Bauwerk

Marienapotheke
PURPUR.ARCHITEKTUR - Eisenstadt (A) - 2005
Marienapotheke, Foto: Hertha Hurnaus
Marienapotheke, Foto: Hertha Hurnaus
18. Dezember 2005 - Az W
Charmant gealtert, im Zuge der immer höheren Kundenfrequenz eines Tages ganz einfach zu klein geworden – das ist das Bild der Marienapotheke vor dem Umbau. Es ist dem Lauf der Zeit zu verdanken, dass eines Tages das benachbarte Geschäftslokal leer stand. Diesen Umstand zum Anlass genommen, wurden – allen Höhendifferenzen und unterschiedlichen räumlichen Qualitäten zum Trotz – die beiden Geschäftsflächen zusammengefasst. Die Heterogenität verlangt nach einem gemeinsamen Nenner, in dem Fall ein stringentes Konzept, das die große Fläche der neuen Apotheke übersichtlich zoniert.

Auf der bisherigen Verkaufsfläche im Altbau befindet sich nun die Selbstbedienungszone, bespielt mit all jenen Produkten, in denen die Kunden und Kundinnen in aller Ruhe schmökern können. Das eigentliche Herz des Apothekenbetriebes jedoch ist ins angeschlossene Nachbargebäude gerutscht. Hier wurde die Bausubstanz gänzlich umstrukturiert, die subtilen Altbauzitate wurden hier gegen eine neue Transparenz und gegen ein aufatmendes Raumkonzept eingetauscht. Eine aufgelöste Glasfassade, ein großzügiger Eingangbereich, in der Achse des Eintretens schließlich richtet sich der Blick auf den Patio, in dem unterschiedlich grüne Kräuter für die Herstellung so mancher jobschen Eigenprodukte heranreifen. Und mittendrin ein kleiner Olivenbaum, Abbild von Wachstum und Gesundheit. Der Olivenbaum findet sich als Metapher auch im Innenraum der Apotheke wieder: Gewundene Regalsysteme aus unverwechselbar strukturiertem Olivenholz – gerade mal so hoch, dass das Auge die Oberkante des Holzbandes überwinden kann – verbinden Alt- und Neubau miteinander, verschaffen räumliche und produktspezifische Orientierung.

Während im Kundenbereich die fertigen Produkte zum Verkauf angeboten werden, muss im Labor, in der Rezeptur und in den Büroräumlichkeiten freilich zu anderen Maßstäben und Materialien gegriffen werden. Doch der Übergang zum Backstage-Bereich findet nur allmählich statt, gezielte Einblicke sorgen dafür, dass die Apotheke als Medizingeschäft um die visuellen Aspekte der Service-Leistung und der verschiedenen Arbeitsprozesse bereichert wird. Die stille Geschichte einer Apotheke, und dieser Geschichte – immerhin, Neugier stärkt – wurde ein hoher Stellenwert beigemessen. (Text: Architekten)

teilen auf

Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzigwelzig[at]azw.at

Akteure

Architektur

Bauherrschaft
Familie Thomas Job

Tragwerksplanung

Fotografie