Bauwerk

Palais Epstein - Umbau
Georg Töpfer, Alexander van der Donk - Wien (A) - 2005
Palais Epstein - Umbau, Foto: Helga Loidold
Palais Epstein - Umbau, Foto: Helga Loidold

Palais Epstein - Umbau und Renovierung

15. Juni 2008 - Az W
Das Palais Epstein wurde in den Jahren 1868-1872 nach Plänen von Theophil Hansen unter der Bauleitung von Otto Wagner errichtet. Das Ringstraßenpalais diente der Familie Epstein als Wohn- und Geschäftshaus. In Teilen des Erdgeschosses waren die Räume der Bank Epsteins untergebracht, die Beletage mit den Prunkräumen sowie das 2. Obergeschoss waren für Wohnzwecke der Familie Epstein bestimmt. Nach dem Konkurs der Bank Epsteins ging das Haus in den Besitz der „Continental Gas Gesellschaft“ über, die bereits Teile des Gebäudes für Bürozwecke nutzte. Weitere Nutzer des Gebäudes waren der Verwaltungsgerichtshof, der Stadtschulrat, von 1938-45 das deutsche Reichsbauamt, von 1945–55 die russische Zentralkommandatur und bis 1999 der Wiener Stadtschulrat. Im Frühjahr 2002 wurde durch die Bundesimmobiliengesellschaft nach umfangreichen Voruntersuchungen des Gebäudes durch Studenten der Akademie der bildenden Künste unter Anleitung von Wolfgang Baatz ein Architektenwettbewerb zur Sanierung des Palais Epstein ausgelobt. Die Jury unter Vorsitz von Architekt Manfred Wehdorn wählte das Projekt der Architekten Georg Töpfer und Alexander van der Donk zum Siegerprojekt.

Die Bundesimmobiliengesellschaft beauftragte die beiden Architekten unter der Projektleitung von Karl Lehner mit der Sanierung des Gebäudes für Zwecke des österreichischen Parlaments. Das Projekt umfasst neben der Neustrukturierung des, seitens des Bundesdenkmalamts freigegebenen ehemaligen Dienstbotentrakts an der Feuermauer zur Nachbarbebauung die Rückführung der durch umfangreiche Umbauten in der Vergangenheit verunklärten ursprünglichen Raumstruktur. Durch den Einbau einer neuen Glasdachkonstruktion im Dachgeschoss wurde zusätzlicher Raum für Büros geschaffen. Die weitgehend noch vorhandene originale Wand- und Deckengestaltung der Prunkräume der Beletage wurde durch Restauratoren bearbeitet bzw. rekonstruiert, die Fassaden entsprechend ihrem ursprünglichen Erscheinungsbild saniert. Oberstes Planungsprinzip war die Erhaltung der Originalsubstanz bzw. die Rekonstruktion nach gesicherten Grundlagen unter Berücksichtigung des „historischen Wertes“. Die Gestaltung der Neubaubereiche erfolgte mit einer zeitgemäßen Formen- und Farbensprache unter Berücksichtigung der Proportionen und Materialien des Gebäudes.

Im Zuge der Bearbeitung des Projektes wurden fehlende Teile, wie z.B. der ursprüngliche Tafelparkett des Tanzsaales, Schiebetürblätter einer abgemauerten Türöffnung zwischen Tanzsaal und Speisesaal sowie ursprüngliche Stuccolustrodekorationen gefunden und nach Restaurierung wieder eingebaut. Eine der im Erdgeschoss noch hinter den Parapetverkleidungen vorgefundenen Kurtinen, das sind Stahlplatten, die mit Hilfe eines Mechanismus als Art Einbruchsschutz zwischen den Fensterebenen hinaufzukurbeln waren, konnte wieder funktionstüchtig gemacht werden. (Text: Architekten)

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzigwelzig[at]azw.at