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Begegnung über dem Lavanttal – Scheiberlammer Architekten verorten sich
Scheiberlammer Architekten beschäftigen sich mit den Qualitäten von Bestandsstrukturen, planen vorwiegend in Kärnten und bauen am liebsten mit Holz aus der Region. Auf ihren Baustellen beobachten sie laufend, wie Wettbewerbsentwürfe zu Lebensräumen werden.
13. Dezember 2022 - Silvester Kreil, Ella Felber
„Der Auftraggeber und auch seine Kinder sind in diesem Haus aufgewachsen. Nun wird für den Ruhestand das Dachgeschoß ertüchtigt, ausgebaut und die substantielle Qualität des Bestandes durch eine Loggia mit Ausblick erweitert. Zur barrierefreien Erschließung des Dachgeschoßes und der vermieteten Wohnungen darunter, haben wir den Liftschacht aus Holz als Skulptur vor das Haus gesetzt.
An diesem Ort haben wir einen super Ausblick über das Lavanttal und dessen Qualitäten. Aber auch die Herausforderungen, die das Leben am Land mit sich bringt, werden bei genauerem Hinsehen erkennbar. Auf die Reaktivierung der Ortskerne mit viel Leerstand sollte ein besonderes Augenmerk gelegt werden. Statt vermehrt neue Häuser auf der grünen Wiese und die dafür notwendige Infrastruktur zu bauen, könnten bestehende Strukturen im Ort und deren Qualitäten nachgenutzt werden.
Es geht doch darum, mit den örtlichen Gegebenheiten, Ressourcen und den Menschen aus der Region das beste Ergebnis zu erzielen. Wir müssen dem Ortskernsterben entgegenwirken und Räumlichkeiten für sozialen Austausch schaffen. Dieses Bewusstsein gehört wieder in die Köpfe der Gesellschaft geholt. Statt große Grundstücke für Einfamilienhäuser zu widmen, könnten kleinere Parzellen mit klar definierten Vorgaben helfen, um alternative Wohnmöglichkeiten zu fördern. Architekt:innen kommen zumeist erst dann hinzu, wenn Parameter wie Abstandsregelungen und stumpfsinnige Stellplatzverordnungen schon feststehen. Um diese Probleme auch nur ansatzweise in Griff zu bekommen, sollten Baugesetze bzw. Bebauungspläne nachhaltiger gestaltet werden.
Der Lehrgang ‘Baukultur und Raumordnung’, der in Kärnten konzipiert wurde und 2022 erstmals ebendort stattfand, ist dahingehend ein wichtiger Schritt. Der Frage ‘Wie können wir unsere Umwelt nachhaltiger gestalten?’ folgend, ist es in erster Linie ein Format für konstruktiven Austausch unter Bürgermeister:innen und Bediensteten der Kommunen, sowie Planer:innen und Projektentwickler:innen.
Am Beginn unserer Projekte schauen wir uns gemeinsam mit unseren Bauherr:innen gebaute Beispiele guter Architektur an. Vor Ort vernetzen wir uns mit den jeweiligen Architekt:innen und Auftraggeber:innen, um nicht nur die Qualitäten von Raum und Materialien, sondern auch den Prozess zu vermitteln – das hat sich bisher bewährt. Danach legen wir gemeinsam die wichtigsten Qualitäten und Anforderungskriterien fest. Häufig erstellen wir für die Auftraggeber:innen ein Schaubild oder Modell zur Orientierung, an das wir uns mit vielen Checkpoints im langen Planungs- und Bauprozess konsequent heranarbeiten können.
