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Die neue Stadt
Ausstellung über neue urbanistische Tendenzen in Wien
16. Februar 2002 - Gabriele Reiterer
Die Befindlichkeit des Individuums, der Raum, die Medien und veränderte urbane Strukturen bilden nur eine schmale Auswahl des schier unerschöpflichen Themas Stadt. Immer wieder neue Fragestellungen befassen sich mit der Vielschichtigkeit dieser Thematik. In den letzten Jahren war vor allem Rem Koolhaas' «Harvard Project» Vorzeigemodell einer transdisziplinären, progressiven, aber auch teilweise umstrittenen urbanistischen Forschung.
Als experimentelles, analytisches Treibhaus in Sachen Städtebauforschung kann das holländische Berlage-Institut gelten. Unter der Leitung von Bart Lootsma, Winy Maas, dem Soziologen Ulrich Beck und anderen sind in mehreren, von «Thesisgruppen» betreuten Forschungsprojekten neue Überlegungen und Analysen zum Thema Stadt entstanden. Zurzeit sind die durchaus interessanten Ergebnisse in einer Ausstellung im Heiligenkreuzerhof in Wien zu sehen. Die Methodik der urbanen Forschung erfährt in der Ausstellung «Urban Research: The Individual and Density» eine Neudefinition. So befasst sich der österreichische Architekt Peter Trummer mit dem Zusammenhang von Medien, Mobilität und urbanen Strukturen, die er am Beispiel des australischen Hinterlandes untersucht. Das Thema der vertikalen Stadt greift das Projekt der Gruppe um Winy Maas auf. In «3 D City» werden Stadtfunktionen erforscht - bis hin zum etwas ungewöhnlichen Vorschlag, Schweine in Zukunft in Hochhäusern zu halten (NZZ 24. 4. 01).
Die Gruppe um Bart Lootsma widmet sich dem Thema der Individualisierung, die sie als zentralen Faktor in Architektur, Urbanismus und Stadtplanung ortet. Das Phänomen der Individualisierung zählt, laut Ulrich Beck, neben jenem der Globalisierung und mit diesem in Wechselwirkung verbunden, zu «den bedeutsamsten Veränderungen, die während der letzten Jahrzehnte in den Gesellschaften der westlichen Welt vonstatten gegangen sind - eine Veränderung, die sich in absehbarer Zukunft noch deutlicher herauskristallisieren dürfte» (Lootsma). Dass bei den Forschungsprojekten nicht die Frage einer praxisbezogenen Anwendbarkeit im Vordergrund stand, sondern Analysen und Überlegungen, Gedanken und Experimente, lässt die Ergebnisse zu visuellen Inspirationen werden. Die unkonventionellen Ansätze und Zugänge sind vielleicht die ersten Antworten auf Problemstellungen, die mit alten, möglicherweise verjährten Forschungsmethoden nicht mehr bewältigbar sind. Einen vergleichenden und stark divergierenden Querschnitt neuer Forschungstendenzen im Städtebau bot ein begleitendes Symposium im Architekturzentrum Wien mit Vorträgen von Sanford Kwinter, Marcel Meili, Winy Maas, Bart Lootsma und Stefano de Boeri.
Als experimentelles, analytisches Treibhaus in Sachen Städtebauforschung kann das holländische Berlage-Institut gelten. Unter der Leitung von Bart Lootsma, Winy Maas, dem Soziologen Ulrich Beck und anderen sind in mehreren, von «Thesisgruppen» betreuten Forschungsprojekten neue Überlegungen und Analysen zum Thema Stadt entstanden. Zurzeit sind die durchaus interessanten Ergebnisse in einer Ausstellung im Heiligenkreuzerhof in Wien zu sehen. Die Methodik der urbanen Forschung erfährt in der Ausstellung «Urban Research: The Individual and Density» eine Neudefinition. So befasst sich der österreichische Architekt Peter Trummer mit dem Zusammenhang von Medien, Mobilität und urbanen Strukturen, die er am Beispiel des australischen Hinterlandes untersucht. Das Thema der vertikalen Stadt greift das Projekt der Gruppe um Winy Maas auf. In «3 D City» werden Stadtfunktionen erforscht - bis hin zum etwas ungewöhnlichen Vorschlag, Schweine in Zukunft in Hochhäusern zu halten (NZZ 24. 4. 01).
Die Gruppe um Bart Lootsma widmet sich dem Thema der Individualisierung, die sie als zentralen Faktor in Architektur, Urbanismus und Stadtplanung ortet. Das Phänomen der Individualisierung zählt, laut Ulrich Beck, neben jenem der Globalisierung und mit diesem in Wechselwirkung verbunden, zu «den bedeutsamsten Veränderungen, die während der letzten Jahrzehnte in den Gesellschaften der westlichen Welt vonstatten gegangen sind - eine Veränderung, die sich in absehbarer Zukunft noch deutlicher herauskristallisieren dürfte» (Lootsma). Dass bei den Forschungsprojekten nicht die Frage einer praxisbezogenen Anwendbarkeit im Vordergrund stand, sondern Analysen und Überlegungen, Gedanken und Experimente, lässt die Ergebnisse zu visuellen Inspirationen werden. Die unkonventionellen Ansätze und Zugänge sind vielleicht die ersten Antworten auf Problemstellungen, die mit alten, möglicherweise verjährten Forschungsmethoden nicht mehr bewältigbar sind. Einen vergleichenden und stark divergierenden Querschnitt neuer Forschungstendenzen im Städtebau bot ein begleitendes Symposium im Architekturzentrum Wien mit Vorträgen von Sanford Kwinter, Marcel Meili, Winy Maas, Bart Lootsma und Stefano de Boeri.
[Die Ausstellung «Urban Research: The Individual and Density» im Heiligenkreuzerhof in Wien dauert bis zum 28. Februar.]
Für den Beitrag verantwortlich: Neue Zürcher Zeitung
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