Bauwerk
Patan-Museum
Götz Hagmüller - Patan (NEP) - 1997
Und was hilft hier wem wieso?
Ein heikles Projekt, politisch wie gestalterisch: Mit österreichischen Entwicklungshilfe-Geldern sollte in einem desolaten nepalesischen Königspalast ein Museum installiert werden. Jetzt sind Zweifler eines Besseren belehrt: Götz Hagmüllers Patan-Museum.
29. November 1997 - Liesbeth Waechter-Böhm
Entwicklungshilfe hat üblicherweise mit sozialen Maßnahmen zu tun, mit der Gesundheitsproblematik, mit Bildungsfragen. Kulturelle Projekte werden aus Mitteln der Entwicklungshilfe dagegen nur in Ausnahmefällen unterstützt. Genau das aber war im Katmandutal, in Nepal, beim Patan-Museum der Fall.
Die Vorgeschichte dieses Unternehmens reicht gut 20 Jahre zurück. Damals engagierten sich mit Carl Pruscha und Eduard Sekler zwei Österreicher für den tatsächlich höchst bemerkenswerten Bestand an Baudenkmälern, den es hier, im Schatten des Himalaya, trotz permanenter Erdbebengefahr und heftiger Regenfälle zur Zeit des Monsuns auch heute noch gibt.
Dieses Engagement zeitigte zweierlei Folgen: Erstens wurden die historischen Platzensembles mit den Königspalästen der Städte Katmandu, Patan und Bhaktapur auf die Liste des Weltkulturerbes gesetzt, und zweitens wurde mit der Renovierung eines Teils des Königspalastes von Patan und seiner Umnutzung als Museum von österreichischer Seite ein wirklich beispielhaftes Projekt realisiert.
Die Voraussetzungen dafür waren allerdings ungewöhnlich günstig. Denn mit Götz Hagmüller lebte schon ein österreichischer Architekt auf dem Projektschauplatz, sodaß sich die 14jährige Geschichte, des Projekts, das phasenweise nur sehr langsam voranzutreiben war, nicht über Gebühr auf das Budget ausgewirkt hat. Und mit 12,5 Millionen Schilling für Sachwerte und lokale Arbeitskräfte und 9,5 Millionen Schilling an Personalkosten (Architekt, Projektleiter, Museumsdidaktik) hält sich der Aufwand ja auch wahrlich in Grenzen.
Das Museum belegt rund ein Viertel des Bauvolumens eines Königspalastes aus dem Jahre 1734, der die Front zu einem der schönsten Plätze Nepals bildet. Dieses Viertel - im wesentlichen in vier Trakten um einen zentralen Innenhof organisiert - war genau wie der verbleibende größere Rest in einem höchst bedenklichen Bauzustand, außerdem abgewirtschaftet, verkommen, verschandelt. Beim großen Erdbeben von 1934 sind Teile des Bauwerks überhaupt eingestürzt, die Art und Weise, wie sie wieder aufgebaut wurden, erschien problematisch.
Wie geht man mit einem solchen, nur in Fragmenten „authentischen“ Bauwerk architektonisch um? Welche Sprache ist in diesem Fall richtig? Götz Hagmüllers Antworten auf diese Fragen fielen differenziert aus, obwohl er sich - streng genommen - gegen die „Charta von Venedig“ versündigte. Denn die schreibt zwingend vor, daß jeder neue Eingriff in die historische Substanz mit zeitgenössischen Mitteln zu erfolgen hat.
Dieser Vorgabe hat sich Hagmüller aber widersetzt. Und das ist auch gut so. Denn eine deklarierte zeitgenössische Intervention hätte in diese unheimlich reiche, starke Architektur bestenfalls einen falschen Ton hineingetragen. So ist hingegen alles wieder da, wie es - vermutlich - einmal war: die Sichtziegelfassaden, das ziegelgedeckte Dach, die aufwendigen, unerhört kunstvollen Schnitzereien, der wunderbare Innenhof mit der rundumlaufenden Galerie aus Holz.
