Award

Steirischer Holzbaupreis 2007
Holzbaupreis - Landesinnung Holzbau Stmk. - Graz (A)
Jury: Daniela Bachal, Stefan Gamper, Wilhelm Himmel, Wolfgang Jilek, Johann Schania, Reinhold Steinmaurer
Veranstalter: Landesinnung Holzbau Stmk., Besser mit Holz, proHolz Steiermark, Land Steiermark
Preisverleihung: 22. Juni 2007

Über 100 Einreichungen in sechs Kategorien, dazu vier Sonderpreise und ein Publikumspreis. Das war der Steirische Holzbaupreis 2007 in Zahlen zusammengefasst.

Und am Freitag, den 22. Juni 2007, war es wieder so weit: In der imposanten Holzhalle des Freizeitzentrums Frohnleiten haben die drei Auslober proHolz Steiermark, Besser mit Holz und die Landesinnung Holzbau das Geheimnis der „Holzbaupreise 2007“ gelüftet. Über 300 Holzbau-Freunde folgten der Einladung. Unterstützt wurde der Steirische Holzbaupreis vom Land Steiermark unter der Schirmherrschaft von Holzbau-Landesrat Johann Seitinger und der Raiffeisenlandesbank Steiermark. Die Preise wurden vom Holzcluster Steiermark zur Verfügung gestellt.

Die Preisträger in den sechs Kategorien:

In der ersten Kategorie, den landwirtschaftlichen Bauten, zeichnete Hans Resch, Vizepräsident der Landwirtschaftskammer Steiermark und Obmann Stellvertreter von proHolz Steiermark das Frohnleitner Projekt „Rinderstall Hirtler“ aus. „Dieser schlichte, auf rechteckigem Grundriss basierende Holzbau besticht durch seine Konstruktion und Logik,“ so die Begründung der Jury.

Den Holzbaupreis 2007 für „touristische Bauten“ erhielt von Tourismus-Spartenobmann Johann Hofer das Ausseer Hotelprojekt „Die Wasnerin“. Das Argument der Jury lautete: „Die Annäherung des Neubaus als Atrium mit ovalem Grundriss an den Bestandsbau erforderte bedachtsamen Umgang in der Höhenentwicklung und Ausdehnung des Gebäudes.“ Zusätzlich folgt der gesamte Zubau den Grundsätzen des Feng Shui unter ökologischen und baubiologischen Aspekten

Eine Besonderheit bot die von Ing. Sepp König präsentierte Kategorie „Zu- und Umbauten“. Denn die Jury hat sich hier für zwei Preisträger entschieden. Erstens für das Projekt „Weinidylle Dreisiebner“ aus Ehrenhausen. Hier beeindruckte die Jury die gelungene Kombination aus ortstypischen Bauelementen und der modernen, ungewöhnlichen Fassadengestaltung, die an eine Art Strichcode erinnert. Positiv bewertet wurde auch der energetische Ansatz als Niedrigenergiebau mit Solarnutzung.
Beim zweiten Projekt handelt es sich um das „Presshaus Lorencic“ aus Graz. Auch hier überzeugte vor allem die gelungene Interpretation aus Tradition und Moderne. Das Presshaus Lorencic wurde zusätzlich mit dem heuer erstmals vergebenen „Handwerkspreis“ ausgezeichnet. Dieser stellt in Zeiten der Automatisierung und Industrialisierung das handwerkliche Können der steirischen Holzbaumeister in den Mittelpunkt.

Der Kindergarten Albersdorf führte die von proHolz-Obmann LAbg. DI Heinz Gach begleitete Kategorie „Öffentliche Bauten“ an. „Klar definierte Funktionsbereiche in verschiedenen Dimensionen, unterschiedliche Raumhöhen und Variationen in den Öffnungen nach außen sogen für Spannung und erhöhen den pädagogischen Aspekt der Raumwahrnehmung bereits im Kindesalter“, begründet Jury-Vorsitzender Dr. Stefan Gamper die Auszeichnung dieses Gebäudes.

