Bauwerk

Das Elisabethhochhaus
Karl Raimund Lorenz, Friedrich Zotter - Graz (A) - 1964
Das Elisabethhochhaus, Schaubild: Karl Raimund Lorenz © Privatbesitz: Edda Gellner
Das Elisabethhochhaus, Foto: Karl Raimund Lorenz © Privatbesitz: Edda Gellner
9. August 2005 - HDA
Auch wenn das erste Grazer Wohnhochhaus in Thondorf von Steyr-Daimler-Puch gebaut wurde, so ist das „Elisabeth-Hochhaus“ jenes Objekt, das die erste Debatte um Hochhäuser in Zusammenhang mit der Altstadt in Graz ausgelöst hat. Schon 1948 reagierten Bleich-Ehrenberger-Gallowitsch auf den für Graz neuen Typus des Hochhauses, indem sie einen auf die Eigenheiten der Topografie abgestimmten Plan für die Festlegung von Hochhaus-freien Zonen entwarfen.
Auch Karl Raimund Lorenz war der Ansicht, dass das Hochhaus keine Einzelerscheinung in Graz bleiben würde, dass es zusammen mit anderen Gebäuden dem Stadtbild von Graz ein neues interessantes Gepräge geben könnte und die Sicht vom Grazer Schlossberg dadurch durchaus nicht unharmonisch sein müsste.
Die Frage „Hochhaus an dieser Stelle und mit dieser Höhe“ war für Lorenz weniger eine Frage des Heimatschutzes als vielmehr eine Frage der lebendigen Entwicklung der Stadt Graz und ihres Zentrums.
1954 bekommt Karl Raimund Lorenz gemeinsam mit Friedrich Zotter von der AWG, der Alpenländischen Wohnbaugemeinschaft Graz, den Auftrag, einen bereits bestehenden Entwurf eines 18-geschossigen Gebäudes mit bis zu 100 Wohnungen an der Elisabethstraße zu überarbeiten. Der ursprüngliche Entwurf eines Hochhauses mit Y-förmigem Grundriss war wegen grundrisslicher formaler Mängel massiver Kritik ausgesetzt.
Vom Standpunkt des modernen Städtebaus ausgehend sah Karl Raimund Lorenz den Baukomplex als Kompromisslösung, um einen harmonischen Ausgleich der typischen Korridorstraße der Elisabethstraße mit modernen zeitgemäßen Baugedanken zu erreichen und bezeichnet das Projekt keineswegs als „radikal modern“.
So gliedern Lorenz und Zotter den Komplex in ein 24-geschossige Hauptgebäude mit vier Wohneinheiten mit flexiblen Grundrissen je Geschoss, einen Verbindungsteil mit 5 Geschossen als Bindeglied und einen straßenseitigen, ebenso 5-geschoßigen Baublock mit je 3 Wohneinheiten als Garçonnieren mit Laubengangerschließung, das Profil der Elisabethstraße in seiner Einheitlichkeit der Gebäudehöhen aufnehmend.

Sowohl das ursprüngliche Dach - eine große Welle - als auch die Tiefgarage unter dem Vorplatz für 100 Fahrzeuge für 138 Wohnungen, wurden aus Kostengründen nicht ausgeführt. Dafür wurden um 6 Geschosse mehr ausgeführt als ursprünglich geplant.

In eingehenden Modellversuchen in Bezug auf Baumassenverteilung, Gesamtproportion, Baukörper-und Fassadengliederung wurde versucht, die Baumasse durch eine feine Gliederung soweit wie möglich aufzulockern, um ihr den Eindruck der Schwere und der Massigkeit zu nehmen.

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Für den Beitrag verantwortlich: HDA

Ansprechpartner:in für diese Seite: Karin Wallmüllerbaudatenbank[at]hda-graz.at

Akteure

Architektur

Bauherrschaft
AWG Alpenländische Wohnbaugemeinschaft Graz