Nur an der Gartenseite, wo nach dem Erdbeben von 1934 aus einem einhüftigen Trakt ein zweihüftiger gemacht worden war, dem damals eine eher schlichte, neoklassizistische Fassade vorgestellt wurde, zeichnen sich Hagmüllers Eingriffe ein wenig dezidierter ab. Da darf dann sogar Stahl sichtbar in Erscheinung treten - wenn auch in Gestalt und Proportion den historischen Holzbalken angeglichen - , da treten kleine Erkernischen plastisch aus der Fassade hervor, da nimmt es Hagmüller mit dem „Historisieren“ nicht so genau.
Die Umnutzung eines Königspalastes zum Museum hat natürlich bauliche Eingriffe zur Voraussetzung. Und für einen nepalesischen Königspalast gilt das vielleicht sogar in einem besonderen Ausmaß. Denn erstens sind hier die Raumhöhen und damit auch die Türen extrem niedrig - über nahezu jeder nepalesischen Tür hängt das Schild „Mind Your Head“ - , zweitens sind die Treppen extrem steil und schmal, und drittens sind die Trakttiefen nicht größer als 2,60 Meter. - Hagmüller hat aus diesen Nöten Tugenden gemacht: Er hat zum Beispiel die Eingangssituation und den Weg durch das Haus durchlässiger gemacht. Wenn man jetzt im Innenhof steht, sieht man durch eine breite Arkadenöffnung bis nach hinten zum Gartenhof mit dem Gartenrestaurant. Das Hauptstiegenhaus ist flacher und bequemer geworden, über eine neue, große Öffnung in der Fassade zum Garten kommt außerdem Licht herein. Am Zuschnitt der Ausstellungsräume selbst war nicht zu rütteln: Es sind lange, eher schmale Galerien, die sich für die thematische Gliederung des Museumsbestandes aber ganz ausgezeichnet eignen.
Das Haus ist der nepalesischen Kunst und Kultur gewidmet. Sein Sammlungsbestand umfaßt rund 1500 Objekte, die eine etwas eigentümliche Geschichte haben. Denn es handelt sich durchwegs um Kunstgegenstände, die illegal außer Landes geschafft werden sollten und vom nepalesischen Zoll beschlagnahmt wurden.
Die wissenschaftliche Bearbeitung dieser Sammlung hat die amerikanische Nepal-Spezialistin Mary Slusser vorgenommen. Sie hat auch die 200 Exponate ausgewählt, die jetzt im Museum gezeigt werden, und sie hat das didaktische Ausstellungskonzept erarbeitet. Dieses Konzept ist wichtig: Denn den Touristen, die in dieses Museum kommen, wird hier wirklich eine anschauliche, verständliche Lektion über hinduistische und buddhistische Kultur erteilt. Und dieses Basiswissen braucht man, um wenigstens annähernd begreifen zu können, was einem draußen, im großen Freiluftmuseum des Katmandutales, eigentlich vor Augen steht.
Man kann von diesem Museum sicher nicht nur nach architektonischen Parametern reden. Dazu sind die nepalesischen Randbedingungen einfach zu speziell. Worauf es hier ankam, war ja nicht nur die Erhaltung von Bausubstanz, nicht nur die Einrichtung eines Museums. Wichtig war auch, wie, mit welchen Materialien und Technologien das geschieht. Denn mit Vitrinen auf dem letzten technischen Stand zum Beispiel kämen die Nepalesen bestimmt nicht zurecht, ebensowenig mit einer aufwendigen Lichtinstallation.
Wenn man andere Museen im Land besucht, dann weiß man, wovon hier die Rede ist: Kaputte Glühbirnen werden nicht ausgetauscht, heruntergefallene Beschriftungen nicht erneuert, Glasscheiben nicht geputzt, von Sauberkeit hält man in öffentlichen Gebäuden generell nicht sehr viel.
Alles das galt es bei der Realisierung des Projekts zu berücksichtigen. Hagmüller hat etwa die Vitrinen selbst entworfen und sie aus ganz einfachen Stahlprofilen gemacht. Dabei wurde zwar darauf geachtet, sie möglichst dicht zu bekommen, aber technisch sind sie so simpel wie möglich, damit es bei ihrer Wartung nicht zu Schwierigkeiten kommt.
Auch das Farbkonzept im Haus verdankt sich solchen Überlegungen: Zu den Materialfarben von Ziegel, Terrakotta und Holz treten nur noch ein ziegelfarbener Wandanstrich und das dunkle Rostbraun der sichtbaren Stahlteile hinzu, die mit einem ganz gewöhnlichen, handelsüblichen Rostschutz gestrichen wurden, den es in jedem nepalesischen Farbengeschäft gibt.
