Bauwerk
Österreich-Zentrale Würth
Ernst Huss - Böheimkirchen (A) - 1999
Wo sich jetzt die Westbahn mit der Architektur trifft
Am Freitag wurde die neue Österreichzentrale des deutschen Montageunternehmens Würth in Böheimkirchen eröffnet. Das Kulturverständnis des Bauherren ist bemerkenswert. Die Architektur ebenfalls.
10. Juli 1999 - Gert Walden
Böheimkirchen - Unternehmer, die den besonderen Wert von Architektur für ihren Betrieb und vor allem für ihre Mitarbeiter erkennen sind hierzulande eine langsam wachsende Minderheit.
Reinhold Würth erklärte bei der Eröffnung der österreichischen Zentrale seines Großkonzerns, daß es mit Architektur gelinge, seine Mitarbeiter „optimistischer und leistungsbereiter“ zu machen.
Und von der Kostenseite aus betrachtet ist die neue Gebäudegruppe mit Lager, Logistik- und Bürozentrum nicht signifikant teuerer als die üblichen Blechkisten, die Österreichs Städte und Landschaften verunzieren. Der Quadratmeter Nutzfläche in allen Objekttypen kommt auf rund 15.000 S, das Gesamtinvestitionsvolumen beträgt rund 285 Mio. S.
Neues Zeichen
Architekt Ernst Huss (Mitarbeit am Vorentwurf: Mascha+Seethaler) hat aus den drei Gebäuden ein Ensemble geschaffen, das gerade in der „leeren“ Landschaft einen neuen räumlichen Zusammenhang konstituiert. Einen Kontext, der auf die Anforderungen der Mitarbeiter zugeschnitten ist und gleichzeitig wie ein Signet zwischen der Autobahn und der Westbahnstrecke steht. Wenn nun auch die Architektur, wie es der Tessiner Luigi Snozzi einmal formuliert hat, Landschaft zerstört, so ist es hier im großen Rahmen mit Vernunft geschehen. Der Übergang von Bürohaus zum Lager- und Logistikzentrum etwa bildet einen eigenen Platz, der vom „Besprechungsobjekt“ in Form eines Ufo-ähnlichen Gebäudes beherrscht wird. Sichtverbindungen zwischen kopf- und Handarbeitern sind möglich, ohne eine überanstrengte Transparenz des Baulichen zu bemühen. Trotz der Verwendung zeitgemäßer Materialien ist nämlich das Ensemble in seiner zeichenhaften Wirkung und der damit verbundenen Architekturhaltung durchaus traditionell.
Bekannte Bilder
Das „Auffalten“ des Bürohauses ist ebenso schon bekannt, wie das 60er-Jahre-Remake eines Ufos auf Stelzen. Auch der Einsatz von Siebdruckgläsern im Stiegenbereich, die Klarsichtaufzüge und die offenen Büros bescheren wie die plakative Gestik der Gesamtanlage ein Déja-vue-Erlebnis. Aber im Zusammenhang betrachtet ist die neue Österreich-Zentrale von Würth ein Ort, wo es sich angenehm arbeiten läßt. Die Intentionen des engagierten Bauherren wurden erfüllt.
Reinhold Würth erklärte bei der Eröffnung der österreichischen Zentrale seines Großkonzerns, daß es mit Architektur gelinge, seine Mitarbeiter „optimistischer und leistungsbereiter“ zu machen.
Und von der Kostenseite aus betrachtet ist die neue Gebäudegruppe mit Lager, Logistik- und Bürozentrum nicht signifikant teuerer als die üblichen Blechkisten, die Österreichs Städte und Landschaften verunzieren. Der Quadratmeter Nutzfläche in allen Objekttypen kommt auf rund 15.000 S, das Gesamtinvestitionsvolumen beträgt rund 285 Mio. S.
Neues Zeichen
Architekt Ernst Huss (Mitarbeit am Vorentwurf: Mascha+Seethaler) hat aus den drei Gebäuden ein Ensemble geschaffen, das gerade in der „leeren“ Landschaft einen neuen räumlichen Zusammenhang konstituiert. Einen Kontext, der auf die Anforderungen der Mitarbeiter zugeschnitten ist und gleichzeitig wie ein Signet zwischen der Autobahn und der Westbahnstrecke steht. Wenn nun auch die Architektur, wie es der Tessiner Luigi Snozzi einmal formuliert hat, Landschaft zerstört, so ist es hier im großen Rahmen mit Vernunft geschehen. Der Übergang von Bürohaus zum Lager- und Logistikzentrum etwa bildet einen eigenen Platz, der vom „Besprechungsobjekt“ in Form eines Ufo-ähnlichen Gebäudes beherrscht wird. Sichtverbindungen zwischen kopf- und Handarbeitern sind möglich, ohne eine überanstrengte Transparenz des Baulichen zu bemühen. Trotz der Verwendung zeitgemäßer Materialien ist nämlich das Ensemble in seiner zeichenhaften Wirkung und der damit verbundenen Architekturhaltung durchaus traditionell.
Bekannte Bilder
Das „Auffalten“ des Bürohauses ist ebenso schon bekannt, wie das 60er-Jahre-Remake eines Ufos auf Stelzen. Auch der Einsatz von Siebdruckgläsern im Stiegenbereich, die Klarsichtaufzüge und die offenen Büros bescheren wie die plakative Gestik der Gesamtanlage ein Déja-vue-Erlebnis. Aber im Zusammenhang betrachtet ist die neue Österreich-Zentrale von Würth ein Ort, wo es sich angenehm arbeiten läßt. Die Intentionen des engagierten Bauherren wurden erfüllt.
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