Bauwerk
Park Hyatt Zürich
Marcel Meili, Markus Peter Architekten - Zürich (CH) - 2004
Zwischen Schweizer Rationalität und amerikanischem Prunk
Das neue Fünfsternhotel Park Hyatt Zürich von Meili und Peter
Seit kurzem verfügt Zürich mit dem „Park Hyatt“ über ein neues Hotel der Höchstklasse. Das Haus an der Beethovenstrasse zeigt nach aussen einen kühlen schweizerischen Rationalismus, im Innern dominiert gediegener Luxus. Zu einer Einheit verbinden sich die beiden Konzepte nicht. 90 im Gebäude verteilte zeitgenössische Kunstwerke sollen nicht die Gäste provozieren, sondern dezent Akzente setzen.
7. Januar 2005 - Martino Stierli
Ein Grossprojekt aus der Feder von Meili und Peter Architekten war letzten Sommer in aller Munde: das geplante Stadion Zürich mit der umstrittenen Mantelnutzung. Im Schatten dieser Diskussionen konnte Ende September ein vom gleichen Zürcher Büro stammender Grossbau bezogen werden. Mit dem Hotel Park Hyatt an der Beethovenstrasse wurde in der Stadt erstmals seit zwanzig Jahren wieder ein Fünfsternehotel eröffnet. Damit kämpft in der Kategorie der Luxushotels neben den Zürcher Traditionshäusern ein weiterer Konkurrent um die Gunst der Kundschaft. Dass die bestehenden Häuser nicht untätig sind, belegen die Erneuerungen von Eingangshalle, Restaurants und Zimmern im Hotel Savoy Baur en ville, die jüngsten Umbauten im und am „Baur au Lac“ und die laufende Erneuerung des Dolder Grand Hotel. Die Phase der Planung und des Baus der jüngsten Zürcher Erstklasshotels erstreckte sich über eine Zeit von mehr als einem Jahrzehnt.
Dem Quartiercharakter angepasst
Für das „Park Hyatt“ wurde das Grundstück des Parkhauses Escherwiese an der Beethovenstrasse ausgewählt. Das Haus befindet sich mitten in einem Geschäfts- und Büroviertel, in unmittelbarer Nachbarschaft zum Kongresshaus und nahe dem See. Nach einem Wettbewerb wurden die (ursprünglich zweitplacierten) Zürcher Architekten Marcel Meili und Markus Peter mit der Ausführung des Neubaus betraut. Sie entwarfen einen sechsstöckigen Baukörper, der die architektonische Sprache der umliegenden Geschäftshäuser aufnimmt und sich dem Quartiercharakter anpasst.
Durch die Materialisierung und die Gliederung der Fassade vermeiden die Architekten den Eindruck eines langweiligen Serienbaus. Das Erdgeschoss ist fast durchwegs verglast und unterscheidet sich von den übrigen Stockwerken durch eine Metallverkleidung. Vom Parterre aus werden nicht nur die Hotellobby, sondern auch die verschiedenen Restaurants sowie der grosse Ballsaal mit je eigenen Eingängen erschlossen. In den fünf Obergeschossen kommt ein Sichtbetonkörper zum Vorschein. Er wird durch grosse, rechteckige Fensterflächen in olivfarbenen, bedruckten Glasrahmen gegliedert, die wie Schubladen in den Baukörper hineingeschoben sind. Gegenüber dem Betonkörper stehen sie um einige Zentimeter vor, was auf der Fassade ein bewegtes Spiel von Licht und Schatten ergibt.
Das solide Volumen wurde von Meili und Peter an mehreren Stellen aufgebrochen. So stehen an der Beethovenstrasse die beiden unteren Geschosse der rechten Fassadenhälfte um mehrere Meter zurück. Damit wird der Eingangsbereich zum Hotel markiert und Raum für die Aussenbestuhlung des Restaurants geschaffen. Zu den gestalterischen Attraktionen gehören die beiden aus dem Baukörper ausgeschnittenen, offenen Innenhöfe, die sich jeweils über die vier obersten Stockwerke erstrecken. Der eine Hof ist mit einer Moos-Skulptur bewachsen, der andere mit einem Feld aus grünlichen Steinplatten belegt, das die Bühne für ein dezentes Wasserspiel bildet. Beide Arbeiten - sie stammen von Vogt Landschaftsarchitekten - nehmen den rechteckigen Raster der Fassade auf.
Gänzlich andere Innenarchitektur
Bei einem Gang ins Innere des Hotels wird der Eindruck luzider Rationalität beinahe in sein Gegenteil verkehrt. Meili und Peter zeichneten bei der Innenausstattung nur für das - öffentlich zugängliche - Personalrestaurant verantwortlich, in welchem sie ihre kühle Ästhetik mit der Verwendung von Metall und Glas fortsetzten. Für die übrigen Räume war die auf Hotelausstattung spezialisierte amerikanische Firma Hirsch Bedner Associates in Zusammenarbeit mit Ramseier & Associates zuständig. Die weiträumige und zehn Meter hohe Lobby wirkt trotz ihrer grosszügigen Bemessung dunkel und in Erwartung eines einheitlichen, die innere und äussere Erscheinung verbindenden Konzepts beinahe muffig. Dennoch erzielen die Innenarchitekten mit eklektischen Ensembles aus klassisch-eleganter Möblierung, einem Cheminée, einem Bambusgarten sowie Kunstwerken eine stimmige Atmosphäre, die der Gediegenheit eines luxuriös ausgestatteten Wohnzimmers entspricht. Verschiedene Elemente wie der schwarze Marmorboden oder die hellen Lederpaneele und Kirschbaumverkleidungen an den Wänden sind Anleihen beim Corporate Design der Hyatt-Gruppe und vermitteln dem primär anvisierten Zielpublikum der Geschäftsreisenden ein vertrautes Bild.
