Bauwerk

City X Wohnhausanlage – Ehemalige Schmidstahlwerke
Margarethe Cufer - Wien (A) - 2003
City X Wohnhausanlage – Ehemalige Schmidstahlwerke, Foto: Pez Hejduk
City X Wohnhausanlage – Ehemalige Schmidstahlwerke, Foto: Pez Hejduk
15. Juli 2005 - Az W
Nach einem 1996–1998 ausgearbeiteten städtebaulichen Leitkonzept von Otto Häuselmayer wurde das Gelände der ehemaligen Schmidstahlwerke – an der Favoritenstraße knapp an der Höhenkante des Wienerberges/Laaerberges gelegen und östlich von der Trasse der Südosttangente A23 bedrängt – 1999 für zwei Bauträgerwettbewerbe freigegeben, im Zuge deren insgesamt acht Bauplätze an sieben Architektenteams (Margarethe Cufer, Otto Häuselmayer, Ifsits/Ganahl/Larch, Walter Stelzhammer, Albert Wimmer, Gert M. Mayer-Keber und Wilhelm Holzbauer) vergeben wurden, um für dieses wohlgeordnete Stadtteilprojekt eine größtmögliche Vielfalt an Lösungsansätzen zu erlangen. Auf dem Bauplatz 1 an der Ecke Favoritenstraße/Katharinengasse realiserten die SEG und Mischek einen Entwurf von Margarethe Cufer – “einen echten „Frauenwohnbau“, mit zwei Bauträgerinnen, einer Architektin und (im Bauteil SEG) sogar einer Bauleiterin.”

Die parallel zur Favoritenstraße verlaufende dreizahnige Kammbebauung wird fortgeführt und südlich entlang der Katharinengasse zu Höfen geschlossen, wobei die gesamte Erdgeschosszone mit Geschäfts-, Lokal- und Gemeinschaftsflächen (Stichwort „soziale Infrastruktur“) der Allgemeinheit zur Verfügung steht, somit der städtebauliche Takt der umgebenden Gründerzeitbebauung auch im neuen Quartier anklingen kann. Im Eigentumsbereich des Bauteils der SEG sind vier Stiegenhäuser situiert, was überschaubare Einheiten schuf und in der Kombination von Vier- und Fünfspännertypen eine Vielzahl von durchgesteckten Wohnungen ermöglichte. Zwei durchgehende Lichtschächte an den Gangenden werten im Bauteil Mischek die Mittelgangerschließung auf, und die Freiflächen (Loggien und Balkone) wurden jeweils sorgfältig auf die Ausrichtung der Baukörper und den Sonnenstand abgestimmt. Wie die klassischen Wohnhöfe mancher Gemeindebauten der 1920er Jahre stellt auch dieser Wohnbau ein selbstverständliches Gleichgewicht zwischen Offenheit und Rückzug, Innen und Außen her, ohne durch aufgesetzte Formalismen an Glaubwürdigkeit zu verlieren. Farbliche und strukturelle Diffenzierung dient der Gliederung und Auflockerung der Baumassen, ein schwebendes 6. Obergeschoss betont die Linearität des Kammes und setzt ihm sozusagen einen krönenden Schlussstein aufs Haupt. In der mitunter schwierigen Disziplin des Wohnbaus kann man sich, wie dieses Beispiel zeigt, auch taktvoll bewegen. (Text: Gabriele Kaiser)

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzigwelzig[at]azw.at