Trotz dieses wirklich sehr reduzierten Spielraums bei Gestaltungsfragen ist Götz Hagmüller - und seinem Bauleiter Thomas Schrom - atmosphärisch, infrastrukturell und organisatorisch ein Haus geglückt, das weit über Nepal hinaus seinesgleichen sucht. Denn hier gibt es einfach alles, was ein Museum braucht, damit es funktionieren kann: vom Museumsshop mit einer eigenen Produktpalette über eine ausgezeichnete Sammlungspräsentation bis hin zum Gartenrestaurant und zwei kleinen Gästestudios, die vermietet werden.
Dieser westliche Standard ist dabei in eine Material- und Gestaltungssprache übersetzt, die an nepalesischem Lokalkolorit nichts vermissen läßt. Und das Schöne dabei: Das Unternehmen hat beste Aussichten, daß es in dieser Qualität längerfristig überleben kann. Denn es ist zwar Eigentum der nepalesischen Regierung, aber organisatorisch ist es nach dem österreichischen Modell der Teilrechtsfähigkeit strukturiert. Und das bedeutet, daß es seine Einnahmen - aus Eintrittsgeldern und den Mieten für Museumsshop, Restaurant und Studios - selbst verwalten und in den eigenen Betrieb investieren kann.
Noch ist das Museum in keinen Reiseführer aufgenommen, noch steht es auf keinem Besichtigungsprogramm eines Reisebüros. Aber die Besucherzahlen sind schon jetzt beachtlich, und zwar sowohl an Nepalesen als auch an ausländischen Touristen.
Sicher kann man die Frage stellen, ob Entwicklungshilfe in die Unterstützung eines Kulturprojekts fließen soll. Aber wenn wir das „Weltkulturerbe“ als etwas Bedeutendes betrachten und wenn bei der Realisierung eines solchen Projekts die Frage des lokalen Interesses konsequent im Vordergrund steht, dann ist nur schwer dagegen zu argumentieren.
Denn ein ökonomischer Multiplikator ist das Patan-Museum allemal. Es zieht Geld ins Land, es schafft Arbeitsplätze. Es leistet Überzeugungsarbeit im Dienst nepalesischer Kunst und Kultur. Und wenn sich die österreichische Seite noch zu ein, zwei Jahren Projekt-Nachbetreuung aufraffte, dann könnte das Patan-Museum diese Aufgabe auf allerhöchstem Niveau auch langfristig erfüllen.
Die Vorgeschichte dieses Unternehmens reicht gut 20 Jahre zurück. Damals engagierten sich mit Carl Pruscha und Eduard Sekler zwei Österreicher für den tatsächlich höchst bemerkenswerten Bestand an Baudenkmälern, den es hier, im Schatten des Himalaya, trotz permanenter Erdbebengefahr und heftiger Regenfälle zur Zeit des Monsuns auch heute noch gibt.
Dieses Engagement zeitigte zweierlei Folgen: Erstens wurden die historischen Platzensembles mit den Königspalästen der Städte Katmandu, Patan und Bhaktapur auf die Liste des Weltkulturerbes gesetzt, und zweitens wurde mit der Renovierung eines Teils des Königspalastes von Patan und seiner Umnutzung als Museum von österreichischer Seite ein wirklich beispielhaftes Projekt realisiert.
Die Voraussetzungen dafür waren allerdings ungewöhnlich günstig. Denn mit Götz Hagmüller lebte schon ein österreichischer Architekt auf dem Projektschauplatz, sodaß sich die 14jährige Geschichte, des Projekts, das phasenweise nur sehr langsam voranzutreiben war, nicht über Gebühr auf das Budget ausgewirkt hat. Und mit 12,5 Millionen Schilling für Sachwerte und lokale Arbeitskräfte und 9,5 Millionen Schilling an Personalkosten (Architekt, Projektleiter, Museumsdidaktik) hält sich der Aufwand ja auch wahrlich in Grenzen.
