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Erneuerung des Westhafens
Wohnausstellung in Malmö
6. Juli 2001 - Christoph Affentranger
Bauausstellungen haben in Schweden Tradition. Legendär ist die Ausstellung von 1930 in Stockholm, die massgeblich zum Durchbruch der Moderne in Skandinavien beitrug. Seit 1985 gibt es in Schweden alle zwei Jahre eine «Bomässa», bei der sich alles um das Wohnen dreht. Um die meist mit einem städtischen Entwicklungsschwerpunkt verbundene Durchführung der Veranstaltung bewerben sich jeweils verschiedene Städte. Für die diesjährige Wohnausstellung «Bo 01», die laut Veranstalter erstmals auch international ausstrahlen soll, erhielt Malmö den Zuschlag. Ort ist eine 180 000 Quadratmeter grosse Brache im Westhafen der Stadt, unmittelbar neben der Messehalle. Wie immer bei der «Bomässa» stehen die gebauten Objekte im Vordergrund: diesmal Ein- und Mehrfamilienhäuser mit insgesamt rund 500 Wohnungen. In beinahe allen Häusern gibt es Musterwohnungen zu besichtigen, 41 insgesamt. Diese sind eingerichtet und setzen damitTrends. Die Wohnungen in diesem neuen Stadtteil sind zu einem grossen Teil bereits verkauft. Kein Wunder, versüssen doch ein eigener Jachthafen sowie mehrere Plätze und Parkanlagen das Leben am windigen Øresund. - Die meist als Investoren auftretenden Baukonzerne haben namhafte Architekten mit Entwürfen beauftragt, darunter Ralph Erskine und Gert Windgårdh aus Schweden, den Finnen Kai Wartiainen sowie Mario Campi und Santiago Calatrava aus der Schweiz. Das Gebaute wird ergänzt durch mehrere Ausstellungen, etwa «Visions - The City of Tomorrow» und «Secret Gardens». Die Beiträge, sowohl die gebauten als auch die ausgestellten, dürften in der Fachwelt keine allzu grossen Wellen schlagen. Die Themen, die sich vorwiegend um nachhaltiges Bauen drehen, wurden bereits vielfach behandelt, allerdings noch selten im Rahmen eines eigens dafür geschaffenen Stadtteiles. Die «Bo 01» verspricht Nordeuropas grösstes Ausstellungsereignis des Jahres 2001 zu werden. Sicher aber ist sie die attraktivste Bau- und Wohnmesse dieses Jahres.
Für den Beitrag verantwortlich: Neue Zürcher Zeitung
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