Bauwerk
Villa in Hanglage
Rollwagen Partner Architelten - Wien (A) - 1999
Mit großer Gelassenheit in steiler Hanglage
22. August 1999 - Gert Walden
Der Architekt hat keine Bildschirmästhetik in gebauten Kisten verpackt, noch die Organe des menschlichen Körper als Vorbild für die Form gewählt. Rudolf Rollwagen hat eine Villa gebaut. Nicht mehr und sicherlich nicht weniger.
Aus Sicht der medialen Verwertbarkeit ist diese Villa an einem steilen Wiener Hanggrundstück nur wenig spektakulär. Sie zeichnet sich durch architektonische Qualitäten aus, die mittlerweile in die Gefahr geraten, im Depot der menschlichen Sensorik zu landen: Großzügigkeit, Gelassenheit und Stille.
Rollwagen bedient sich der traditionellen Typologie der Villa, verzichtet auf modische Materialien und verlässt sich auf die Wirkung der Raumdimensionen, die sich auf 208 Quadratmetern Wohnnutzfläche entsprechend realisieren lassen. Und das ist das Angenehme an diesem Haus. Es zeigt in wohltuender Zurückhaltung, worin sich Architektur elementar vom Bauen unterscheidet.
Standbilder
Die Räume sind eben nicht nur Luft zwischen den sechs Wänden eines Kubus, sondern präzise Folien für die Entfaltung der Bewohner. Da stimmen die Proportionen, da sind Ausblicke, wo sie notwendig sind. Oder cineastisch formuliert: Der Architekt hat Standbilder der Beziehung zwischen Innen und Außen geschaffen, nicht Laufbilder für eine oft überspannte Bewegungsdramaturgie.
Das Auf und Ab der Treppen genügt, um zu signalisieren, dass man sich auf einem Hanggrundstück befindet. Und die neugeschaffene ebene Fläche für das Haus genügt, um als Plattform über den Dächern von Wien zu dienen. Es wurden weder die Figuren von „Flieger“ oder „Höhle“ bemüht, wenn es darum ging, das Besondere des Ortes herauszuarbeiten.
Rollwagen knüpft offensichtlich formal an die gute Wiener Moderne der 20er Jahre an, nimmt sich allerdings gegenüber den Vorbildern noch mehr zurück, vermeidet es jedoch ins Simpli- zistische abzugleiten. Dafür ist die Kongruenz zwischen Raumprogramm und Raumvolumen zu gut getroffen. Weniger vorteilhaft sind die Dimensionen der Details. Die Fensterprofile oder die Durchmesser der Geländer hätten ruhig zarter ausfallen können. Schließlich zeigt sich auch im Finish die Hand des Architekten.
Arch. Dipl. Ing. Rudolf Rollwagen Sieveringer Straße 36, 1190 Wien
Aus Sicht der medialen Verwertbarkeit ist diese Villa an einem steilen Wiener Hanggrundstück nur wenig spektakulär. Sie zeichnet sich durch architektonische Qualitäten aus, die mittlerweile in die Gefahr geraten, im Depot der menschlichen Sensorik zu landen: Großzügigkeit, Gelassenheit und Stille.
Rollwagen bedient sich der traditionellen Typologie der Villa, verzichtet auf modische Materialien und verlässt sich auf die Wirkung der Raumdimensionen, die sich auf 208 Quadratmetern Wohnnutzfläche entsprechend realisieren lassen. Und das ist das Angenehme an diesem Haus. Es zeigt in wohltuender Zurückhaltung, worin sich Architektur elementar vom Bauen unterscheidet.
Standbilder
Die Räume sind eben nicht nur Luft zwischen den sechs Wänden eines Kubus, sondern präzise Folien für die Entfaltung der Bewohner. Da stimmen die Proportionen, da sind Ausblicke, wo sie notwendig sind. Oder cineastisch formuliert: Der Architekt hat Standbilder der Beziehung zwischen Innen und Außen geschaffen, nicht Laufbilder für eine oft überspannte Bewegungsdramaturgie.
Das Auf und Ab der Treppen genügt, um zu signalisieren, dass man sich auf einem Hanggrundstück befindet. Und die neugeschaffene ebene Fläche für das Haus genügt, um als Plattform über den Dächern von Wien zu dienen. Es wurden weder die Figuren von „Flieger“ oder „Höhle“ bemüht, wenn es darum ging, das Besondere des Ortes herauszuarbeiten.
Rollwagen knüpft offensichtlich formal an die gute Wiener Moderne der 20er Jahre an, nimmt sich allerdings gegenüber den Vorbildern noch mehr zurück, vermeidet es jedoch ins Simpli- zistische abzugleiten. Dafür ist die Kongruenz zwischen Raumprogramm und Raumvolumen zu gut getroffen. Weniger vorteilhaft sind die Dimensionen der Details. Die Fensterprofile oder die Durchmesser der Geländer hätten ruhig zarter ausfallen können. Schließlich zeigt sich auch im Finish die Hand des Architekten.
Arch. Dipl. Ing. Rudolf Rollwagen Sieveringer Straße 36, 1190 Wien
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