Bauwerk

Eybl Forschungszentrum Automotive Interieur - FAI
ATP architekten ingenieure - Krems an der Donau (A) - 2003
Eybl Forschungszentrum Automotive Interieur - FAI, Foto: Alexander Eugen Koller
Eybl Forschungszentrum Automotive Interieur - FAI, Foto: Alexander Eugen Koller
7. Juli 2004 - ORTE
Ursprünglich wurde das Gebäude auf dem Firmenareal des Automobil-Zulieferer-Konzerns als Hochregallager genutzt. Durch neue Anforderungen in der Logistik wurde das Gebäude frei und beherbergt nun nach einer bauphysikalischen Sanierung und einer ästhetisch bemerkenswerten Umgestaltung das Forschungs- und Entwicklungszentrum Automotive Interieur, kurz FAI. Während im Erdgeschoß eine Werkstätte für Spezialanfertigungen von Auto-Innenausstattungen aus Textil und Leder untergebracht ist, liegen im Obergeschoß die Büros der Forschungs- und Entwicklungsabteilung. Im Sinne einer Konzentration der Kräfte und eines intensiven Kommunikationsflusses sind somit die Fachleute unter einem Dach versammelt.

Sowohl nach außen als auch an der inneren Struktur und Architektursprache sind diese Ansprüche nachvollziehbar. Formale und strukturelle Klarheit, Transparenz und Sichtbarmachung von Unternehmensaufgaben lauten die thematischen Eckpfeiler aus denen das Architekturbüro Achammer Tritthart und Partner einen architektonischen Imageträger für das Unternehmen entwickelte.

Ein sorgfältig gestalteter Vorbereich empfängt die Besucher. An der Fassade des Obergeschosses ist eine semitransparente Bespannung mit Produktimages aus dem Eybl-Sortiment vorgesetzt. Sie verhüllt den Bestand zum Teil, lässt aber genug Licht in die dahinter liegenden Büroräume durch und hat zugleich Signalwirkung. Einblicke in die 10 Meter hohe Produktionshalle gibt es sowohl von außen als auch über interne Sichtbeziehungen und umgekehrt wird auch den Mitarbeitern, zum Beispiel von der großzügigen Cafeteria aus, eine attraktive Aussicht in den nahen Auwald gewährt.

Das dreißig Meter tiefe Bürogeschoß wurde klar strukturiert. Die Arbeitsplätze liegen entlang den Fensterzonen. Zu den Gangbereichen hin sind Besprechungsinseln ausgebildet, die von raumbildenden und Stauraum bergenden Möbeln, die mit einem grauen Stoff, wie er auch im VW-Golf zum Einsatz kommt, bespannt sind. Auf den Deckenbindern angebrachte Nummern bezeichnen die Achsen und erleichtern somit die Orientierung.

Dort, wo der Grünraum der Landschaft im Inneren nicht gegenwärtig ist, wurde er künstlich geschaffen: hinterleuchtete Textilien mit stilisierten Auwald-Motiven tragen zur besonderen Stimulierung einer angenehmen Büroatmosphäre bei. Und als besonderes Extra wurde ein japanisch angehauchter Dachgarten in das Obergeschoß eingeschnitten.

Von der Kargheit des ehemaligen Lagergebäudes ist nichts mehr zu spüren. Dennoch blieb durch das Beibehalten überdurchschnittlicher Raumhöhen und Sichtbarlassen von bestehenden Konstruktionselementen eine Ahnung vom Flair der alten Halle. Nicht nur als attraktiver Arbeitsplatz ist das FAI vorbildlich, sondern auch als ökonomisch sinnvolle, ressourcenschonende Umnutzung einer bestehenden Substanz.
(Text: Franziska Leeb)

teilen auf

Für den Beitrag verantwortlich: ORTE architekturnetzwerk niederösterreich

Ansprechpartner:in für diese Seite: Heidrun Schlöglbaudatenbank[at]orte-noe.at

Akteure

Architektur

Bauherrschaft
Eybl International AG

Tragwerksplanung

Fotografie