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nextroom fragt: Peter Zumthor
Peter Zumthor zeigt im Kunsthaus Bregenz mit `Dear to Me´ was ihm wichtig ist. Er richtet dort ein großes Fest der Künste aus. Auch bei seiner Architektur wird die einzigartige Atmosphäre immer für den Ort geschaffen. Zu Besuch in Haldenstein: Peter Zumthor im Interview mit Martina Pfeifer Steiner
11. September 2017
In welchen Bürostrukturen arbeiten Sie?
Bürostrukturen gibt es bei uns keine, eher so etwas wie eine Meisterklasse. Oder vielleicht eine Art Familienbetrieb. Es gibt viele talentierte junge Leute – zur Zeit 35 - aus über zehn verschiedenen Ländern die mir helfen und ich – das klingt jetzt ein bisschen eigenartig – bin der Meister und sie wollen bei mir lernen. Auf der anderen Seite brauche ich sie, ich brauche ihre Urteilskraft, ihre Intuition und ihre Begeisterung, das ist eine tolle Situation, wenn wir miteinander arbeiten.
Wir sind in Gruppen nach Projekten organisiert, es gibt immer eine projektleitende Architektin und ich arbeite dann mit vier, fünf, sechs verschiedenen Gruppen. Dann haben wir hier noch eine große Modellbauabteilung, die werkt jedoch nicht nur für Präsentationsmodelle, sondern vor allem experimentell. Wir fertigen eher künstlerische Skizzen- oder Arbeitsmodelle, wo man Dinge abklärt und sieht.
Eine Geschäftsleitung gibt es natürlich auch, wir arbeiten sehr unhierarchisch, partnerschaftlich, alles ist transparent und offen. Meine Entscheidungen stehen immer im Raum, diese können kommentiert werden und jeder wird ernst genommen. Die Leute haben ja mannigfache Qualitäten und können ganz unterschiedliche Beiträge leisten, das nehme ich dann so wahr.
Ich produziere architektonische Originale, Zumthor ist keine Marke, es ist immer ein Zumthor, ich bin der Verfasser. Freilich habe ich viele Mitarbeiter, aber ich unterschreibe und stehe dafür.
Was inspiriert Sie?
Alles, ich bin ein neugieriger Mensch. Alles was ich erlebt habe, was mich berührt hat, Dinge die ich ahne - noch nicht weiß ... Vieles ist am Anfang intuitiv, darin liegt ein schöner Kern der Arbeit, den man erst mit der Zeit überhaupt erklären kann. Darauf vertraue ich. Das bedeutet, die Qualität der Arbeit wird nicht herbei geredet, sondern ich versuche zuerst einmal intuitiv zu erfassen, zu spüren und dann kommt der Kopf dazu.
Was begrenzt die Verwirklichung Ihrer Visionen?
Ich brauche Leute, die Freude haben an der Art und Weise wie ich arbeite und an den Resultaten die vielleicht herauskommen, die sich gerne auf einen solchen Prozess einlassen. Dann gibt es nicht mehr so viele Einschränkungen. Das heißt also, ich muss mir ganz genau auslesen für wen ich baue. Wenn die Ansprüche und Vorstellungen zu weit auseinander liegen, muss man sich natürlich trennen. Da bin ich sehr sorgfältig.
Gewiss, manchmal kann der gesunde Menschenverstand schon auch rechtliche Vorschriften schlecht verstehen und akzeptieren. Doch Regeln und genauso wirtschaftliche Aspekte sind natürlich einzuhalten, das ist vernünftig und gehört dazu.
Welches Ihrer Projekte möchten Sie hervorheben?
Keines, das ist wie bei den Kindern, alle sind unterschiedlich, da will ich keines hervorheben, die liebe ich alle!
Worüber sollten ArchitektInnen reden, einen Diskurs anzetteln?
Generell würde ich sagen, dass ich langsam schon zu alt bin, um sagen zu wollen, worüber die Architekten reden sollen. Meine Themen beziehen sich auf ein ganz großes Feld. Ich mache gerne Häuser, die man gut brauchen kann, die schön sind, die auch gesellschaftlich einen Sinn ergeben, ich mache gerne Häuser die etwas zur Kultur des Bauens beitragen. Ich mache gerne Häuser, die sich mit der Zeit und der Geschichte des Ortes wo sie stehen auseinandersetzen. Das bedeutet nicht unbedingt anpassen, sondern dass meine Häuser ein Bewusstsein für den Ort zeigen, dass man spürt, dass sie für diesen Ort gebaut sind und etwas von der Geschichte dieses Ortes aufnehmen. Am liebsten ist es mir wenn das nicht formal geschieht sondern mit anderen Mitteln. Den Gebäuden sollte man ansehen, dass sie gerne dort sind wo sie stehen.
Das sind so meine Themen und ich würde mich freuen wenn andere Architekten auch über diese reden, aber schon klar, es gibt noch viel, viel mehr. Man könnte auch einem jungen Architekten sagen, du sollst deine Häuser so bauen, dass sie deiner Mutter gut gefallen würden und sie denkt das kann man jetzt gut gebrauchen - also im Gegensatz zum Bauen um eine Karriere zu machen. Sie sehen, ich bleibe da einigermaßen auf dem Boden mit meinen Antworten.
