Bauwerk
Rüdenplatz
Herzog & de Meuron - Basel (CH) - 2002
Alles fliesst
Das Projekt Rüdenplatz in Basel
4. Mai 2001 - Hubertus Adam
Wer den Rüdenplatz auf dem Basler Stadtplan finden möchte, sucht vergeblich. Nach einem Konzept des Künstlers Rémy Zaugg und der Architekten Herzog & de Meuron aber wird sich dieser Ort zukünftig markant in das Basler Stadtbild einschreiben - mit Leuchtschriften und einem Brunnen, der symbolisch auf den die Altstadt einst prägenden Birsig verweist. Bis ins 19. Jahrhundert durchquerte der Fluss von Süden her auf der Linie Barfüsserplatz-Marktplatz- Fischmarkt das Zentrum, bevor er sich in den Rhein ergoss. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde er überwölbt und somit visuell eliminiert.
Schon der erste Wettbewerb, den Jacques Herzog und Pierre de Meuron gewannen, galt dem Birsig: mit Metallgitterdeckeln auf dem Marktplatz sollte auf das unterirdische Gewässer hingewiesen werden. «Der Rüdenplatz, Ort einer Landschaft» heisst das Projekt von Rémy Zaugg und Herzog & de Meuron, das aus einem 1995 veranstalteten Wettbewerb zum 100-jährigen Bestehen des Baumeisterverbandes Basel-Stadt hervorgegangen ist. Nach der Fusion zum Verband «Bauunternehmer Region Basel» wurde der Entwurf nun wieder aufgegriffen, modifiziert und soll Ende dieses oder Anfang nächsten Jahres realisiert sein.
Ort der Intervention ist das Zusammentreffen von Falkenstrasse, Rüdengasse und Gerbergasse, also die bisher nicht eigentlich als Platz wahrnehmbare Fläche vor der Hauptpost. Die nierenförmige Verkehrsinsel wird der Standort eines magisch leuchtenden Brunnens aus weissem, transluzentem Kunststoff. Im ewigen Kreislauf fliesst das Wasser über den Beckenrand, um anschliessend wieder zurückgepumpt zu werden; eine Anspielung auf den wenige Meter unter Bodenniveau fliessenden Wasserlauf des Birsig. Diese Assoziation wird noch verstärkt durch die weissen Neonschriftzeichen, die sich auf den Dächern der umliegenden Häuser befinden. Zauggs in Grossbuchstaben geschriebene Wortpaarungen «der Fluss / Wolken, Wälder / Felsen, Bäume / Gras, Regen / Sonne / Schlucht» sind verbale Signifikanten, die auf die Natur im Allgemeinen und die vom Birsig durchflossenen Landschaften im Speziellen verweisen.
Wo üblicherweise Werbebotschaften zum Konsum verführen, bricht ein poetisches Moment in das Alltagsleben der Stadt ein. In einer Installation, die man fast versucht ist, romantisch zu nennen, beschwören Zaugg und Herzog & de Meuron mit dem Birsig-Fluss und der Naturlandschaft das Abwesende in zweierlei Hinsicht. Die Defizite der Urbanisierung indes ins Bewusstsein zu rücken, kann in der Stadt nur mit urbanen Strategien gelingen. Der ihrer vordergründigen Simplizität zum Trotz höchst reflektierten Intervention am neuen Rüdenplatz dürfte dies eindrucksvoll gelingen.
Schon der erste Wettbewerb, den Jacques Herzog und Pierre de Meuron gewannen, galt dem Birsig: mit Metallgitterdeckeln auf dem Marktplatz sollte auf das unterirdische Gewässer hingewiesen werden. «Der Rüdenplatz, Ort einer Landschaft» heisst das Projekt von Rémy Zaugg und Herzog & de Meuron, das aus einem 1995 veranstalteten Wettbewerb zum 100-jährigen Bestehen des Baumeisterverbandes Basel-Stadt hervorgegangen ist. Nach der Fusion zum Verband «Bauunternehmer Region Basel» wurde der Entwurf nun wieder aufgegriffen, modifiziert und soll Ende dieses oder Anfang nächsten Jahres realisiert sein.
Ort der Intervention ist das Zusammentreffen von Falkenstrasse, Rüdengasse und Gerbergasse, also die bisher nicht eigentlich als Platz wahrnehmbare Fläche vor der Hauptpost. Die nierenförmige Verkehrsinsel wird der Standort eines magisch leuchtenden Brunnens aus weissem, transluzentem Kunststoff. Im ewigen Kreislauf fliesst das Wasser über den Beckenrand, um anschliessend wieder zurückgepumpt zu werden; eine Anspielung auf den wenige Meter unter Bodenniveau fliessenden Wasserlauf des Birsig. Diese Assoziation wird noch verstärkt durch die weissen Neonschriftzeichen, die sich auf den Dächern der umliegenden Häuser befinden. Zauggs in Grossbuchstaben geschriebene Wortpaarungen «der Fluss / Wolken, Wälder / Felsen, Bäume / Gras, Regen / Sonne / Schlucht» sind verbale Signifikanten, die auf die Natur im Allgemeinen und die vom Birsig durchflossenen Landschaften im Speziellen verweisen.
Wo üblicherweise Werbebotschaften zum Konsum verführen, bricht ein poetisches Moment in das Alltagsleben der Stadt ein. In einer Installation, die man fast versucht ist, romantisch zu nennen, beschwören Zaugg und Herzog & de Meuron mit dem Birsig-Fluss und der Naturlandschaft das Abwesende in zweierlei Hinsicht. Die Defizite der Urbanisierung indes ins Bewusstsein zu rücken, kann in der Stadt nur mit urbanen Strategien gelingen. Der ihrer vordergründigen Simplizität zum Trotz höchst reflektierten Intervention am neuen Rüdenplatz dürfte dies eindrucksvoll gelingen.
Für den Beitrag verantwortlich: Neue Zürcher Zeitung
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