Bauwerk

Betriebsgebäude Zimmerei
Walter Unterrainer - Feldkirch (A) - 2000
Betriebsgebäude Zimmerei, Foto: Walter Unterrainer
Betriebsgebäude Zimmerei, Foto: Walter Unterrainer
5. Juni 2004 - Az W
Die „Tugenden“ dieses Vorarlberger Zimmereibetriebs – handwerkliche Präzision, Transparenz, Innovation auf Basis langjähriger Erfahrung – sollten in einem neuen kompakten Fertigungs- und Bürogebäude unprätenziös zum Ausdruck kommen. Maßstäblichkeit, stimmige Baukörpergliederung und Raumdramturgie – dies wiederum sind architektonische Tugenden, die sich im Gebrauch bewähren, die das Baubudget nicht unbedingt belasten und die sich aber auch nicht unbedingt in den Vordergrund spielen. Gegenüber dem Hallenbaukörper ragt der schmale Bürotrakt nordseitig etwas nach vor und bildet gemeinsam mit dem Rundsilo (zugleich als Logosäule genutzt) einen akzentuierten Vorplatz. Die transparente Nordwand der Fertigungshalle sorgt für blendungsfreie Belichtung und gewährt Einblick in die Produktion, auch zwischen Büro und Halle ist für gegenseitigen Sichtkontat gesorgt, und ein verglastes Treppenhaus erschließt den Verwaltungstrakt an sinnfälliger Stelle.

Die nach einem Achsraster von zwei Metern kontruierte Halle ist, falls steigende Kapazitäten dies erforderlich machen sollten, nach Süden erweiterbar. Der extrem niedrige Kostenrahmen (mit hoher Eigenleistung) gab die minimierte konstruktive Richtung vor: Träger und Stützen der Halle sind aus Brettschichtholz gefertigt, nach Stahl- oder Betonstützen bzw. aufwendigen Konsolen wird man vergeblich Ausschau halten, für die Queraussteifung sorgen die geschlossenen (gummigelagerten und mit Aluklemmprofilen an separate Zwischenleisten geklemmten) Fassadenelemente an der Ost- und Westwand, die mit Isolierpaneelen alternieren. Auch der Verzicht auf eine durchlichtete Dachkonstruktion zugunsten einer dreiseitigen Belichtung über die Fassaden ist ökonomisch begründet und architektonisch glaubwürdig umgesetzt.

Der Bürotrakt ist in Passivhausqualität errichtet, wobei die „Einsehbarkeit“ der Haustechnik in einem energiebewussten Zimmermannsbetrieb ja beinahe programmatischen Charakter besitzt: gewissermaßen um zu zeigen, dass die Abfälle eines nachhaltigen Baustoffs selbst als Brennstoff noch taugen. (Text: Gabriele Kaiser)

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

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