Bürostrukturen gibt es bei uns keine, eher so etwas wie eine Meisterklasse. Oder vielleicht eine Art Familienbetrieb. Es gibt viele talentierte junge Leute – zur Zeit 35 - aus über zehn verschiedenen Ländern die mir helfen und ich – das klingt jetzt ein bisschen eigenartig – bin der Meister und sie wollen bei mir lernen. Auf der anderen Seite brauche ich sie, ich brauche ihre Urteilskraft, ihre Intuition und ihre Begeisterung, das ist eine tolle Situation, wenn wir miteinander arbeiten.
Wir sind in Gruppen nach Projekten organisiert, es gibt immer eine projektleitende Architektin und ich arbeite dann mit vier, fünf, sechs verschiedenen Gruppen. Dann haben wir hier noch eine große Modellbauabteilung, die werkt jedoch nicht nur für Präsentationsmodelle, sondern vor allem experimentell. Wir fertigen eher künstlerische Skizzen- oder Arbeitsmodelle, wo man Dinge abklärt und sieht.
Eine Geschäftsleitung gibt es natürlich auch, wir arbeiten sehr unhierarchisch, partnerschaftlich, alles ist transparent und offen. Meine Entscheidungen stehen immer im Raum, diese können kommentiert werden und jeder wird ernst genommen. Die Leute haben ja mannigfache Qualitäten und können ganz unterschiedliche Beiträge leisten, das nehme ich dann so wahr.
Ich produziere architektonische Originale, Zumthor ist keine Marke, es ist immer ein Zumthor, ich bin der Verfasser. Freilich habe ich viele Mitarbeiter, aber ich unterschreibe und stehe dafür.
Was inspiriert Sie?
Alles, ich bin ein neugieriger Mensch. Alles was ich erlebt habe, was mich berührt hat, Dinge die ich ahne - noch nicht weiß ... Vieles ist am Anfang intuitiv, darin liegt ein schöner Kern der Arbeit, den man erst mit der Zeit überhaupt erklären kann. Darauf vertraue ich. Das bedeutet, die Qualität der Arbeit wird nicht herbei geredet, sondern ich versuche zuerst einmal intuitiv zu erfassen, zu spüren und dann kommt der Kopf dazu.
Was begrenzt die Verwirklichung Ihrer Visionen?
Ich brauche Leute, die Freude haben an der Art und Weise wie ich arbeite und an den Resultaten die vielleicht herauskommen, die sich gerne auf einen solchen Prozess einlassen. Dann gibt es nicht mehr so viele Einschränkungen. Das heißt also, ich muss mir ganz genau auslesen für wen ich baue. Wenn die Ansprüche und Vorstellungen zu weit auseinander liegen, muss man sich natürlich trennen. Da bin ich sehr sorgfältig.
Gewiss, manchmal kann der gesunde Menschenverstand schon auch rechtliche Vorschriften schlecht verstehen und akzeptieren. Doch Regeln und genauso wirtschaftliche Aspekte sind natürlich einzuhalten, das ist vernünftig und gehört dazu.
Welches Ihrer Projekte möchten Sie hervorheben?
Keines, das ist wie bei den Kindern, alle sind unterschiedlich, da will ich keines hervorheben, die liebe ich alle!
Worüber sollten ArchitektInnen reden, einen Diskurs anzetteln?
Generell würde ich sagen, dass ich langsam schon zu alt bin, um sagen zu wollen, worüber die Architekten reden sollen. Meine Themen beziehen sich auf ein ganz großes Feld. Ich mache gerne Häuser, die man gut brauchen kann, die schön sind, die auch gesellschaftlich einen Sinn ergeben, ich mache gerne Häuser die etwas zur Kultur des Bauens beitragen. Ich mache gerne Häuser, die sich mit der Zeit und der Geschichte des Ortes wo sie stehen auseinandersetzen. Das bedeutet nicht unbedingt anpassen, sondern dass meine Häuser ein Bewusstsein für den Ort zeigen, dass man spürt, dass sie für diesen Ort gebaut sind und etwas von der Geschichte dieses Ortes aufnehmen. Am liebsten ist es mir wenn das nicht formal geschieht sondern mit anderen Mitteln. Den Gebäuden sollte man ansehen, dass sie gerne dort sind wo sie stehen.
Das sind so meine Themen und ich würde mich freuen wenn andere Architekten auch über diese reden, aber schon klar, es gibt noch viel, viel mehr. Man könnte auch einem jungen Architekten sagen, du sollst deine Häuser so bauen, dass sie deiner Mutter gut gefallen würden und sie denkt das kann man jetzt gut gebrauchen - also im Gegensatz zum Bauen um eine Karriere zu machen. Sie sehen, ich bleibe da einigermaßen auf dem Boden mit meinen Antworten.
»nextroom fragt« ist ein neues Format für die in der nextroom Architekturdatenbank vertretenen PlanerInnen und Planer, das Raum für eine übergeordnete Eigenpräsentation schafft. Fünf gleichbleibende Fragen laden ein, Einblicke in den Arbeitsalltag und die Bedingungen für Architektur zu geben - ungeachtet ob aus der Sicht junger oder arrivierter, großer oder kleiner Büros.