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ALLIANZ FÜR SUBSTANZ – Verbindlicher Substanzschutz
ALLIANZ FÜR SUBSTANZ ist eine österreichische Initiative, die sich für einen verbindlichen Substanzschutz einsetzt. In einem offenen Brief an das Klimaschutzministerium hat sie ihre Forderungen formuliert. Damit knüpfen die Initiator:innen an die Initiativen aus den Nachbarländern an wie das Abrissmoratorium Deutschland, Countdown 2030 oder architects4future Deutschland. Anne Isopp trifft Carina Sacher, Martin Hess und Georg Scherer, drei Vertreter:innen der Allianz für Substanz, in einem der Hörsäle der Alten WU in Wien. Hier erzählen sie über ihre Motivation, Ziele und Aktionen und warum es neben Änderungen auf struktureller Ebene auch immer wieder konkrete Anlassfälle braucht.
31. Dezember 2024 - Anne Isopp
„Wir haben vor etwa einem Jahr den offenen Brief „Bestand als ökosoziale Ressource“ mit acht Forderungen für einen verbindlichen Substanzschutz an das Klimaschutzministerium geschrieben. Es geht uns um einen Paradigmenwechsel, bei dem Abriss zur Ausnahme und Sanieren, Umbauen und Weiternutzen zur Regel werden.
Es reicht nicht mehr aus, punktuell gegen den Abriss von Gebäuden zu kämpfen, es muss sich etwas auf der strukturellen Ebene ändern. Österreich wird sein CO2 Restbudget Mitte 2025 aufgebraucht haben. Es braucht also einen effektiven Hebel. Diesen sehen wir in einem verbindlichen Substanzschutz, bei dem Maßnahmen den Abriss drastisch minimieren und das Transformieren von bestehenden Gebäuden zur Selbstverständlichkeit wird. In der Architektur, der Baukultur und in den Klimagerechtigkeitsbewegungen ist das bereits Konsens. Das zeigte auch die breite Unterstützung unserer Forderungen seitens vieler österreichischer Institutionen und Initiativen. Wir brauchen einen raschen Stopp der Ressourcenverschwendung, die mit dem Zyklus von Abriss und Neubau einhergeht. Deshalb benötigt es dringend Überarbeitungen von Gesetzen und Förderungen. Wir sind davon überzeugt, daß Umbauen auch zu mehr Qualität in der Architektur führt. Die Nutzung spielt eine entscheidende Rolle, dass Gebäude erhalten und gepflegt werden.
Auch den Bodenschutz können wir nicht ohne den Substanzschutz denken und vice versa. Sobald wir Boden schützen, wird der Druck auf den Bestand erhöht. Und andersrum. Deshalb ist beides zusammenzudenken. Bauen ohne Boden zu verbrauchen, impliziert umzubauen und den Bestand bestmöglich zu nutzen. Ein wesentlicher Punkt ist somit nicht nur die Mobilisierung von Leerstand, sondern auch die Umverteilung von Raumressourcen und das kluge Programmieren von bestehenden Strukturen. Wenn Raumprogramme ohne Bestand entworfen werden, dann werden sie zum Argument für den Abriss und Neubau.
Es gibt leerstehende oder vielfach untergenutzte Gebäude, die für bestimmte Funktionen errichtet wurden wie die alte Wirtschaftsuniversität Wien (WU Wien). Für den Erhalt der gerade einmal 42 Jahre jungen Struktur setzt sich nun die Allianz alte WU ein. Die alte WU könnte ein Leuchtturmprojekt für Umbaukultur und ein Testlabor für neues Handwerk werden. Die öffentliche Hand sollte vorbildhaft agieren und Wettbewerbsausschreibungen dezidiert auf das Um- und Weiterbauen ausrichten.“
ALLIANZ FÜR SUBSTANZ versteht sich als Impulsgeberin und Plattform zur Verknüpfung relevanter Themen und Akteur:innen für einen Paradigmenwechsel im Bauwesen, der Bestand als ökosoziale Ressource begreift. Die Petition an das Klimaministerium mit den Forderungen für den Substanzerhalt ist auf der Webseite der Initiative nachzulesen. Am 12. Dezember 2024 übergab ALLIANZ FÜR SUBSTANZ – vertreten durch Architetcts4Future, Architekturzentrum Wien, IG Architektur, Plattform Baukulturpolitik und LobauBleibt – die Petition an Ministerin Leonore Gewessler. Die Forderungen werden ebenfalls an die kommende Regierung gestellt. Die Petition wurde verfasst von Christian Eibel, Martin Hess, Norbert Mayr, Maik Novotny, Jürgen Radatz, Carina Sacher und Lukas Vejnik.
