die E. A. Generali Foundation auf der Wiedner Hauptstraße, befindet sich das Spielfeld von Christian Jabornegg und András Pálffy. Die Architekten mit ausgeprägtem komödiantischen Talent, die einst durch das gemeinsame Basketballspiel zueinander fanden, haben hier in den Jahren der Zusammenarbeit ausgefeilte Lösungen für die Umsetzung ihrer Anliegen gefunden.
Kleine Projekte dienten dabei als Versuchslabor für die Entwicklung verschiedener Techniken, die ihren Räumen die charakteristische Homogenität verleihen.
Sie greifen bei ihren Lösungen oft auf vorhandene physikalische oder bauliche Ressourcen zurück, die Reduktion ist bei ihnen keineswegs ein zeitgeistiges Stilmittel, sie steckt unsichtbar ebenso in den Eingeweiden ihrer Bauten, wie sie an die Oberfläche dringt.
Resultate waren deshalb international beachtete Lösungen wie das Membrandach für die E. A. Generali Foundation, das, neben der Kostenersparnis im Vergleich zu einem Glasdach, aufgrund seiner wenigen Unterteilungen und der beeindruckenden Tageslichtregulation, das Interesse der Kollegenschaft auf sich zog. Der spezialbehandelte, fugenlose Zementboden dient als reflektierender Gegenpol.
Ihre kaum sichtbaren bauphysikalischen Tüfteleien für die Räume der Documenta haben die Charakteristik mancher Kunstwerke: die Fußbodenheizung wurde verändert und an das Brauchwasser (zum Beispiel Klospülung) angeschlossen. Somit entstand eine von der Blasen- und Peristaltikfunktion der Besucher abhängige Kühlung - eine Installation in Interaktion mit dem Betrachter.
Ein laufender Entwurf für ein Verwaltungsgebäude der SKWB Schoellerbank in der Wiener Renngasse wird zum Meisterstück ihrer Überdachungskunst. Transparente Luftkissen-Membranen schweben mit unglaublicher Leichtigkeit auf einer gleichermaßen zarten Konstruktion tragender Elemente, ein dünnes Gestänge, wo sonst Stahlträger in respektablen Dimensionen ihren Platz beanspruchen.
Wie beinahe alle ihrer bisherigen Entwürfe ist auch das Schoeller-Bankhaus nicht über eine Fassade oder ähnliches erfaßbar. Während sich einige ihrer Projekte, wie die Gestaltung der Grabungsstätte Judenplatz mit dem Mahnmahl von Rachel Whiteread, überhaupt primär im Untergrund abspielen, wurde in diesen Fall der historisch wertvolle Bestandteil des Gebäudes erhalten und durch einen Teilabbruch Flächen für ein neues funktionelles Raumprogramm geschaffen.
Wesentliche Elemente sind zwei neu zu errichtende Feuermauern, die neben ihrer statischen Funktion entlang ihrer Oberfläche Teile der Gebäudeventilation oder der Lichtstreuung aufnehmen. Zwei vertikale Versorgungschächte, zwischen denen linear die Gebäudeerschließung angeordnet ist, bilden mit den neuen Außenwänden eine statische Einheit. Eine Betonstahlverbundträgerdecke ermöglicht stützenlose Räume. Ebenso klare Flächen schafft der gläserne Innenhof, mehr noch aber ist er für die Licht- und Klimasituation der Büroflächen verantwortlich.
Den Beweis, daß Technologie nicht komplex und aufwendig, sondern intelligent sein muß, untermauern Jabornegg + Pálffy mit ihren Räumen, wo Flächen, Fugen und Licht als glanzvolle Hauptakteure handeln und Materialinnovationen meist der Verstärkung der Raumwirkung und nicht der Eitelkeit der Konstrukteure dienen.
Kleine Projekte dienten dabei als Versuchslabor für die Entwicklung verschiedener Techniken, die ihren Räumen die charakteristische Homogenität verleihen.
Sie greifen bei ihren Lösungen oft auf vorhandene physikalische oder bauliche Ressourcen zurück, die Reduktion ist bei ihnen keineswegs ein zeitgeistiges Stilmittel, sie steckt unsichtbar ebenso in den Eingeweiden ihrer Bauten, wie sie an die Oberfläche dringt.
Resultate waren deshalb international beachtete Lösungen wie das Membrandach für die E. A. Generali Foundation, das, neben der Kostenersparnis im Vergleich zu einem Glasdach, aufgrund seiner wenigen Unterteilungen und der beeindruckenden Tageslichtregulation, das Interesse der Kollegenschaft auf sich zog. Der spezialbehandelte, fugenlose Zementboden dient als reflektierender Gegenpol.
Ihre kaum sichtbaren bauphysikalischen Tüfteleien für die Räume der Documenta haben die Charakteristik mancher Kunstwerke: die Fußbodenheizung wurde verändert und an das Brauchwasser (zum Beispiel Klospülung) angeschlossen. Somit entstand eine von der Blasen- und Peristaltikfunktion der Besucher abhängige Kühlung - eine Installation in Interaktion mit dem Betrachter.
Ein laufender Entwurf für ein Verwaltungsgebäude der SKWB Schoellerbank in der Wiener Renngasse wird zum Meisterstück ihrer Überdachungskunst. Transparente Luftkissen-Membranen schweben mit unglaublicher Leichtigkeit auf einer gleichermaßen zarten Konstruktion tragender Elemente, ein dünnes Gestänge, wo sonst Stahlträger in respektablen Dimensionen ihren Platz beanspruchen.
Wie beinahe alle ihrer bisherigen Entwürfe ist auch das Schoeller-Bankhaus nicht über eine Fassade oder ähnliches erfaßbar. Während sich einige ihrer Projekte, wie die Gestaltung der Grabungsstätte Judenplatz mit dem Mahnmahl von Rachel Whiteread, überhaupt primär im Untergrund abspielen, wurde in diesen Fall der historisch wertvolle Bestandteil des Gebäudes erhalten und durch einen Teilabbruch Flächen für ein neues funktionelles Raumprogramm geschaffen.
Wesentliche Elemente sind zwei neu zu errichtende Feuermauern, die neben ihrer statischen Funktion entlang ihrer Oberfläche Teile der Gebäudeventilation oder der Lichtstreuung aufnehmen. Zwei vertikale Versorgungschächte, zwischen denen linear die Gebäudeerschließung angeordnet ist, bilden mit den neuen Außenwänden eine statische Einheit. Eine Betonstahlverbundträgerdecke ermöglicht stützenlose Räume. Ebenso klare Flächen schafft der gläserne Innenhof, mehr noch aber ist er für die Licht- und Klimasituation der Büroflächen verantwortlich.
Den Beweis, daß Technologie nicht komplex und aufwendig, sondern intelligent sein muß, untermauern Jabornegg + Pálffy mit ihren Räumen, wo Flächen, Fugen und Licht als glanzvolle Hauptakteure handeln und Materialinnovationen meist der Verstärkung der Raumwirkung und nicht der Eitelkeit der Konstrukteure dienen.
Für den Beitrag verantwortlich: Der Standard
Ansprechpartner:in für diese Seite: nextroom