Bauwerk
Villa auf der Linzer Gugl
atelier Meinhart - Linz (A) - 2002
Von der Zeitlosigkeit der Baukultur
8. Mai 2003 - Romana Ring
Alte Häuser haben einen besonderen Charme. Doch bürden sie ihren Besitzern auch einiges an Lasten auf. Die zierlichen Stuckfassaden, die zart profilierten Kastenfenster oder edlen Holzböden verlangen nach einem Wartungsaufwand, der einer Zeit des Vollwärmeschutzes, der Kunststofffenster und Laminatböden längst fremd geworden ist. Umso bemerkenswerter ist es, wenn sich die Eigentümer etwa einer Jugendstilvilla dazu entschließen, ein schönes Haus so zu nehmen wie es ist. Es nicht kurzerhand zerstören, obwohl das - und wer könnte das bestreiten - viel bequemer und womöglich billiger ist.
Mit der Hilfe des Linzer Architekten Siegfried Meinhart ist es gelungen, eine im Jahr 1913 von der OÖ. Baugesellschaft für eine Industriellenfamilie auf der Linzer Gugl erbaute Villa in ihrem Wesen zu erhalten, ohne den Komfort der Bewohner auf dem Altar der Denkmalpflege zu opfern. Die Ausgangslage war dank der bis vor kurzem unveränderten Besitzverhältnisse seit der Errichtung des Gebäudes eine ungewöhnlich günstige: Das Haus war praktisch unverändert geblieben, sogar die alten Schlüssel zu den im übrigen wunderschön gearbeiteten Innentüren aus Holz und Glas waren noch vorhanden. Doch am unmittelbaren Umfeld war die Zeit nicht spurlos vorüber gegangen. Wo früher eine breite Wagenvorfahrt von der Roseggerstraße im Norden den Haupteingang erschlossen hat, ist der ehemals weitläufige Garten längst parzelliert und hat anderen Bauten Platz gemacht.
Heute betritt man das Grundstück im Süden, vom ehemaligen Dienstboteneingang her. Siegfried Meinhart hat die damit verunklärte, gerade für Häuser dieser Größenordnung besonders verunsichernde Wegführung korrigiert, indem er die Hangkante an der Südwestecke des verbliebenen Grundstückes mit einer geräumigen Garage sicherte, deren extensiv begrüntes Dach das Niveau des Gartens ausgleicht.
Gleich daneben führt jetzt eine Kaskadentreppe den Besucher in gerader Linie von dem schlichten, mit einem knappen gläsernen Vordach beschirmten Eingangstor in der nördlichen Gartenmauer zur Südseite des Hauses. Die südliche Grundgrenze, an deren westlichem Eck ein hölzernes Salettl im Originalzustand erhalten ist, hat Meinhart mit einer Mauer aus rötlich eingefärbtem Sichtbeton nachgezogen. Entlang dieser Mauer erstreckt sich das für den modernen Wohnkomfort fast unerlässlich gewordene und längst nicht mehr den absoluten Spitzenverdienern vorbehaltene Schwimmbad.
Denn der größte inhaltliche Wandel im Verständnis vom Eigenheim innerhalb der letzten hundert Jahre liegt sicherlich in der heute wesentlich stärker gelebten Nutzung des Gartens und der darum stets geforderten Verbindung von Innenraum und Außenraum.
So hat die Errichtung einer geräumigen, sich in den Garten hinabstufenden Terrasse an der Ostseite der Villa neben der Schaffung eines Fitnessbereiches in dem nunmehr trocken gelegten Souterrain einen wesentlichen Beitrag zur Modernisierung eines Hauses geleistet, dessen Räume ansonsten kaum einer Korrektur bedurften.
Selbst der Einbau der Badezimmer ist mit deutlicher formaler Betonung des Wortes -zimmer erfolgt, sodass auch hier die Technik nicht erschlägt, was schon so lange überdauert hat: die Zeitlosigkeit der Baukultur.
Mit der Hilfe des Linzer Architekten Siegfried Meinhart ist es gelungen, eine im Jahr 1913 von der OÖ. Baugesellschaft für eine Industriellenfamilie auf der Linzer Gugl erbaute Villa in ihrem Wesen zu erhalten, ohne den Komfort der Bewohner auf dem Altar der Denkmalpflege zu opfern. Die Ausgangslage war dank der bis vor kurzem unveränderten Besitzverhältnisse seit der Errichtung des Gebäudes eine ungewöhnlich günstige: Das Haus war praktisch unverändert geblieben, sogar die alten Schlüssel zu den im übrigen wunderschön gearbeiteten Innentüren aus Holz und Glas waren noch vorhanden. Doch am unmittelbaren Umfeld war die Zeit nicht spurlos vorüber gegangen. Wo früher eine breite Wagenvorfahrt von der Roseggerstraße im Norden den Haupteingang erschlossen hat, ist der ehemals weitläufige Garten längst parzelliert und hat anderen Bauten Platz gemacht.
Heute betritt man das Grundstück im Süden, vom ehemaligen Dienstboteneingang her. Siegfried Meinhart hat die damit verunklärte, gerade für Häuser dieser Größenordnung besonders verunsichernde Wegführung korrigiert, indem er die Hangkante an der Südwestecke des verbliebenen Grundstückes mit einer geräumigen Garage sicherte, deren extensiv begrüntes Dach das Niveau des Gartens ausgleicht.
Gleich daneben führt jetzt eine Kaskadentreppe den Besucher in gerader Linie von dem schlichten, mit einem knappen gläsernen Vordach beschirmten Eingangstor in der nördlichen Gartenmauer zur Südseite des Hauses. Die südliche Grundgrenze, an deren westlichem Eck ein hölzernes Salettl im Originalzustand erhalten ist, hat Meinhart mit einer Mauer aus rötlich eingefärbtem Sichtbeton nachgezogen. Entlang dieser Mauer erstreckt sich das für den modernen Wohnkomfort fast unerlässlich gewordene und längst nicht mehr den absoluten Spitzenverdienern vorbehaltene Schwimmbad.
Denn der größte inhaltliche Wandel im Verständnis vom Eigenheim innerhalb der letzten hundert Jahre liegt sicherlich in der heute wesentlich stärker gelebten Nutzung des Gartens und der darum stets geforderten Verbindung von Innenraum und Außenraum.
So hat die Errichtung einer geräumigen, sich in den Garten hinabstufenden Terrasse an der Ostseite der Villa neben der Schaffung eines Fitnessbereiches in dem nunmehr trocken gelegten Souterrain einen wesentlichen Beitrag zur Modernisierung eines Hauses geleistet, dessen Räume ansonsten kaum einer Korrektur bedurften.
Selbst der Einbau der Badezimmer ist mit deutlicher formaler Betonung des Wortes -zimmer erfolgt, sodass auch hier die Technik nicht erschlägt, was schon so lange überdauert hat: die Zeitlosigkeit der Baukultur.
Für den Beitrag verantwortlich: Oberösterreichische Nachrichten
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