Es reicht nicht mehr aus, punktuell gegen den Abriss von Gebäuden zu kämpfen, es muss sich etwas auf der strukturellen Ebene ändern. Österreich wird sein CO2 Restbudget Mitte 2025 aufgebraucht haben. Es braucht also einen effektiven Hebel. Diesen sehen wir in einem verbindlichen Substanzschutz, bei dem Maßnahmen den Abriss drastisch minimieren und das Transformieren von bestehenden Gebäuden zur Selbstverständlichkeit wird. In der Architektur, der Baukultur und in den Klimagerechtigkeitsbewegungen ist das bereits Konsens. Das zeigte auch die breite Unterstützung unserer Forderungen seitens vieler österreichischer Institutionen und Initiativen. Wir brauchen einen raschen Stopp der Ressourcenverschwendung, die mit dem Zyklus von Abriss und Neubau einhergeht. Deshalb benötigt es dringend Überarbeitungen von Gesetzen und Förderungen. Wir sind davon überzeugt, daß Umbauen auch zu mehr Qualität in der Architektur führt. Die Nutzung spielt eine entscheidende Rolle, dass Gebäude erhalten und gepflegt werden.
Auch den Bodenschutz können wir nicht ohne den Substanzschutz denken und vice versa. Sobald wir Boden schützen, wird der Druck auf den Bestand erhöht. Und andersrum. Deshalb ist beides zusammenzudenken. Bauen ohne Boden zu verbrauchen, impliziert umzubauen und den Bestand bestmöglich zu nutzen. Ein wesentlicher Punkt ist somit nicht nur die Mobilisierung von Leerstand, sondern auch die Umverteilung von Raumressourcen und das kluge Programmieren von bestehenden Strukturen. Wenn Raumprogramme ohne Bestand entworfen werden, dann werden sie zum Argument für den Abriss und Neubau.
Es gibt leerstehende oder vielfach untergenutzte Gebäude, die für bestimmte Funktionen errichtet wurden wie die alte Wirtschaftsuniversität Wien (WU Wien). Für den Erhalt der gerade einmal 42 Jahre jungen Struktur setzt sich nun die Allianz alte WU ein. Die alte WU könnte ein Leuchtturmprojekt für Umbaukultur und ein Testlabor für neues Handwerk werden. Die öffentliche Hand sollte vorbildhaft agieren und Wettbewerbsausschreibungen dezidiert auf das Um- und Weiterbauen ausrichten.“
ALLIANZ FÜR SUBSTANZ versteht sich als Impulsgeberin und Plattform zur Verknüpfung relevanter Themen und Akteur:innen für einen Paradigmenwechsel im Bauwesen, der Bestand als ökosoziale Ressource begreift. Die Petition an das Klimaministerium mit den Forderungen für den Substanzerhalt ist auf der Webseite der Initiative nachzulesen. Am 12. Dezember 2024 übergab ALLIANZ FÜR SUBSTANZ – vertreten durch Architetcts4Future, Architekturzentrum Wien, IG Architektur, Plattform Baukulturpolitik und LobauBleibt – die Petition an Ministerin Leonore Gewessler. Die Forderungen werden ebenfalls an die kommende Regierung gestellt. Die Petition wurde verfasst von Christian Eibel, Martin Hess, Norbert Mayr, Maik Novotny, Jürgen Radatz, Carina Sacher und Lukas Vejnik.
»nextroom fragt« Architekt:innen, Bauherr:innen und Expert:innen. Die Gesprächsreihe zum nachhaltigen Bauen wird konzipiert und betreut von Anne Isopp. Im Gespräch werden unterschiedliche Dimensionen des nachhaltigen Bauens eingefangen, auf konkrete Bauten Bezug genommen und individuelle Sichtweisen abgefragt. Einige der Gespräche sind als Podcast auf morgenbau.at zu hören.