Bauwerk
stadt.raum dom eisenstadt
lichtblauwagner architekten - Eisenstadt (A) - 2003
25. Juni 2003 - Az W
Die feinteiligen Veränderungen auf dem Domvorplatz sowie im Kircheninneren zeigen, dass sich allein schon in der Architektur des Bodens funktionale Zusammenhänge klären bzw. neu strukturieren lassen. In stadträumlicher Hinsicht war es den Architekten ein Anliegen, zwischen Pfarrgasse und Domgasse über einen eindeutig lesbaren Domplatz ein räumliches Beziehungsgeflecht zu schaffen, das der ursprünglichen, fast isolierenden Enge öffnend entgegenwirkt.
Ein homogene Fläche aus sandsteinfarbigem Beton entlang der Bischofskirche nimmt auf deren Massstäblichkeit und Materialität Bezug und setzt einen spürbaren Kontrapunkt zum Grauton der umgebenden Bebauung. Dieser „Teppich“ gibt der Kirche und der städtebaulichen Anknüpfungspunkte eine aussenräumliche Fassung, die sich im sakralen Innenraum mit den geschliffenen Natursteinplatten auf verfeinerte Weise fortsetzt. Im Hauptraum wurde der Boden angehoben, um eine schwellenlose Verbindung zwischen Innen und Aussen zu schaffen, eine homogenisierende Massnahme, die sich auch in Plattenstruktur und Fugenbild abzeichnet. Durch die Anhebung des Bodens entstand ein Hohlraum, der für die Luftführung der Heizung mit temperierter Quellluft genutzt werden konnte. Die niemals mangelnde Kühle des hohen Kirchenraums dient im Sommer zur Klimatisierung der Sakristei.
Das Hauptaugenmerk der bodenarchitektonischen Erneuerung liegt auf dem Übergangsbereich zwischen Hauptraum und Apsis: Die vorderen inneren Bankreichen wurden durch eine flexible Bestuhlung ersetzt, die mit den Proportionen der Apsis korrespondiert. Dieser in den Grundriss eingeschriebene, apsisintegrierende kleinere Längsraum ist durch einen färbigen Teppichbelag vom restlichen Domboden deutlich unterschieden. Der in den Farbnuancen mit den Glasbildern und Steinoberflächen der Kirche abgestimmte niederflorige Teppich ritualisiert die Annäherung vom Hauptschiff zum Altarbereich im geräuschlosen Gehen auf färbigem Grund; hinter dem Tabernakel kommt wieder der Steinboden zum Vorschein. Der künstlerische Entwurf für den Teppich stammt von Gilbert Bretterbauer, liturgische Möbel von Brigitte Kowanz bereichern die strukturelle Auffrischung des Doms durch subtile zeitgenössische Setzung. (Text: Gabriele Kaiser)
Ein homogene Fläche aus sandsteinfarbigem Beton entlang der Bischofskirche nimmt auf deren Massstäblichkeit und Materialität Bezug und setzt einen spürbaren Kontrapunkt zum Grauton der umgebenden Bebauung. Dieser „Teppich“ gibt der Kirche und der städtebaulichen Anknüpfungspunkte eine aussenräumliche Fassung, die sich im sakralen Innenraum mit den geschliffenen Natursteinplatten auf verfeinerte Weise fortsetzt. Im Hauptraum wurde der Boden angehoben, um eine schwellenlose Verbindung zwischen Innen und Aussen zu schaffen, eine homogenisierende Massnahme, die sich auch in Plattenstruktur und Fugenbild abzeichnet. Durch die Anhebung des Bodens entstand ein Hohlraum, der für die Luftführung der Heizung mit temperierter Quellluft genutzt werden konnte. Die niemals mangelnde Kühle des hohen Kirchenraums dient im Sommer zur Klimatisierung der Sakristei.
Das Hauptaugenmerk der bodenarchitektonischen Erneuerung liegt auf dem Übergangsbereich zwischen Hauptraum und Apsis: Die vorderen inneren Bankreichen wurden durch eine flexible Bestuhlung ersetzt, die mit den Proportionen der Apsis korrespondiert. Dieser in den Grundriss eingeschriebene, apsisintegrierende kleinere Längsraum ist durch einen färbigen Teppichbelag vom restlichen Domboden deutlich unterschieden. Der in den Farbnuancen mit den Glasbildern und Steinoberflächen der Kirche abgestimmte niederflorige Teppich ritualisiert die Annäherung vom Hauptschiff zum Altarbereich im geräuschlosen Gehen auf färbigem Grund; hinter dem Tabernakel kommt wieder der Steinboden zum Vorschein. Der künstlerische Entwurf für den Teppich stammt von Gilbert Bretterbauer, liturgische Möbel von Brigitte Kowanz bereichern die strukturelle Auffrischung des Doms durch subtile zeitgenössische Setzung. (Text: Gabriele Kaiser)
Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien
Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzig
Akteure
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Dom- und Stadtpfarrkirche zum heiligen Martin
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