Bauwerk

Fotostudio Stefan Kaindl Hönig
Christian Prasser, Philip Lutz - Salzburg (A) - 1997
Fotostudio Stefan Kaindl Hönig, Foto: Christian Prasser
Fotostudio Stefan Kaindl Hönig, Foto: Christian Prasser
14. September 2003 - Az W
Der Bauherr, ein junger Fotograf, arbeitete bisher in einem Einfamilienhaus im Süden der Stadt Salzburg. Um seine geschäftlichen Möglichkeiten auszuweiten, benötigte er eine Studiohalle von 150 m² und einer lichten Höhe von 5 Metern. Um das geforderte Volumen auf dem engen Grundstück unterzubringen, wurde eine Rundhalle vorgeschlagen, die den Altbau aus den 1930er Jahren dialektisch ergänzt, ihm dabei aber ein Maximum an Belichtung bewahrt.

Der kreisrunde Innenraum schuf völlig neuartige Arbeitsbedingungen: Ein Drittel der Sichtbetonwand geht durch eine Hohlkehle konturlos in den Fussboden über, wird dadurch zu einem Fotohintergrund im Öffnungswinkel von 120 Grad, der auch für Grossprojekte als gleichmässig abstrakter Hintergrund dienen kann.

Die erhebliche Spannweite von 14 Metern führte zu einer Flachdachkonstruktion aus Stahlträgern, die die Last tangential zu einer mittigen Lichtkuppel an die Aussenwand abführt. Die Last läuft gewissermassen im Kreis, wobei das statische System denkbar einfach ist. Jedes Element ist ein Träger auf zwei Stützen mit Gleichlast und einer einzelnen Punktlast durch seinen Nachbarträger. Die Assoziation mit einem Kameraverschluss fand sofort die Sympathie des Bauherren, der das Gebäude als Symbol seiner technischen Kompetenz versteht und auf dessen Öffentlichkeitswirksamkeit setzt.

Ein Deckenschienensystem wurde mit gekrümmten Profilen der neuen Geometrie angepasst, bei zentraler Stromeinleitung kann mit kurzen Schienen jeder Punkt im Raum erreicht werden.

Die Wand – mit vorgespannten Elementen kreisrund geschalt – ist aus Beton gegossen, was eine sachliche Arbeitsatmosphäre im Inneren unterstützt. Sie ist im Aussenbereich gedämmt und mit einer Haut aus rostfreiem Stahlblech verkleidet. Das Material schillert durch die Krümmung und die Musterwalzung je nach Tageszeit und Einfallswinkel des Lichtes von Hellgrün bis Dunkelblau und Violett. Die fremdartige und hochwertige Ausstrahlung des Materials überhöht den Kontrast zwischen Alt- und Neubau und trägt wesentlich zur „schillernden“ Atmosphäre des ganzen Ensembles bei.

Ein Flugdach dient zugleich als Strassenauslage, Windfang, Tor zum Garten und zur Halle. Als ein 17 Meter langer Durchgang berührt es alle Innen- und Aussenräume des Betriebes und ermöglicht dadurch reizvolle Bewegungsabfolgen. (Gabriele Kaiser nach einem Text der Architekten, 06.02.2003)

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzigwelzig[at]azw.at

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Stefan Kaindl Hönig