Bauwerk
Haus in St. Pölten
junger_beer architektur - St. Pölten (A)
Lichtblicke in St. Pölten
Außen von skandinavischer Schlichtheit, besticht das rechteckige, zweistöckige Haus der junger_beer architektur zt-keg in St. Pölten innen mit fließenden, atmosphärisch von einer subtilen Lichtregie inszenierten Räumen. In differenzierten Höhen winden sie sich an Rampen und Stiegen um einen kompakten inneren Kern zur oberen Schlafebene, die am Luftraum des zweigeschosshoch verglasten Wohnraums ausfließt.
22. Oktober 2005 - Isabella Marboe
Lang lebte der Bauherr in Norwegen, sein Faible für schwedischnorwegisches Design nahm er mit nach St. Pölten, wo sie arbeitet. Er pendelt nach Wien, beide wurden am Land groß und ersehnten ein Haus mit Garten, damit ihr Kind gedeihlich aufwachsen konnte. Als hinterm Bahnhofs-Park+Ride eine Siedlung neuparzelliert wurde, war der Idealort gefunden. Das Haus sollte Budget und Niedrigenergie- Fördergrenze von 150 m² nicht sprengen und so zeitlos sein wie nordische Bauten. Ein Architekt plante eine Einreichung, doch irgendetwas fehlte den Bauherren, sie wandten sich zwecks kosmetischer Hauskorrektur ans Büro junger_ beer architektur. Die erklärten, dass Architektur von innen herauswachsen muss. So begann der Entwurfsprozess zum klaren, weißverputzten Quader mit westwetterseitiger Lärchenfront, die als bergende Kante mit sonnenschützenden Vordach die offene Südlängsseite rahmt. Innen windet sich bei subtiler Lichtregie ein Raumkontinuum differenzierter Wohnzonen an Rampen und Stiegen um den zentralen Hauskern in die obere Schlafebene.
Ein Straßengitter erschließt den noch lose bebauten Siedlungsteppich, der Grund liegt nord-und ostseitig an der Kreuzung, die Zufahrt an der Nordlängsflanke, schräg gegenüber stehen ein paar gleichgetaktete, ältere Häuser, im Süden eine toskana-inspirierte Villa, zügig werden viele weitere Stile folgen. Ohne zu brüskieren, distanziert sich der schlichte Quader klar vom inhomogenen Umfeld, zieht sich in seiner Orientierung um den Kern gleichsam konzentriert ins eigene Innere zurück. Einige gezielt gesetzte Öffnungen durchbrechen die Fassaden, um die Räume dahinter in differenziertes, fast abstraktes Licht zu tauchen. Das beginnt schon am Vordach, dessen Untersicht aus spiegelglatt lackierter, reflektierender Seekiefer auf zartweißen Stützen überm Carport schwebt. Er schafft Distanz zur Straße und zugleich eine große, halböffentliche Vorzone, die in der Sichtbetonscheibe vor der oberlichthellen Eingangsnische mit Grünblick im Nordosteck noch differenziert wird.
Durch den haushohen Glasschlitz im lärchenverkleideten Westen wandert die Abendsonne zwischen weiß lackierten, tennisnetzgebrüsteten Metallstufen die ganze Nordwand bis zur bordauxroten Garderobe vor, wo durchs Terrassentürglas vor der breiten Rampe zwischen grauen Kellerstiegenwänden und Haustechnikkern der Garten winkt. Vor ihm entfaltet sich südbesonnt auf rotbraunem afrikanischem Doussier-Holz im ansteigenden Raumkontinuum das gemeinsame Familienleben bis zum zweigeschossig verglasten Wohnraum sukzessive zu mehr Licht und Grünblick. Ein Ostfenster mit kräutergesäumter Terrasse zum Frühstück bei Morgensonne belichtet die Esszone, von der eine Rampe den kommunikativnährenden warmgrauen Küchenblock, dessen Stauraumrücken mit dem Kern verschmilzt, entlanggleitet.
