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nextroom fragt: Matthias Hein
Seit der Gründung seines eigenen Büros im Jahr 2002 hat Matthias Hein mit seinem Team zahlreiche öffentliche und private Projekte erfolgreich umgesetzt. Bereits zum zweiten Mal wurden sie für den Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit nominiert. Diesmal mit der Sanierung des Gemeindeamts in Zwischenwasser. Für den angrenzenden Kindergarten wurde diese Auszeichnung 2014 gewonnen. Matthias Hein im Interview mit Martina Pfeifer Steiner.
18. Juli 2017
In welchen Bürostrukturen arbeiten Sie?
Wir sind ein sehr kleines Büro und es ist auch nicht vorgesehen viel mehr zu expandieren. Für mich liegt das Maximum bei fünf bis sechs Personen. Vieles obliegt mir, wie Akquise und Großteils die Wettbewerbe, aber auch Organisatorisches, denn bei dieser Bürogröße lohnt es sich nicht ein Sekretariat zu besetzen.
Die Strategie ist, dass es ProjektleiterInnen gibt und je weiter sich das Projekt vom Vorentwurf entfernt, die Verantwortung dafür den Zuständigen übertragen wird. Durch die langjährige Zusammenarbeit und Erfahrung haben wir alle gelernt, wann wieder eine Rückkoppelung notwendig ist, mit mir oder in der Gruppe. Ich gebe meinen MitarbeiterInnen viel Vertrauen und Handlungsspielraum, das funktioniert sehr gut. Es ist auch die Stärke von kleinen Büros, dass man von Anfang bis mitunter zur Publikation vollständig involviert ist.
Grundsätzlich nimmt Arbeiten ja einen so großen Teil unseres Lebens ein (wir verbringen viel mehr Zeit mit den BürokollegInnen als mit der Familie), dass es Spaß machen muss. Mir ist wichtig, dass das Büro ein Ort ist, an dem man sich gerne aufhält, sich wohlfühlt. Langjährige Mitarbeit ist ebenfalls eine hohe Qualität, nicht nur wegen des Know-hows, das erhalten bleibt, sondern auch wegen der Freundschaften. In solch kleinen Strukturen zu arbeiten, da muss die Chemie schon stimmen.
Was inspiriert Sie?
Ich bin ein Mensch der sich für unheimlich viel interessiert, habe einen sehr breit aufgestellten Musikgeschmack, liebe Sport, Kunst ... Ich denke auch, dass es in solchen Berufen wie Architektur ganz wichtig ist, möglichst breit zu denken, das hilft im Endeffekt auch wieder die Projekte auf den Punkt zu bringen.
Was begrenzt Ihre Visionen?
Im Kommunal- und Schulbau hatten wir durchwegs Glück und eine Bauherrschaft, die vieles ermöglichte. Beim Wohnbau gibt es bis jetzt keine Investoren-Aufträge für uns. Ich denke, die Einschränkungen im Wohnbau sind schon gravierend. Alles muss sich den Kosten unterordnen, da das oberste Ziel eben die Rendite ist. Spätestens, wenn die „angeblichen“ Vorgaben des Marktes den Spielraum für Architektur derartig einschränken, ist der Kurzschluss perfekt, und das Honorar sollte ja nicht die einzige Motivation sein. Wir würden uns diesen Herausforderungen jedoch gerne stellen.
Grundsätzlich braucht es oft ein Korsett um die gute Lösung zu finden. Wie furchtbar, auf einem Grundstück bauen zu müssen, das keine Einschränkungen hat. Gute Architektur entsteht doch häufig aus den gemeisterten Schwierigkeiten.
Welches Ihrer Projekte möchten Sie hervorheben?
Noch immer in uneingeschränkt positiver Erinnerung ist das Gemeindezentrum in Übersaxen. Hier ist alles derartig reibungslos und konstruktiv abgelaufen, vom Wettbewerb weg bis zum Schluss. Es war ein Projekt, bei dem man sich in voller Energie aufs Arbeiten konzentrieren konnte, keine Nebengeräusche. Es war stimmig, irgendwie haftet das dem Gebäude heute noch an.
Eigentlich sind bei uns aber alle Projekte sehr positiv besetzt, es sind viele Freundschaften entstanden, diese Hervorhebung vielleicht deshalb, weil es eines der ersten war.
Worüber sollten ArchitektInnen reden, einen Diskurs anzetteln?
In Vorarlberg, mit dem hohen allgemeinen Niveau von Baukultur und sehr breiten Bewusstsein für Architektur, haben wir den Blick auf das Ganze etwas verloren, auf die Strukturen und vor allem auf den Öffentlichen Raum. Wichtig und gut, wenn man um Details, schöne Features, natürlich auch Funktion und Wirkung nach Außen ringt, aber wir müssen vielmehr den Raum zwischen den Gebäuden bilden, auch in Negativformen denken. Vielleicht haben wir noch immer zu viel Platz zur Verfügung, aber im zunehmend dichteren Kontext wird das essentiell!
