Bauwerk

Feuerwehr und Bergrettung Schoppernau
Matthias Hein - Schoppernau (A) - 2005
Feuerwehr und Bergrettung Schoppernau, Foto: Robert Fessler
Feuerwehr und Bergrettung Schoppernau, Foto: Robert Fessler
8. Oktober 2005 - Az W
Das Projekt ging im Oktober 2001 aus einem offen ausgeschriebenen Architektenwettbewerb hervor. In einem ersten Bauabschnitt wurde im Oktober 2003 das Kultur- und Geschäftshaus fertig gestellt (siehe gesonderten Eintrag). Es wurde – seiner Funktion entsprechend – mit maximaler Präsenz parallel zur Durchfahrtsstraße positioniert. Das neue Feuerwehr- und Bergrettungshaus bildete den zweiten Bauabschnitt des neu gestalteten Dorfzentrums Schoppernau und wurde südlich – sozusagen in „zweiter Reihe“ – angeordnet. Der neu entstandene Platz zwischen den beiden Gebäuden und dem bestehenden Gemeindehaus bildet einen zentralen aber geschützten Außenraum der außer als Parkfläche auch zur Veranstaltung von Feuerwehrfesten, Märkten etc. genutzt werden kann.

Das Gebäude fügt sich trotz seines großen Bedarfs an Erdgeschossfläche in die vorhandene Bebauungsstruktur ein. Das Flachdach hält es nieder und seine Verdrehung um 90° zum Kultur- und Geschäftshaus lässt den Blick von der Straße in die südlich gelegenen Grünflächen offen. Im südlichen Bereich des Feuerwehrhauses befindet sich die Fahrzeughalle mit drei Stellplätzen der Feuerwehr und einem Stellplatz der Bergrettung sowie den zugeordneten Nebenräumen. Die Mannschafts- und Kommandobereiche und der Schulungsraum liegen im nördlichen Gebäudeteil. Eine „Split Level Situation“ ermöglicht den Zugang direkt auf Straßenniveau sowie eine sehr wirtschaftliche Bauweise einer geräumigen Teilunterkellerung unter Einbeziehung der topographischen Verhältnisse.

Das Gebäude sollte als reiner Holzbau errichtet werden. Aufgrund brandschutztechnischer Vorschriften und funktioneller Anforderungen ergaben sich jedoch Reibungspunkte, die eine reine Holzkonstruktion nur unter großen formalen und materiellen Einbußen ermöglicht hätten. Im Sinne einer ganzheitlichen und konsequenten Planung wurde deshalb der Garagenbereich des Hauses als „Betonbox“ in das Gebäude geschoben. Der sägerauhe Rhombusschirm aus ortseigenem Fichtenholz bekleidet das ganze Gebäude. Der Mannschaftsbereich der Feuerwehr und Bergrettung wurde – analog zum gegenüber gelegenen Kultur- und Geschäftshaus – komplett in Holz errichtet und ausgebaut.

Das Feuerwehr- und Bergrettungshaus wurde sehr kompakt ausgeführt. Durch die gemeinsame Nutzung der beiden Institutionen ergaben sich Synergien die bei geringerem Raumbedarf für beide Nutzer einen höheren Komfort bieten. Derzeit ist es noch vom bestehenden Gemeindehaus mit beheizt. Nach Fertigstellung des geplanten Biomassekraftwerks Schoppernau wird es an die neue Fernwärmeleitung angeschlossen werden.

Das verwendete Bauholz (Konstruktion und Fassade Fichte, Innenausbau Weißtanne) wurde ausschließlich aus heimischem Bestand bezogen, ein großer Teil davon sogar aus dem Schoppernauer Gemeindewald. Die regionalen Ressourcen wurden somit optimal genutzt und die heimische Holzwirtschaft gefördert. (Text: Architekt)

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzigwelzig[at]azw.at

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