Bauwerk
Siedlungshaus – Zubau
gaupenraub+/- - Wien (A) - 2002
14. September 2003 - Az W
39 Quadratmeter gewonnen. Ausgangspunkt dieser „unsichtbaren“ Aufstockung ist die Siedlung „Am Freihof“ in Kagran, eine jener in den 1920er Jahren errichteten Genossenschaftssiedlungen, die als Modell (Gartenparzelle mit Kleinhäuschen zur mikrourbanen Struktur in der Stadt verdichtet) auf reglementierte und eigengesetzliche Weise noch heute funktionieren. Die Metamorphose von ursprünglichen Nutzgarten zum heute üblichen Ziergrün ist nur mit einem Blick hinter die Giebel-Mauer-Giebel-Zeilen zu erhaschen, im Wildwuchs der eingeschossigen Zubauten in der Tiefe des Grünraums, die hier zugelassen sind, weil das historische Erscheinungsbild der Häuserzeile davon unbehelligt bleibt. Mit dieser Vorschrift wollte sich Alexander Hagner jedoch nicht unhinterfragt abfinden, als er mit der Erweiterung eines dieser Siedlungshäuschen beauftragt wurde, das bereits einen gartenseitigen Zubau aus den 1990er Jahren besass. Es wurde so lange am Konzept getüftelt, bis eine Lösung gefunden war, die ein Andocken an den Dachstuhl des ursprünglichen Gebäudes ermöglichte, – ohne von der Gartenfläche zu zehren, ohne das äussere Erscheinungsbild der Zeile zu verändern.
Die räumliche Klammer (Boden, Rückwand, Dach) besteht aus fünf vorgefertigten Teilen in Holzkonstruktion, wobei der Rücken zur Horizontalaussteifung mit vier Betonscheiben verstärkt und die drei übrigen Seiten auf einer schlanken Stahlkonstruktion vollflächig verglast wurden. Der statisch freigespielte Innenraum ist durch veränderbare Schrankwände (anthrazitfarbene MDF-Platten) und Schiebeelemente gegliedert, die dank oben geführter Glasbänder keine tektonische Schwere, sondern provisorische Wohnlichkeit ausstrahlen, so als könne man die räumlichen Gegenheiten mit wenigen Handgriffen jederzeit neuen Bedürfnissen anpassen. Der Neigungswinkel der grossen Gartenverglasung intensiviert die Wahrnehmung, (man blickt in Fichtenzweige und gen Himmel, nicht etwa in des Nachbarn Garten), zusätzlich öffnen Verbindungsgang, Vordach und Stiege den Lebensraum ins Freie.
Mit diesem prototypischen Entwurf einer sensiblen Erweiterung war es möglich, bei den Behörden eine Veränderung der örtlichen Bebauungsbestimmungen zu erwirken, wobei der Architekt mit der MA 21 b, MA 37, MA 19 sowie der Siedlungsunion „sachzielorientiert“ und engagiert zusammenarbeiten konnte. Seit 2002 und der Realisierung dieses ersten gläsernen Freihof-Aufbaus ist der neue Flächenwidmungsplan vorentwurfskonform in Kraft getreten. Bis zu 80 Nachahmern wäre der behördliche Weg „Am Freihof“ hiermit gebahnt... (Text: Gabriele Kaiser)
Die räumliche Klammer (Boden, Rückwand, Dach) besteht aus fünf vorgefertigten Teilen in Holzkonstruktion, wobei der Rücken zur Horizontalaussteifung mit vier Betonscheiben verstärkt und die drei übrigen Seiten auf einer schlanken Stahlkonstruktion vollflächig verglast wurden. Der statisch freigespielte Innenraum ist durch veränderbare Schrankwände (anthrazitfarbene MDF-Platten) und Schiebeelemente gegliedert, die dank oben geführter Glasbänder keine tektonische Schwere, sondern provisorische Wohnlichkeit ausstrahlen, so als könne man die räumlichen Gegenheiten mit wenigen Handgriffen jederzeit neuen Bedürfnissen anpassen. Der Neigungswinkel der grossen Gartenverglasung intensiviert die Wahrnehmung, (man blickt in Fichtenzweige und gen Himmel, nicht etwa in des Nachbarn Garten), zusätzlich öffnen Verbindungsgang, Vordach und Stiege den Lebensraum ins Freie.
Mit diesem prototypischen Entwurf einer sensiblen Erweiterung war es möglich, bei den Behörden eine Veränderung der örtlichen Bebauungsbestimmungen zu erwirken, wobei der Architekt mit der MA 21 b, MA 37, MA 19 sowie der Siedlungsunion „sachzielorientiert“ und engagiert zusammenarbeiten konnte. Seit 2002 und der Realisierung dieses ersten gläsernen Freihof-Aufbaus ist der neue Flächenwidmungsplan vorentwurfskonform in Kraft getreten. Bis zu 80 Nachahmern wäre der behördliche Weg „Am Freihof“ hiermit gebahnt... (Text: Gabriele Kaiser)
Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien
Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzig