Zuerst spürten die Bauherren nur eine diffuse Unzufriedenheit mit ihrem Haus aus den 1980er Jahren, situiert in einer lockeren Einfamilienhausstruktur am Stadtrand von Kufstein. Im Planungsprozess mit dem Architekten entschied sich die Familie, alte Wohnvorstellungen aufzugeben und sich ganz neu zu orientieren.

Das Haus wurde thermisch saniert, die auskragenden Balkon-Betonplatten wurden abgeschnitten und das Haus ringsum auf Niedrigenergiestandard gedämmt. Auch das Dach und die Vordächer wurden neu gedämmt. Darüber kam eine neue Außenhaut aus Holz, die teilweise direkt auf die Außenwände aufgebracht ist, teilweise aber etwas Abstand hält, wodurch interessante, loggienartige Raumzonen zwischen Innen und Außen enstanden. Das alte Treppenhaus blieb als Reminiszenz erhalten und ist von außen durch eine große Fixverglasung teilweise sichtbar.

Alle Räume erhielten größere Fensteröffnungen und dadurch mehr Licht. Die Kinderzimmer im Obergeschoß wurden so weit wie möglich erweitert und bekamen eine durchgehende, tiefliegende Fixverglasung, was die Räume optisch und durch die spezielle Lichtführung noch mehr aufwertet. Insgesamt wurde die Raumaufteilung funktionell gestrafft, und alle transformierten Bereiche sind mit einer Holz-Innenhaut ausgekleidet. Die Kinderzimmer können durch den Umbau miteinander verbunden und in Zukunft auch als eigene Einliegerwohnung genutzt werden.

Mit gut überlegten Eingriffen entstand ein architektonisch überzeugendes, energetisch, organisatorisch und baubiologisch optimiertes Wohnhaus. Dieser Umbau zeigt exemplarisch, wie in der Zusammenarbeit von engagierten Planern und Bauherren alle gestalterischen, ökologischen und ökonomischen Probleme eines typischen „Altbaus“ hervorragend zu lösen sind und in einen modernen Wohnstandard verwandelt werden können.

(Jurytext aus: BTV Bauherrenpreis für Tirol 2005; Otto Kapfinger, Michel Pech, Much Untertrifaller)