Der Eindruck von etwas biederem Luxus besteht auch in den übrigen öffentlichen Bereichen und bei den 142 grosszügigen Zimmern und Suiten mit ihren raumhohen Fenstern. Besonderen Wert legten die Architekten auf das Zusammenspiel edler, dunkler Hölzer mit hellen Wandpartien. Die Badezimmer in den Suiten lassen keine Wünsche offen und gestatten aus ihren freistehenden Wannen Ausblicke - im besten Fall bis auf den See. Es stimmt fast schon versöhnlich, dass schweizerisches Bekenntnis zu zeitgemässer Urbanität und amerikanisches Faible für üppige Interieurs keinen gemeinsamen Nenner gefunden haben.
Dem Quartiercharakter angepasst
Für das „Park Hyatt“ wurde das Grundstück des Parkhauses Escherwiese an der Beethovenstrasse ausgewählt. Das Haus befindet sich mitten in einem Geschäfts- und Büroviertel, in unmittelbarer Nachbarschaft zum Kongresshaus und nahe dem See. Nach einem Wettbewerb wurden die (ursprünglich zweitplacierten) Zürcher Architekten Marcel Meili und Markus Peter mit der Ausführung des Neubaus betraut. Sie entwarfen einen sechsstöckigen Baukörper, der die architektonische Sprache der umliegenden Geschäftshäuser aufnimmt und sich dem Quartiercharakter anpasst.
Durch die Materialisierung und die Gliederung der Fassade vermeiden die Architekten den Eindruck eines langweiligen Serienbaus. Das Erdgeschoss ist fast durchwegs verglast und unterscheidet sich von den übrigen Stockwerken durch eine Metallverkleidung. Vom Parterre aus werden nicht nur die Hotellobby, sondern auch die verschiedenen Restaurants sowie der grosse Ballsaal mit je eigenen Eingängen erschlossen. In den fünf Obergeschossen kommt ein Sichtbetonkörper zum Vorschein. Er wird durch grosse, rechteckige Fensterflächen in olivfarbenen, bedruckten Glasrahmen gegliedert, die wie Schubladen in den Baukörper hineingeschoben sind. Gegenüber dem Betonkörper stehen sie um einige Zentimeter vor, was auf der Fassade ein bewegtes Spiel von Licht und Schatten ergibt.
Das solide Volumen wurde von Meili und Peter an mehreren Stellen aufgebrochen. So stehen an der Beethovenstrasse die beiden unteren Geschosse der rechten Fassadenhälfte um mehrere Meter zurück. Damit wird der Eingangsbereich zum Hotel markiert und Raum für die Aussenbestuhlung des Restaurants geschaffen. Zu den gestalterischen Attraktionen gehören die beiden aus dem Baukörper ausgeschnittenen, offenen Innenhöfe, die sich jeweils über die vier obersten Stockwerke erstrecken. Der eine Hof ist mit einer Moos-Skulptur bewachsen, der andere mit einem Feld aus grünlichen Steinplatten belegt, das die Bühne für ein dezentes Wasserspiel bildet. Beide Arbeiten - sie stammen von Vogt Landschaftsarchitekten - nehmen den rechteckigen Raster der Fassade auf.
Gänzlich andere Innenarchitektur
Bei einem Gang ins Innere des Hotels wird der Eindruck luzider Rationalität beinahe in sein Gegenteil verkehrt. Meili und Peter zeichneten bei der Innenausstattung nur für das - öffentlich zugängliche - Personalrestaurant verantwortlich, in welchem sie ihre kühle Ästhetik mit der Verwendung von Metall und Glas fortsetzten. Für die übrigen Räume war die auf Hotelausstattung spezialisierte amerikanische Firma Hirsch Bedner Associates in Zusammenarbeit mit Ramseier & Associates zuständig. Die weiträumige und zehn Meter hohe Lobby wirkt trotz ihrer grosszügigen Bemessung dunkel und in Erwartung eines einheitlichen, die innere und äussere Erscheinung verbindenden Konzepts beinahe muffig. Dennoch erzielen die Innenarchitekten mit eklektischen Ensembles aus klassisch-eleganter Möblierung, einem Cheminée, einem Bambusgarten sowie Kunstwerken eine stimmige Atmosphäre, die der Gediegenheit eines luxuriös ausgestatteten Wohnzimmers entspricht. Verschiedene Elemente wie der schwarze Marmorboden oder die hellen Lederpaneele und Kirschbaumverkleidungen an den Wänden sind Anleihen beim Corporate Design der Hyatt-Gruppe und vermitteln dem primär anvisierten Zielpublikum der Geschäftsreisenden ein vertrautes Bild.
Der Eindruck von etwas biederem Luxus besteht auch in den übrigen öffentlichen Bereichen und bei den 142 grosszügigen Zimmern und Suiten mit ihren raumhohen Fenstern. Besonderen Wert legten die Architekten auf das Zusammenspiel edler, dunkler Hölzer mit hellen Wandpartien. Die Badezimmer in den Suiten lassen keine Wünsche offen und gestatten aus ihren freistehenden Wannen Ausblicke - im besten Fall bis auf den See. Es stimmt fast schon versöhnlich, dass schweizerisches Bekenntnis zu zeitgemässer Urbanität und amerikanisches Faible für üppige Interieurs keinen gemeinsamen Nenner gefunden haben.
Für den Beitrag verantwortlich: Neue Zürcher Zeitung
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