Im Schutz der Sichtbetonscheibe an der Grundgrenze, die mit dem Sitzblock im Westen einen künftig pergolabewachsenen Freiraum definiert, kann sich das luftiglichte 5,15 m hohe Wohnen komplett zum Südpanoramaglas an der Terrasse öffnen. Die auskragend nischenbildende Lärchenkante schützt vor Überhitzung, der Kern wird zum Buchregal, nachts sorgt der reflektierende Metalllamellen- Design-Klassiker „Tannenzapfen“ von Louis Paulsens für Atmosphäre. Spotbelichtet, ragt das Ende der Raumschnecke als weiße Schlafgalerie herein. Sie gleitet ruhig auf einer Ebene um die graue, weichkantige, innen weiß verflieste, oberbelichthelle Bade-und Schrankraumkernkapsel in die zwei Elternzimmer mit Südfenster über. Der Raum im Osten gehört dem Kind: hier weicht das abstrakte Licht dem Ötscher-Blick.
Ein Straßengitter erschließt den noch lose bebauten Siedlungsteppich, der Grund liegt nord-und ostseitig an der Kreuzung, die Zufahrt an der Nordlängsflanke, schräg gegenüber stehen ein paar gleichgetaktete, ältere Häuser, im Süden eine toskana-inspirierte Villa, zügig werden viele weitere Stile folgen. Ohne zu brüskieren, distanziert sich der schlichte Quader klar vom inhomogenen Umfeld, zieht sich in seiner Orientierung um den Kern gleichsam konzentriert ins eigene Innere zurück. Einige gezielt gesetzte Öffnungen durchbrechen die Fassaden, um die Räume dahinter in differenziertes, fast abstraktes Licht zu tauchen. Das beginnt schon am Vordach, dessen Untersicht aus spiegelglatt lackierter, reflektierender Seekiefer auf zartweißen Stützen überm Carport schwebt. Er schafft Distanz zur Straße und zugleich eine große, halböffentliche Vorzone, die in der Sichtbetonscheibe vor der oberlichthellen Eingangsnische mit Grünblick im Nordosteck noch differenziert wird.
Durch den haushohen Glasschlitz im lärchenverkleideten Westen wandert die Abendsonne zwischen weiß lackierten, tennisnetzgebrüsteten Metallstufen die ganze Nordwand bis zur bordauxroten Garderobe vor, wo durchs Terrassentürglas vor der breiten Rampe zwischen grauen Kellerstiegenwänden und Haustechnikkern der Garten winkt. Vor ihm entfaltet sich südbesonnt auf rotbraunem afrikanischem Doussier-Holz im ansteigenden Raumkontinuum das gemeinsame Familienleben bis zum zweigeschossig verglasten Wohnraum sukzessive zu mehr Licht und Grünblick. Ein Ostfenster mit kräutergesäumter Terrasse zum Frühstück bei Morgensonne belichtet die Esszone, von der eine Rampe den kommunikativnährenden warmgrauen Küchenblock, dessen Stauraumrücken mit dem Kern verschmilzt, entlanggleitet.
Im Schutz der Sichtbetonscheibe an der Grundgrenze, die mit dem Sitzblock im Westen einen künftig pergolabewachsenen Freiraum definiert, kann sich das luftiglichte 5,15 m hohe Wohnen komplett zum Südpanoramaglas an der Terrasse öffnen. Die auskragend nischenbildende Lärchenkante schützt vor Überhitzung, der Kern wird zum Buchregal, nachts sorgt der reflektierende Metalllamellen- Design-Klassiker „Tannenzapfen“ von Louis Paulsens für Atmosphäre. Spotbelichtet, ragt das Ende der Raumschnecke als weiße Schlafgalerie herein. Sie gleitet ruhig auf einer Ebene um die graue, weichkantige, innen weiß verflieste, oberbelichthelle Bade-und Schrankraumkernkapsel in die zwei Elternzimmer mit Südfenster über. Der Raum im Osten gehört dem Kind: hier weicht das abstrakte Licht dem Ötscher-Blick.
Für den Beitrag verantwortlich: Der Standard
Ansprechpartner:in für diese Seite: nextroom