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Funkhaus soll geöffnet werden
Der Standard

Nach der Fertigstellung der ersten Eigentumswohnungen 2023 wird nun von der Rhomberg-Gruppe die große Umgestaltung des denkmalgeschützten Gebäudes in der Argentinierstraße gestartet.

29. März 2025 - Martin Putschögl
Vor zweieinhalb Jahren gingen die letzten Sendungen im ORF-Funkhaus on air, seither wird das geschichtsträchtige Haus in der Argentinierstraße 30a im vierten Wiener Gemeindebezirk zwar teilweise zwischengenutzt, wartet aber auf seine angekündigte große Umgestaltung. Verkauft worden war es bereits 2016 – unter großen Protesten von ORF-Radiojournalisten und Kulturschaffenden – an die Rhomberg-Gruppe. Diese hat in den vergangenen Jahren bereits 22 Eigentumswohnungen im Bestandsgebäude Argentinierstraße 30 errichtet und 2023 übergeben.

Ab Anfang 2026 sollen nun die weiteren Pläne umgesetzt werden, gab die Rhomberg-Gruppe am Dienstag bekannt: 57 weitere Eigentumswohnungen werden errichtet, 35 davon in einem siebenstöckigen Holz-Hybrid-Wohnbau nach dem hauseigenen Cree-System, der auf einer bisher als Parkplatz genutzten Fläche gebaut wird, 22 im hinteren Teil des denkmalgeschützten Bestandsgebäudes.

Die Wohnungspreise pro Quadratmeter werden sich wohl jenseits der 10.000-Euro-Marke bewegen müssen, sagte Hubert Rhomberg dem STANDARD: Der Bau werde aus logistischen Gründen nicht ganz einfach werden, die Zufahrt kann nämlich nur über die Hofeinfahrt des Hauses Argentinierstraße 30 erfolgen, durch die man auch zu den historischen Sendesälen gelangt. Letztere gehören übrigens weiterhin dem ORF.

Im hinteren Teil des Areals wird ein Sondenfeld mit rund 80 Geothermiesonden die Wohnungen mit Wärme versorgen bzw. im Sommer kühlen, auf den Dachflächen werden Photovoltaikpaneele installiert.

„Culture Mall“

Das Haupthaus soll zu einer „Culture Mall“ und einem Hotel umgestaltet werden, sagte Rhomberg. Das Gebäude wurde von 1935 bis 1938 nach Plänen von Clemens Holzmeister sowie der Otto-Wagner-Schüler Heinrich Schmid und Hermann Aichinger erbaut, es diente dann jahrzehntelang als Sitz des Rundfunks, in den ersten Jahrzehnten noch für den ORF-Vorgänger Ravag. Das Hotel soll laut Rhomberg zumindest 70 Zimmer aufweisen, nach einem Betreiber wird noch gesucht.

Als „kritische Infrastruktur“ war das Funkhaus im austrofaschistischen Ständestaat entsprechend „verschlossen“ errichtet worden, erläuterte Erich Bernard, CEO und Gründer der BWM Designers & Architects, die von Rhomberg mit den Plänen für die Umbauten beauftragt wurden. Man wolle dies nun aufbrechen und das Haus „öffnen“, gleichzeitig das äußere Erscheinungsbild des denkmalgeschützten Hauses nicht verändern. „Ziel ist es, das Funkhaus ursprünglichen Ideen folgend im Außenauftritt wiederherzustellen und dieses sowohl im Innenbereich als auch bei den neu entstehenden Gebäuden überlegt und stimmig zu ergänzen.“

Neben dem Hotel soll auf vier Stockwerken „ein bunter Mix aus Künstlern, Medien-Start-ups, Kultur- und Clubveranstaltern“ einziehen, diverse Räumlichkeiten sollen außerdem für Veranstaltungen zur Verfügung stehen. Und auch der Vorplatz, derzeit ein Parkplatz, soll ein lebendiger Treffpunkt werden, mit Grünflächen, Gastronomie und Platz für kulturellen Austausch.

Fertigstellung 2027

Sämtliche Umbaupläne sind bereits eingereicht, mit einer Baugenehmigung wird im Lauf des Jahres gerechnet. Baubeginn soll dann Anfang 2026 sein, die Fertigstellung der Wohnungen ist für 2027 geplant.

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