Das Museum belegt rund ein Viertel des Bauvolumens eines Königspalastes aus dem Jahre 1734, der die Front zu einem der schönsten Plätze Nepals bildet. Dieses Viertel - im wesentlichen in vier Trakten um einen zentralen Innenhof organisiert - war genau wie der verbleibende größere Rest in einem höchst bedenklichen Bauzustand, außerdem abgewirtschaftet, verkommen, verschandelt. Beim großen Erdbeben von 1934 sind Teile des Bauwerks überhaupt eingestürzt, die Art und Weise, wie sie wieder aufgebaut wurden, erschien problematisch.
Wie geht man mit einem solchen, nur in Fragmenten „authentischen“ Bauwerk architektonisch um? Welche Sprache ist in diesem Fall richtig? Götz Hagmüllers Antworten auf diese Fragen fielen differenziert aus, obwohl er sich - streng genommen - gegen die „Charta von Venedig“ versündigte. Denn die schreibt zwingend vor, daß jeder neue Eingriff in die historische Substanz mit zeitgenössischen Mitteln zu erfolgen hat.
Dieser Vorgabe hat sich Hagmüller aber widersetzt. Und das ist auch gut so. Denn eine deklarierte zeitgenössische Intervention hätte in diese unheimlich reiche, starke Architektur bestenfalls einen falschen Ton hineingetragen. So ist hingegen alles wieder da, wie es - vermutlich - einmal war: die Sichtziegelfassaden, das ziegelgedeckte Dach, die aufwendigen, unerhört kunstvollen Schnitzereien, der wunderbare Innenhof mit der rundumlaufenden Galerie aus Holz.
Nur an der Gartenseite, wo nach dem Erdbeben von 1934 aus einem einhüftigen Trakt ein zweihüftiger gemacht worden war, dem damals eine eher schlichte, neoklassizistische Fassade vorgestellt wurde, zeichnen sich Hagmüllers Eingriffe ein wenig dezidierter ab. Da darf dann sogar Stahl sichtbar in Erscheinung treten - wenn auch in Gestalt und Proportion den historischen Holzbalken angeglichen - , da treten kleine Erkernischen plastisch aus der Fassade hervor, da nimmt es Hagmüller mit dem „Historisieren“ nicht so genau.
Die Umnutzung eines Königspalastes zum Museum hat natürlich bauliche Eingriffe zur Voraussetzung. Und für einen nepalesischen Königspalast gilt das vielleicht sogar in einem besonderen Ausmaß. Denn erstens sind hier die Raumhöhen und damit auch die Türen extrem niedrig - über nahezu jeder nepalesischen Tür hängt das Schild „Mind Your Head“ - , zweitens sind die Treppen extrem steil und schmal, und drittens sind die Trakttiefen nicht größer als 2,60 Meter. - Hagmüller hat aus diesen Nöten Tugenden gemacht: Er hat zum Beispiel die Eingangssituation und den Weg durch das Haus durchlässiger gemacht. Wenn man jetzt im Innenhof steht, sieht man durch eine breite Arkadenöffnung bis nach hinten zum Gartenhof mit dem Gartenrestaurant. Das Hauptstiegenhaus ist flacher und bequemer geworden, über eine neue, große Öffnung in der Fassade zum Garten kommt außerdem Licht herein. Am Zuschnitt der Ausstellungsräume selbst war nicht zu rütteln: Es sind lange, eher schmale Galerien, die sich für die thematische Gliederung des Museumsbestandes aber ganz ausgezeichnet eignen.
Das Haus ist der nepalesischen Kunst und Kultur gewidmet. Sein Sammlungsbestand umfaßt rund 1500 Objekte, die eine etwas eigentümliche Geschichte haben. Denn es handelt sich durchwegs um Kunstgegenstände, die illegal außer Landes geschafft werden sollten und vom nepalesischen Zoll beschlagnahmt wurden.
Die wissenschaftliche Bearbeitung dieser Sammlung hat die amerikanische Nepal-Spezialistin Mary Slusser vorgenommen. Sie hat auch die 200 Exponate ausgewählt, die jetzt im Museum gezeigt werden, und sie hat das didaktische Ausstellungskonzept erarbeitet. Dieses Konzept ist wichtig: Denn den Touristen, die in dieses Museum kommen, wird hier wirklich eine anschauliche, verständliche Lektion über hinduistische und buddhistische Kultur erteilt. Und dieses Basiswissen braucht man, um wenigstens annähernd begreifen zu können, was einem draußen, im großen Freiluftmuseum des Katmandutales, eigentlich vor Augen steht.
