Bauwerk

Kindermuseum Graz
fasch&fuchs.architekten - Graz (A) - 2003
Kindermuseum Graz, Foto: Paul Ott
Kindermuseum Graz, Foto: Paul Ott
16. April 2004 - Az W
Das im Grazer Kulturhauptstadtjahr 2003 eröffnete Kindermuseum liegt als antrazithfarbene Raumplastik - leicht ins Erdreich eingesenkt und auf einen gläsernen Sockel gesetzt - im nordöstlichen Teil des Grazer Augartens auf Höhe des Marienschlössls. Die Parklandschaft, die als Freibereich ohne feste Abgrenzung mit der Tektonik des Gebäudes korrespondiert, bleibt dank der zurückhaltenden Gestaltung der Außenhaut in ihrer Präsenz erhalten, lediglich ein Wasserlauf zum Auffangen des Regenwassers markiert eine Trennlinie zwischen Museum und öffentlichem Gelände.

Aus einem geladenen Wettbewerb mit sechs Teilnehmern war der Entwurf von fasch&fuchs einstimmig als Sieger hervorgegangen. Zitat aus dem Jurybericht: „Das Projekt besticht durch seine offene Geisteshaltung, die eine intensive Auseinandersetzung mit der sehr speziellen Aufgabenstellung Kindermuseum erkennen lässt. Das wesentliche Kriterium der Trennung von Funktionsbereichen (Besuchergang und Lieferzone), der unmittelbaren Verteilungsmöglichkeit von Kindergruppen, wird ergänzt durch das Erlebnis eines Raumplanes und seiner Entsprechung in den Außenanlagen.“

Die Themen Bewegung, Ausblick, Aktion und Ruhe werden in offenen Raumfolgen und unterschiedlichen Höhenstaffelungen unmittelbar erlebbar, Boden, Wand und Decke gehen fließend ineinander über und erfüllen, gewissermaßen als eine „Vorschule des Bauens“, auch eine pädagogische Funktion. Konstruktion, Haustechnik und Materialien können als räumliches Anschauungsmaterial ins Vermittlungskonzept des Kindermuseums einbezogen werden. Sämtliche Strukturelemente und (teilweise pneumatischen) Möbel sind flexibel und multifuktional, geeignet für Sitzen, Liegen oder Turnen. Ein weiteres Lehrstück der architektonischen Durchdringung von innen und außen ist die Führung des Lichts: Die Ausstellungsebenen werden über Nordsheds und beschattete Lichtbänder blendfrei belichtet, durch den Glassockel ist das museale Geschehen auch von außen einsehbar, innenräumlich bleibt der Park präsent. (Text: Gabriele Kaiser)

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzigwelzig[at]azw.at