Bauwerk

Sporthaus Okay
Tatanka - Innsbruck (A) - 2004
Sporthaus Okay, Foto: Paul Ott
Sporthaus Okay, Foto: Paul Ott

„Ein Stück Gletscher in der Maria-Theresien-Straße“

Das Sporthaus Okay schließt eine seit fast 40 Jahren klaffende Baulücke in der Maria-Theresien-Straße, der „Prachtstraße“ von Innsbruck. Seine kubische Form ist die unmittelbar logische Antwort auf die historischen und stadträumlichen Vorgaben. Das Gebäude inszeniert seine historische Umgebung mehr noch als sich selbst. Die gegenüberliegende Servitenkirche wird wieder durch zwei enge Gassen wahrgenommen, wodurch die Lage des Kirchturms und des Nebenaltars erst verständlich wird. Die Barockfassade des Taxispalais erscheint in ihrem monumentalen Maßstab und in bisher übersehenen Details in einer völlig neuen Perspektive.

Für die Materialität des Projektes stand von Anbeginn an das Motto „Ein Stück Gletscher in der Maria-Theresien-Straße“. Zum einen betreibt der Bauherr, die Wintersport Tirol AG., auch die Stubaier Gletscherbahnen, andererseits hat sich der Gletscher in der kurzen Spanne meiner bisherigen Lebenszeit von einer lebensbedrohlichen Naturgewalt zu einer bedrohten, schutzbedürftigen Erscheinung gewandelt.

Der Entwurf war, obwohl Wettbewerbsergebnis, von Beginn an sehr umstritten. Diese Bedenken kristallisierten sich in maximalen brandschutztechnischen Auflagen. Alle Fassadenteile innerhalb eines Nahbereiches von sechs Metern zu den Nachbargebäuden sind in G 60 (beim vorspringenden Teil an der Nordseite F 60) ausgeführt. Es gibt, neben den üblichen Brandabschnitten und Fluchtwegsicherungen, eine flächendeckende automatische Löschanlage innen und eine Beregnung sämtlicher Fassadenflächen außen.

Das wichtigste Argument gegenüber den Skeptikern war die Transluzenz des Gebäudes; sie nimmt dem Gebäude die Schwere und gibt ihm jene Besonderheit, die eine Andersartigkeit für die meisten erst rechtfertigt. Die Materialität der Fassade ist ausschlaggebend für die fast unumstrittene Selbstverständlichkeit, die das Bauwerk trotz aller Widerstände inzwischen schon erreicht hat; derzeit wird sicher kein Gebäude so oft von Passanten mit den Händen betastet wie das Sporthaus Okay. (Text: Wolfgang Pöschl)

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Für den Beitrag verantwortlich: aut. architektur und tirol

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