In der von Landesrat Johann Seitinger vorgestellten Kategorie „Mehrfamilienhäuser“ entschied die Jury zugunsten des Projektes „Generationsgemischte Wohnhausanlage Pirching am Traubenberg“. Das Argument der Jury lautete: „Das Ensemble mit den unterschiedlichen Wohneinheiten und Wohnformen sowie die flexiblen Grundrisse und Größen entsprechen voll und ganz den Anforderungen eines Mehrfamilienhauses bzw. Mehrgenerationenhauses.“

Laudator Präs. Ing. Wilfried Thoma verkündete das Siegerprojekt der Kategorie „Einfamilienhäuser“: Das „Haus K.“ aus Graz. „Das Haus K. verdient diesen Preis unter anderem aufgrund seiner Formgebung, Gestalt und Konstruktion, die in ihrer Schlichtheit ein harmonisches Gefüge in der Einheit des Entwurfes bilden“ rechtfertigt die Jury. Und das obwohl die Hausherrin am Anfang vom Baustoff Holz eigentlich gar nicht wirklich überzeugt war. „Ich bin froh, dass mein Mann hartnäckig geblieben ist.“ Und auf die Frage, ob das Haus so geworden ist, wie sie es sich vorgestellt hat antwortete die Hausherrin „Nein, es ist viel besser geworden, als ich es mir je erträumt habe.“

Sonderpreise

Zusätzlich zu den sechs Kategorien wurden mehrere Sonderpreise vergeben.
Der Sonderpreis für Innovation ging an das Projekt „Lärmschutzwand + Sommerküche Wallner“ aus Scheifling. Das Grundstück wurde durch eine Holzriegelwand von der stark befahrenen Bundesstraße abgeschottet, um eine hohe Aufenthaltsquote des Gartens zu erzielen. Die integrierte Sommerküche erhöht die Nutzbarkeit des Freibereiches. „Ich habe noch nie eine so raffinierte und in dieser Intelligenz ausgeführte Lösung gesehen“, lobte der Juryvorsitzende Dr. Stefan Gamper dieses einzigartige Projekt.

Den Sonderpreis für Konstruktion vergab die Jury an das Projekt „Fußbrücke über die Mürz“ der Stadtgemeinde Kapfenberg. „Der Entwurf als städtebauliche Verbindungsachse zwischen den zwei Mürzseiten unter Berücksichtigung des Feng Shui nimmt starken Bezug zum Naturraum des Ufers und macht somit die umgebende Landschaft erlebbar“, erklärt Jurysprecher Dr. Stefan Gamper. Die 48 m lange und über 30 Tonnen schwere Konstruktion ist mit Sonnensegeln und einer Plattform in der Mitte ausgeführt.

Das Schiestlhaus am Hochschwab wurde mit dem WIN Sonderpreis für Nachhaltigkeit ausgezeichnet. Dazu meinte die Jury kurz und bündig „Anspruchsvolle Architektur, Passivhausstandard, Energie nur aus erneuerbaren Quellen, möglichst wenig Gewicht und Nachhaltigkeit als durchgehendes Prinzip – Herausforderung genug, um einen Preis zu rechtfertigen.“

Für die Bewertung war für die Jury übrigens bei allen Projekten nicht nur die architektonische Gestaltung ausschlaggebend – es sind viele andere Eigenschaften wie Funktionalität, Wirtschaftlichkeit, Energieeffizienz oder Individualität, die die ausgezeichneten Gebäude von anderen Bauten abheben.

Heuer erstmals vergeben: Der Publikumspreis

Unabhängig von der Jury hatten heuer erstmals die Steirerinnen und Steirer die Möglichkeit, direkt per Internet den schönsten Holzbau der Steiermark zu wählen. Über 13.000 Personen sind der Aufforderung gefolgt – als Sieger ging der Kindergarten Edelschrott mit knapp 22 % der abgegebenen Stimmen hervor.

Ziele und Hintergrund des Steirischen Holzbaupreises

Ziel des Steirischen Holzbaupreises ist, anhand der prämierten Holzbauten die Vielseitigkeit des Baustoffes Holz zu zeigen. Denn Holz ist ein natürlicher High-Tech-Baustoff, dessen Grenzen der Leistungsfähigkeit noch lange nicht erreicht sind. Die Holzbau-Betriebe haben es geschafft, den Bogen vom traditionell bewährten Holzbau zur Baukultur des 21. Jahrhunderts zu spannen. Vor allem im Niedriegenergie- und Passivhausbereich ist der Baustoff Holz zur Zeit eindeutig die Nummer eins.

Im Rahmen der Galanacht des Steirischen Holzbaus wurde auf jeden Fall wieder einmal klar: Die Steiermark hat das geistige und handwerkliche Rüstzeug und die materiellen Voraussetzungen, um zur europäischen Top-Region des Holzbaus zu werden.
Und vielleicht wird die Vision von Holzbau-Landesrat Johann Seitinger wahr: Im Jahr 2015 sollen so viele Holzhäuser nachgefragt werden, dass man mit der Erzeugung gar nicht mehr nachkommt…