Als Kernteam sind wir zu zweit. Wir beginnen den Denkprozess immer gemeinsam, später leitet eine:r von uns das Projekt, aber beide haben Ein- und Überblick. Immer wieder arbeiten wir mit Partner:innen in Arbeitsgemeinschaften. Wir sind auch privat liiert, somit überschneiden sich Arbeit und Privatleben regelmäßig, wir sind zumindest örtlich vom Büro getrennt. Als Architekt:innen haben wir eine große Verantwortung gegenüber den Bauherr:innen und der Gesellschaft, somit wählen wir unsere Projekte sorgfältig aus. Die gebaute Umgebung ist ein physisches Abbild unserer Gesellschaft und muss den sozialen und kulturellen Wandel aushalten. Ein Bildungsgebäude für Kinder und junge Erwachsene würden wir gerne einmal bauen. Vor allem wollen wir Leute für Architektur begeistern und das Bewusstsein dafür stärken. Deshalb ist es wichtig, dass wir als Gestalter:innen weder Luft noch roten Faden verlieren und dran bleiben.“
An diesem Ort haben wir einen super Ausblick über das Lavanttal und dessen Qualitäten. Aber auch die Herausforderungen, die das Leben am Land mit sich bringt, werden bei genauerem Hinsehen erkennbar. Auf die Reaktivierung der Ortskerne mit viel Leerstand sollte ein besonderes Augenmerk gelegt werden. Statt vermehrt neue Häuser auf der grünen Wiese und die dafür notwendige Infrastruktur zu bauen, könnten bestehende Strukturen im Ort und deren Qualitäten nachgenutzt werden.
Es geht doch darum, mit den örtlichen Gegebenheiten, Ressourcen und den Menschen aus der Region das beste Ergebnis zu erzielen. Wir müssen dem Ortskernsterben entgegenwirken und Räumlichkeiten für sozialen Austausch schaffen. Dieses Bewusstsein gehört wieder in die Köpfe der Gesellschaft geholt. Statt große Grundstücke für Einfamilienhäuser zu widmen, könnten kleinere Parzellen mit klar definierten Vorgaben helfen, um alternative Wohnmöglichkeiten zu fördern. Architekt:innen kommen zumeist erst dann hinzu, wenn Parameter wie Abstandsregelungen und stumpfsinnige Stellplatzverordnungen schon feststehen. Um diese Probleme auch nur ansatzweise in Griff zu bekommen, sollten Baugesetze bzw. Bebauungspläne nachhaltiger gestaltet werden.
Der Lehrgang ‘Baukultur und Raumordnung’, der in Kärnten konzipiert wurde und 2022 erstmals ebendort stattfand, ist dahingehend ein wichtiger Schritt. Der Frage ‘Wie können wir unsere Umwelt nachhaltiger gestalten?’ folgend, ist es in erster Linie ein Format für konstruktiven Austausch unter Bürgermeister:innen und Bediensteten der Kommunen, sowie Planer:innen und Projektentwickler:innen.
Am Beginn unserer Projekte schauen wir uns gemeinsam mit unseren Bauherr:innen gebaute Beispiele guter Architektur an. Vor Ort vernetzen wir uns mit den jeweiligen Architekt:innen und Auftraggeber:innen, um nicht nur die Qualitäten von Raum und Materialien, sondern auch den Prozess zu vermitteln – das hat sich bisher bewährt. Danach legen wir gemeinsam die wichtigsten Qualitäten und Anforderungskriterien fest. Häufig erstellen wir für die Auftraggeber:innen ein Schaubild oder Modell zur Orientierung, an das wir uns mit vielen Checkpoints im langen Planungs- und Bauprozess konsequent heranarbeiten können.
Als Kernteam sind wir zu zweit. Wir beginnen den Denkprozess immer gemeinsam, später leitet eine:r von uns das Projekt, aber beide haben Ein- und Überblick. Immer wieder arbeiten wir mit Partner:innen in Arbeitsgemeinschaften. Wir sind auch privat liiert, somit überschneiden sich Arbeit und Privatleben regelmäßig, wir sind zumindest örtlich vom Büro getrennt. Als Architekt:innen haben wir eine große Verantwortung gegenüber den Bauherr:innen und der Gesellschaft, somit wählen wir unsere Projekte sorgfältig aus. Die gebaute Umgebung ist ein physisches Abbild unserer Gesellschaft und muss den sozialen und kulturellen Wandel aushalten. Ein Bildungsgebäude für Kinder und junge Erwachsene würden wir gerne einmal bauen. Vor allem wollen wir Leute für Architektur begeistern und das Bewusstsein dafür stärken. Deshalb ist es wichtig, dass wir als Gestalter:innen weder Luft noch roten Faden verlieren und dran bleiben.“
»nextroom fragt« junge Architekt:innen. Sie wählen Orte aus, um dort mit Ella Felber und Silvester Kreil über die Wichtigkeit und Dringlichkeit von Architektur zu sprechen. Warum macht Ihr Architektur? Wie wollt Ihr sie produzieren?