Wir sind ein sehr kleines Büro und es ist auch nicht vorgesehen viel mehr zu expandieren. Für mich liegt das Maximum bei fünf bis sechs Personen. Vieles obliegt mir, wie Akquise und Großteils die Wettbewerbe, aber auch Organisatorisches, denn bei dieser Bürogröße lohnt es sich nicht ein Sekretariat zu besetzen.
Die Strategie ist, dass es ProjektleiterInnen gibt und je weiter sich das Projekt vom Vorentwurf entfernt, die Verantwortung dafür den Zuständigen übertragen wird. Durch die langjährige Zusammenarbeit und Erfahrung haben wir alle gelernt, wann wieder eine Rückkoppelung notwendig ist, mit mir oder in der Gruppe. Ich gebe meinen MitarbeiterInnen viel Vertrauen und Handlungsspielraum, das funktioniert sehr gut. Es ist auch die Stärke von kleinen Büros, dass man von Anfang bis mitunter zur Publikation vollständig involviert ist.
Grundsätzlich nimmt Arbeiten ja einen so großen Teil unseres Lebens ein (wir verbringen viel mehr Zeit mit den BürokollegInnen als mit der Familie), dass es Spaß machen muss. Mir ist wichtig, dass das Büro ein Ort ist, an dem man sich gerne aufhält, sich wohlfühlt. Langjährige Mitarbeit ist ebenfalls eine hohe Qualität, nicht nur wegen des Know-hows, das erhalten bleibt, sondern auch wegen der Freundschaften. In solch kleinen Strukturen zu arbeiten, da muss die Chemie schon stimmen.
Was inspiriert Sie?
Ich bin ein Mensch der sich für unheimlich viel interessiert, habe einen sehr breit aufgestellten Musikgeschmack, liebe Sport, Kunst ... Ich denke auch, dass es in solchen Berufen wie Architektur ganz wichtig ist, möglichst breit zu denken, das hilft im Endeffekt auch wieder die Projekte auf den Punkt zu bringen.
Was begrenzt Ihre Visionen?
Im Kommunal- und Schulbau hatten wir durchwegs Glück und eine Bauherrschaft, die vieles ermöglichte. Beim Wohnbau gibt es bis jetzt keine Investoren-Aufträge für uns. Ich denke, die Einschränkungen im Wohnbau sind schon gravierend. Alles muss sich den Kosten unterordnen, da das oberste Ziel eben die Rendite ist. Spätestens, wenn die „angeblichen“ Vorgaben des Marktes den Spielraum für Architektur derartig einschränken, ist der Kurzschluss perfekt, und das Honorar sollte ja nicht die einzige Motivation sein. Wir würden uns diesen Herausforderungen jedoch gerne stellen.
Grundsätzlich braucht es oft ein Korsett um die gute Lösung zu finden. Wie furchtbar, auf einem Grundstück bauen zu müssen, das keine Einschränkungen hat. Gute Architektur entsteht doch häufig aus den gemeisterten Schwierigkeiten.
Welches Ihrer Projekte möchten Sie hervorheben?
Noch immer in uneingeschränkt positiver Erinnerung ist das Gemeindezentrum in Übersaxen. Hier ist alles derartig reibungslos und konstruktiv abgelaufen, vom Wettbewerb weg bis zum Schluss. Es war ein Projekt, bei dem man sich in voller Energie aufs Arbeiten konzentrieren konnte, keine Nebengeräusche. Es war stimmig, irgendwie haftet das dem Gebäude heute noch an.
Eigentlich sind bei uns aber alle Projekte sehr positiv besetzt, es sind viele Freundschaften entstanden, diese Hervorhebung vielleicht deshalb, weil es eines der ersten war.
Worüber sollten ArchitektInnen reden, einen Diskurs anzetteln?
In Vorarlberg, mit dem hohen allgemeinen Niveau von Baukultur und sehr breiten Bewusstsein für Architektur, haben wir den Blick auf das Ganze etwas verloren, auf die Strukturen und vor allem auf den Öffentlichen Raum. Wichtig und gut, wenn man um Details, schöne Features, natürlich auch Funktion und Wirkung nach Außen ringt, aber wir müssen vielmehr den Raum zwischen den Gebäuden bilden, auch in Negativformen denken. Vielleicht haben wir noch immer zu viel Platz zur Verfügung, aber im zunehmend dichteren Kontext wird das essentiell!
»nextroom fragt« ist ein neues Format für die in der nextroom Architekturdatenbank vertretenen PlanerInnen und Planer, das Raum für eine übergeordnete Eigenpräsentation schafft. Fünf gleichbleibende Fragen laden ein, Einblicke in den Arbeitsalltag und die Bedingungen für Architektur zu geben - ungeachtet ob aus der Sicht junger oder arrivierter, großer oder kleiner Büros.