Wie schwer muss es sein, in Salzburg relevant zeitgemäße Architektur zu realisieren? Unendlich schwer! Inmitten einer Wüste an eingereichten und nicht eingereichten Gebäuden – laut Ausschreibungsstatuten errichtet in Salzburg nach 2003 - einigte sich die Jury nach langen Diskussionen demzufolge letztendlich doch auf die Vergabe von Preisen, Anerkennungen und Stipendien. Eine Abstrafung der Architekturschaffenden für das baukunstfeindliche Klima in Salzburg wäre ein grundlegend falsches Zeichen an die Verantwortlichen, Meinungsbildner und die breite Öffentlichkeit, befand die Jury. So war es eine politisch motivierte Einigung - und mit einem architekturpolitisch motivierten Anerkennungspreis ist auch das Projekt ARGEkultur von Gerhard Kopeinig und Gerhard Kresitschnig ausgestattet worden. Es ist nicht die Architektur per se, die hier ausgezeichnet wird, sondern das allzu leicht verletzbare Pflänzchen genannt Vision, dass Baukunst erst möglich macht. Das Außergewöhnliche und Anerkennungswürdige ist der unermüdliche Einsatz mit dem alle Beteiligten von der Ausschreibung eines offenen(!) Wettbewerbes, über die Beauftragung von zu diesem Zeitpunkt noch in Ausbildung befindlichen und in Österreich nicht befugten Planern, trotz Bauplatzentzug und Ortswechsel, Budgetkürzungen und Funktionsänderungen bis hin zu den Widrigkeiten des Bauprozesses, an ihre Vision geglaubt und gearbeitet haben. Es ist eine Anerkennung, die alle Verantwortlichen in Salzburg mahnen soll, die ARGEkultur mit besten Kräften zu unterstützen und es ist eine Anerkennung, bei der noch immer die unerträgliche Tatsache besteht, Architekturpreise vergeben zu müssen, die keine der künstlerischen, gesellschaftlichen und kulturellen Relevanz von Architektur angemessene Dotierung aufweisen. (Jurytext Mark Blaschitz)