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werk, bauen + wohnen 07/08-24
Dresden
werk, bauen + wohnen 07/08-24
zur Zeitschrift: werk, bauen + wohnen
Das Romantikjahr 2024 begann bereits im August davor: nicht in Dresden, sondern in Winterthur. Hier startete der Reigen zum 250. Geburtstag von Caspar David Friedrich. Im Kunstmuseum waren die Ikonen ausgestellt, bevor sie ab dem 24. August 2024 in Dresden zu sehen sein werden. So sind Friedrich im Albertinum sowie im Kupferstich-Kabinett je eine Ausstellung gewidmet. In der Stadt an der Elbe malte er über vierzig Jahre lang Bedeutendes. Grund genug, hinzufahren, auch fürs Redaktionsteam dieser Ausgabe, denn Christoph Ramisch ist in Naumburg an der Saale aufgewachsen und der Schweizer Roland Züger hat sechs Jahre in Dresden gelebt.

Ein weiterer Grund liegt in der jüngsten Eröffnung eines neuen Museums. Entworfen von Nieto Sobejano, logiert die Kunst der Sammlung von Egidio Marzona nun im umgebauten Blockhaus. Das liegt direkt an der Elbe, vis-à-vis dem Dresdner Schloss. Den Blick dahin über das Wasser haben viele Maler ruhmreich verewigt, die prägende Stadtsilhouette im Fluss gespiegelt. Noch heute ist Dresden in seine Flussschlaufen gebettet, mit zwei völlig unterschiedlichen Ufern: eine landschaftlich geprägte Seite mit breiten Wiesen im Norden und eine steinerne Stadtkante im Süden. In der Tradition der Maler hat die Dresdner Künstlerin Susanne Keichel die Stadt an ausgewählten Standorten fotografisch portraitiert. Und der in Dresden geborene, in Basel wohnhafte Architekt Hartmut Göhler hat die Bilder kommentiert. Ihm verdanken wir als Gastkurator für diese Ausgabe manchen Hinweis.

Blicke auf Dresden über den Fluss hinweg begleiten Sie durch dieses Heft. So jauchzend die barocke Pracht Dresdens, das sich zur Kunstmetropole namens Elbflorenz steigerte, so tieftraurig war der Verlust dieser Schätze durch die Bombardierung in der Nacht vom 13. auf den 14. Februar 1945. Ruinen und das Weiterbauen sind in der Stadt und ihrer Identität sehr tief verankert. Es ist also kein Zufall, dass kaum Neubauten in dieser Ausgabe zu finden sind. Mit viel Unterhaltsaufwand werden elbaufwärts selbst die Tafelberge vor dem Zerbröseln bewahrt. So darf bei einem Dresden-Heft ein Ausflug in die Sächsische Schweiz nicht fehlen – denn wer hat diesen Begriff erfunden? Genau, ein St. Galler und ein Winterthurer. Lesen Sie mehr dazu auf Seite 38.

Veduten der Stadt am Fluss
Eine fotografische Reise elbaufwärts
Hartmut Göhler, Susanne Keichel (Bilder)

Stadtplan
Dresden als Palimpsest

Barock’n’Roll
Umbau des Blockhauses zum Archiv der Avantgarden von Nieto Sobejano
Florian Heilmeyer, Roland Halbe (Bilder)

Wahrhafte Momente
Drei transformierte Bauten der Kirche
Christoph Ramisch

Das fast verlorene Erbe
Zum Umgang mit denkmal- geschützten Bauwerken der Dresdner Nachkriegszeit
Susann Buttolo

Den Malerweg entlang
Schlängelnde Pfade zum Schloss Prossen, saniert und umgestaltet durch Schoper.Schoper
Roland Züger, Till Schuster (Bilder)

Zudem:
werk-notiz: Der Verwaltungsrat der Werk AG hat an seiner GV im Mai seinen langjährigen Präsidenten Hans-Peter Thür verabschiedet. Ihm folgt Andreas Sonderegger nach, neu im Gremium ist Tilo Richter.

Debatte: Das Städtchen Lichtensteig kam im vergangen Jahr als Wakkerpreisträger ganz gross raus. Zu Recht, denn hinter den Lorbeeren steckt viel Planungsarbeit. Stadtpräsident Matthias Müller analysiert die Erkenntnisse eines langen Prozesses.

Wettbewerb: Genossenschaftlicher Wohnungsbau im Engadin? Oh ja – Samedan hat mit Erfolg den ersten Schritt getan, bezahlbare Wohnungen für Einheimische zu schaffen. Stefan Kurath bespricht für uns die gekürten Projekte.

Ausstellungen: Eichstätt würdigt Karljosef Schattner zum 100. Geburtstag mit einer Ausstellung. Redaktorin Lucia Gratz war vor Ort, um seine Kunst der Fuge mit Bildern des Architekturfotografen Klaus Kinold neu zu entdecken.

Bücher: Polikatoikias – hinter dem Begriff steckt eine typologische Besonderheit im Athener Wohnungsbau: Clea Gross erklärt in ihrer Buchbesprechung, was es mit dem Apartmentblock auf sich hat, der die Stadt modernisierte und jahrzehntelang Wohnideal war.

Junge Architektur Schweiz: CRRA Studio, Zürich: Sie kommen aus Basel und Mendrisio – ihr Büro führen sie in Zürich. Mit einem Haus auf der grünen Wiese zeigt CRRA Studio, wie man minimalinvasiv baut und den gewachsenen Boden schont.

Anpassbar und mehrdeutig: Die Industrie- und Arbeiterstadt Biel verändert ihr Gesicht. Grosse innerstädtische Areale werden zu Wohnquartieren umgebaut. Das Architekturbüro Studio WOW (Bart & Buchhofer) steuert dagegen und baut ein Werkhaus mit Laubengängen, in dem man auch wohnen könnte.

werk-material: Hotel Casa Moscia in Ascona von Buzzi studio d’architettura

werk-material: Aparthotel und Restaurant La Martina in Davos Clavadel von Staufer Hasler

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