Bauwerk
Ausstellungsgestaltung „Wunderblock“
Hermann Czech - Wien (A) - 1989
14. September 2003 - Az W
Sigmund Freud verglich den Wunderblock, eine wächserne Schreibtafel, die nach Entfernen des Deckblatts eine Spur aufbewahrt, mit dem seelischen Apparat: ständig aufnahmefähig für neue Wahrnehmungen, Speicher für veränderliche Erinnerungen. So war auch die Ausstellungsgestaltung von Hermann Czech eine temporäre Einschreibung in die unadaptierte, neobarocke Reithalle und ermöglichte durch akzentuierte Eingriffe – Kabel, Klimadüsen, abgehängte Seitenwände – einen anderen Blick auf die historische Bausubstanz.
Schon der Weg in die Ausstellung verdeutlichte den „anderen“ Zugang zum historischen Raum. Über eine Holztreppe am Längsende der Halle gelangten die Besucher in den ersten Stock und betraten die Ausstellung gewissermaßen durch ein Fenster. Von oben überblickte man, gegen die Zeitachse, die gesamte Länge des dichten Spektrums aus Kunst und Wissenschaft. Die Freud-Vitrine war der einzige Raum im Raum, alle anderen Themen erschlossen sich dem Betrachter erst in der Begehung.
Die Umkehrung der Chronologie, von Freud zurück bis ins 18. Jahrhundert zu Mesmer, verdeutlichte die Konstruktion dessen, war wir als Seele bezeichnen. Die räumliche Konzeption ermöglichte ständig neue Blickbezüge in die Entwicklung der modernen Seele, frischte Erinnerungen auf und stellte neue Verbindungen im Raum her. (Text: Elke Krasny, 17.07.2001)
Schon der Weg in die Ausstellung verdeutlichte den „anderen“ Zugang zum historischen Raum. Über eine Holztreppe am Längsende der Halle gelangten die Besucher in den ersten Stock und betraten die Ausstellung gewissermaßen durch ein Fenster. Von oben überblickte man, gegen die Zeitachse, die gesamte Länge des dichten Spektrums aus Kunst und Wissenschaft. Die Freud-Vitrine war der einzige Raum im Raum, alle anderen Themen erschlossen sich dem Betrachter erst in der Begehung.
Die Umkehrung der Chronologie, von Freud zurück bis ins 18. Jahrhundert zu Mesmer, verdeutlichte die Konstruktion dessen, war wir als Seele bezeichnen. Die räumliche Konzeption ermöglichte ständig neue Blickbezüge in die Entwicklung der modernen Seele, frischte Erinnerungen auf und stellte neue Verbindungen im Raum her. (Text: Elke Krasny, 17.07.2001)
Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien
Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzig