Bauwerk
Lentos Kunstmuseum
Weber Hofer Partner - Linz (A) - 2003
22. Mai 2003 - Az W
Die Neue Galerie der Stadt Linz - seit 1979 im obersten Geschoß des Wohn- und Geschäftszentrums „Lentia 2000“ unadäquat untergebracht - hat an der Donaulände im neuen „Lentos“ nun (die feierliche Eröffnung fand am 18. Mai 2003 statt) eine beachtliche Heimstätte mit 8.000 m² Gesamtnutzfläche gefunden. Die Schweizer Architekten Weber & Hofer hatten sich 1998 in einem europaweit ausgeschriebenen Wettbewerb für ein neues Kunstmuseum in Linz gegen 218 Konkurrenten durchgesetzt, wobei die volumetrische Klarheit des Baukörpers sowie die städtebauliche Lösung für die Jury-Entscheidung ausschlaggebend gewesen sein mögen.
Der schlanke, 130 Meter lange Betonkörper am westlichen Ende des Donauparks überspannt einen stützenfreien, 60 Meter langen Freiraum - die „Skulpturenhalle“. Statisch gesehen bilden die Längswände mit den drei Treppenhauskernen die Hauptelemente der Tragkonstruktion, die nach Art einer zweispännigen Brücke derart grosse Spannweite bewältigen konnten. Dieser gedeckte Freiraum könnte sich als erweiterte Eingangshalle, als erweiterter Stadtplatz und Begegnungsort etablieren und die Aktivitäten der Stadt tatsächlich näher an den Fluss heranholen. Von grösserer Ferne betrachtet, rahmt dieser Raumbügel die Silhouette der Stadt auf beeindruckende Weise. Vertrauter Anblick, anders gefasst, wird zum bemerkenswerten Blickpunkt. Das Thema des gerahmten Ausblicks ist auch in den Museumsräumen präsent, wo pointiert gesetzte Fensteröffnungen städtische Leitmotive einfangen.
Ein die gesamte Kubatur umschließender, oszillierender Glasmantel (vorgehängte Verbundglasscheiben mit der verspiegelten und tausenfach replizierten Aufschrift „lentos kunstmuseum“) lässt das Bauwerk je nach Lichtstimmung und Tageszeit einmal erdschwer, einmal immateriell leicht erscheinen. Nachts bescheren die in der Unterkonstruktion der Glashaut integrierten, farblich variablen Leuchten dem Lentos spektakuläre Momente des Scheins.
Die grosse Ausstellungshalle und der thematisch gegliederte Sammlungsbereich im Obergeschoss sind mit einer durchlaufenden Glasdecke überspannt, die zu den grössten Europas zählt und so viel gleichmässiges Tageslicht in die Räume strömen lässt, dass auf künstliche Zusatzbeleuchtung weitgehend verzichtet werden kann. Mit dem grauen Betonboden, den weißen Wänden und der ruhigen Glasdecke bekennt sich das Lentos eindeutig zum edlen Typus eines „stummen Dieners“ der Kunst. In dieser stimmungsvollen Ruhe können zahlreiche hochkarätige Werke von der klassischen Moderne bis heute betrachtet werden, die Sammlung umfasst 1320 Werke aus den Bereichen, Malerei, Skulptur und Objektkunst, dazu kommen ca. 10.000 Arbeiten auf Papier (dafür gibt es einen eigenen Ausstellungsbereich im Untergeschoß) und etwa 500 Beispiele künstlerischer Fotografie. Die Bausumme für das in einer Bauzeit von 29 Monaten errichtete Lentos betrug 33 Mio. Euro. (Text: Gabriele Kaiser)
Der schlanke, 130 Meter lange Betonkörper am westlichen Ende des Donauparks überspannt einen stützenfreien, 60 Meter langen Freiraum - die „Skulpturenhalle“. Statisch gesehen bilden die Längswände mit den drei Treppenhauskernen die Hauptelemente der Tragkonstruktion, die nach Art einer zweispännigen Brücke derart grosse Spannweite bewältigen konnten. Dieser gedeckte Freiraum könnte sich als erweiterte Eingangshalle, als erweiterter Stadtplatz und Begegnungsort etablieren und die Aktivitäten der Stadt tatsächlich näher an den Fluss heranholen. Von grösserer Ferne betrachtet, rahmt dieser Raumbügel die Silhouette der Stadt auf beeindruckende Weise. Vertrauter Anblick, anders gefasst, wird zum bemerkenswerten Blickpunkt. Das Thema des gerahmten Ausblicks ist auch in den Museumsräumen präsent, wo pointiert gesetzte Fensteröffnungen städtische Leitmotive einfangen.
Ein die gesamte Kubatur umschließender, oszillierender Glasmantel (vorgehängte Verbundglasscheiben mit der verspiegelten und tausenfach replizierten Aufschrift „lentos kunstmuseum“) lässt das Bauwerk je nach Lichtstimmung und Tageszeit einmal erdschwer, einmal immateriell leicht erscheinen. Nachts bescheren die in der Unterkonstruktion der Glashaut integrierten, farblich variablen Leuchten dem Lentos spektakuläre Momente des Scheins.
Die grosse Ausstellungshalle und der thematisch gegliederte Sammlungsbereich im Obergeschoss sind mit einer durchlaufenden Glasdecke überspannt, die zu den grössten Europas zählt und so viel gleichmässiges Tageslicht in die Räume strömen lässt, dass auf künstliche Zusatzbeleuchtung weitgehend verzichtet werden kann. Mit dem grauen Betonboden, den weißen Wänden und der ruhigen Glasdecke bekennt sich das Lentos eindeutig zum edlen Typus eines „stummen Dieners“ der Kunst. In dieser stimmungsvollen Ruhe können zahlreiche hochkarätige Werke von der klassischen Moderne bis heute betrachtet werden, die Sammlung umfasst 1320 Werke aus den Bereichen, Malerei, Skulptur und Objektkunst, dazu kommen ca. 10.000 Arbeiten auf Papier (dafür gibt es einen eigenen Ausstellungsbereich im Untergeschoß) und etwa 500 Beispiele künstlerischer Fotografie. Die Bausumme für das in einer Bauzeit von 29 Monaten errichtete Lentos betrug 33 Mio. Euro. (Text: Gabriele Kaiser)
Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien
Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzig
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