Man kann von diesem Museum sicher nicht nur nach architektonischen Parametern reden. Dazu sind die nepalesischen Randbedingungen einfach zu speziell. Worauf es hier ankam, war ja nicht nur die Erhaltung von Bausubstanz, nicht nur die Einrichtung eines Museums. Wichtig war auch, wie, mit welchen Materialien und Technologien das geschieht. Denn mit Vitrinen auf dem letzten technischen Stand zum Beispiel kämen die Nepalesen bestimmt nicht zurecht, ebensowenig mit einer aufwendigen Lichtinstallation.
Wenn man andere Museen im Land besucht, dann weiß man, wovon hier die Rede ist: Kaputte Glühbirnen werden nicht ausgetauscht, heruntergefallene Beschriftungen nicht erneuert, Glasscheiben nicht geputzt, von Sauberkeit hält man in öffentlichen Gebäuden generell nicht sehr viel.
Alles das galt es bei der Realisierung des Projekts zu berücksichtigen. Hagmüller hat etwa die Vitrinen selbst entworfen und sie aus ganz einfachen Stahlprofilen gemacht. Dabei wurde zwar darauf geachtet, sie möglichst dicht zu bekommen, aber technisch sind sie so simpel wie möglich, damit es bei ihrer Wartung nicht zu Schwierigkeiten kommt.
Auch das Farbkonzept im Haus verdankt sich solchen Überlegungen: Zu den Materialfarben von Ziegel, Terrakotta und Holz treten nur noch ein ziegelfarbener Wandanstrich und das dunkle Rostbraun der sichtbaren Stahlteile hinzu, die mit einem ganz gewöhnlichen, handelsüblichen Rostschutz gestrichen wurden, den es in jedem nepalesischen Farbengeschäft gibt.
Trotz dieses wirklich sehr reduzierten Spielraums bei Gestaltungsfragen ist Götz Hagmüller - und seinem Bauleiter Thomas Schrom - atmosphärisch, infrastrukturell und organisatorisch ein Haus geglückt, das weit über Nepal hinaus seinesgleichen sucht. Denn hier gibt es einfach alles, was ein Museum braucht, damit es funktionieren kann: vom Museumsshop mit einer eigenen Produktpalette über eine ausgezeichnete Sammlungspräsentation bis hin zum Gartenrestaurant und zwei kleinen Gästestudios, die vermietet werden.
Dieser westliche Standard ist dabei in eine Material- und Gestaltungssprache übersetzt, die an nepalesischem Lokalkolorit nichts vermissen läßt. Und das Schöne dabei: Das Unternehmen hat beste Aussichten, daß es in dieser Qualität längerfristig überleben kann. Denn es ist zwar Eigentum der nepalesischen Regierung, aber organisatorisch ist es nach dem österreichischen Modell der Teilrechtsfähigkeit strukturiert. Und das bedeutet, daß es seine Einnahmen - aus Eintrittsgeldern und den Mieten für Museumsshop, Restaurant und Studios - selbst verwalten und in den eigenen Betrieb investieren kann.
Noch ist das Museum in keinen Reiseführer aufgenommen, noch steht es auf keinem Besichtigungsprogramm eines Reisebüros. Aber die Besucherzahlen sind schon jetzt beachtlich, und zwar sowohl an Nepalesen als auch an ausländischen Touristen.
Sicher kann man die Frage stellen, ob Entwicklungshilfe in die Unterstützung eines Kulturprojekts fließen soll. Aber wenn wir das „Weltkulturerbe“ als etwas Bedeutendes betrachten und wenn bei der Realisierung eines solchen Projekts die Frage des lokalen Interesses konsequent im Vordergrund steht, dann ist nur schwer dagegen zu argumentieren.
Denn ein ökonomischer Multiplikator ist das Patan-Museum allemal. Es zieht Geld ins Land, es schafft Arbeitsplätze. Es leistet Überzeugungsarbeit im Dienst nepalesischer Kunst und Kultur. Und wenn sich die österreichische Seite noch zu ein, zwei Jahren Projekt-Nachbetreuung aufraffte, dann könnte das Patan-Museum diese Aufgabe auf allerhöchstem Niveau auch langfristig erfüllen.
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