Bauwerk

Vienna Biocenter 1, 2 + 3
Boris Podrecca - Wien (A) - 2008
Vienna Biocenter 1, 2 + 3, Foto: Gerald Zugmann
Vienna Biocenter 1, 2 + 3, Foto: Gerald Zugmann
Vienna Biocenter 1, 2 + 3, Foto: Gerald Zugmann
27. September 2009 - Az W
Mit dem von 2003–2008 in drei Bauphasen realisierten Campus Vienna Biocenter entstand im städtebaulichen Umfeld des ehemaligen Schlachthofs St. Marx sowie des T-Centers (siehe gesonderten Eintrag) eines der größten Biotechnologiezentren Europas, das unterschiedliche Kompetenzbereiche – Lehre, Foschung und Industrie – in unmittelbare räumliche Nähe bringt und zu einem effizienten Organismus verbindet. Das Institutsgebäude der Molekularen Biotechnologie GmbH (IMBA) und des Gregor-Mendel-Instituts für Molekulare Pflanzenbiologie (GMI) enstand infolge eines internationalen Gutachterverfahrens, aus dem Boris Podrecca als Sieger hervorgegangen war. Die auf einer gemeinsamen Sockelzone errichteten Baukörper des Biocenters 1 und 2 an der Dr. Bohr-Straße bilden eine dem inneren Zusammenhang entsprechende Einheit, der 2008 an der Ecke Viehmarktgasse hinzugefügte Bauteil 3 beherbergt unter dem Namen „Prisma“ einen Zusammenschluss privater Forscherteams aus dem Sektor der Biotechnologie.

Die Schwierigkeit, in sich geschlossene Laborbereiche mit informellen Kommunikationszonen zu verbinden, löste Podrecca im VBC 1 hinter einer Basalt- und Glas-Hülle mit einer gestaltreichen Binnenwelt, die mit Gassen, Plätzen und einem sogenannten „Canyon“, einem geschossübergreifenden Luftraum hinter den straßenseitig angelegten Bürogeschossen lockere Begegnungsbereiche schafft. Ein Gewächshaus mit dreigeschossiger Glasfassade fungiert als Klimapuffer für die Labors und steht dem Gregor-Mendel-Institut für Pflanzenforschungen zur Verfügung. Auch der Kopfbau des Biocenters 2 ist mit farbkräftigen Laubengängen (Gassen) und Labor-„Häusern“ wie eine Stadt aufgebaut, wobei verglaste Besprechungsboxen in den Luftraum ragen, um den die Hörsäle, Seminararäume und Büros locker angeordnet sind.
Im Biocenter 3 ist die Dialektik zwischen der Geschlossenheit hochspezialisierter Arbeitsräume und repräsentativer Erschließungs- und Begegnungszone wohl am deutlichsten ablesbar. Die leicht schräg gestellten Baukörper zu beiden Seiten des gläsernen Atriums sind durch stehende, geschossverschleiernde Fensterbänder in der Putzfassade strukturiert, und dem mediterranen Hintergrund des Architekten entsprechend verfügt der Campus nun auch über eine geräumige Piazza, von deren Qualitäten auch die Anrainer der Umgebung profitieren sollen. (Text: Gabriele Kaiser)

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

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