Das feingliedrige Bauernhaus aus dem 19. Jahrhundert wurde behutsam renoviert, der seitlich angebaute, mehrfach veränderte Stall abgetragen und von einem Neubau mit vier Wohnungen - unter Wahrung des Verhältnisses der beiden Baukörper zueinander - ersetzt.

Die äußere Veränderung beim Bauernhaus beschränkt sich auf das Obergeschoss, wo die Putzschicht auf der Blockwand (vom Anfang des 20. Jahrhunderts) entfernt wurde. Im Inneren sind die Küche und die Nassräume neu gestaltet, und der vormals als Lager genutzte Dachraum ist nun eine offene Wohnhalle. Die „unsichtbaren“ Veränderungen waren beträchtlich, so wurde z.B. eine neue Fundierung eingezogen und die Erdgeschossdecke ausgetauscht, auch alle Leitungen mussten ersetzt werden.

Der Baukörper des Wohnhauses entspricht dem des ursprünglichen Stallgebäudes und ist als Massivbau ausgeführt. Die Bekleidung besteht aus den unbehandelten, alten Brettern des Stalls und eines abgetragenen Stadels in der Nähe; darüber hinaus sind die Schiebeläden vor allen Fenstern des Zubaus aus den recyclierten Brettern gefertigt.
Das zentrale Thema „Alt-Neu“ wird nicht in Form von Kontrasten artikuliert, sondern im subtilen Spiel von Alt/Alt und Neu/Neu, im Verwischen von Grenzen und in der Frage nach dem „ungewöhnlich Gewöhnlichem“. Das Projekt wurde mit dem Bauherrenpreis 2004 ausgezeichnet. (Text: Architekt)